Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
des Landes auf eine Weise verhalten hatte, die alles andere als ehrenwert war.
    Der französische Geheimdienst Direction de la Surveillance du Territoire DST hatte Botschafter Joussard festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, Bestechungsgelder in Höhe von einer Million Dollar von einem reichen saudischen Prinzen angenommen zu haben. Es machte die Sache nicht besser, dass man eben diesen Prinzen mitsamt seinem Leibwächter am Tag von Joussards Festnahme in Cannes tot auffand. Als wäre das noch nicht sensationell genug, hatte man an Bord der Yacht des Prinzen eine Leiche entdeckt – wie sich herausstellte, war es die eines bisher unbekannten palästinensischen Terroristen.
    Eine so pikante Geschichte konnte sich niemand entgehen lassen, und so stürzten sich die Medien begierig darauf.
    Anfangs waren nur wenige Einzelheiten bekannt geworden, aber allmählich zeichnete sich das Bild eines internationalen Terrornetzwerks ab, das ein enttäuschter saudi-arabischer Milliardär finanziert hatte. Es hieß, nicht nur die Ermordung des palästinensischen Botschafters in New York und die des saudi-arabischen Botschafters in Washington gehe auf sein Konto, sondern auch die zunehmenden Selbstmordattentate in Israel und im Westjordanland. All das habe dem Zweck gedient, in der UNO Stimmung für die Palästinenser zu machen und die Völkergemeinschaft auf deren Seite zu ziehen.
    Die Pressesprecher der saudi-arabischen Herrscherfamilie beeilten sich, jegliche Verbindung zwischen Kronprinz Faisal und seinem Halbbruder Prinz Omar zu bestreiten. Es hieß, die beiden seien einander nicht nur so entfremdet gewesen, dass sie seit Jahren nicht miteinander gesprochen hätten, man habe Prinz Omar unter anderem auch wegen seiner machiavellistischen Neigungen vom Hof verbannt. Er habe nahezu ausschließlich an Bord seiner Yacht gelebt und seine Zeit mit Glücksspiel und der Verwaltung seiner verschiedenen Unternehmen zugebracht. Man stellte ihn als einen Entwurzelten hin, einen Menschen, der mit Saudi - Arabien nur wenig zu tun hatte.
    Die Art und Weise seines Todes löste viele Spekulationen aus. Eine Theorie besagte, er habe eine Abmachung mit palästinensischen Terroristen nicht eingehalten und mit dem Leben dafür bezahlt. Dieses mit voller Absicht lancierte Gerücht sollte reichen Arabern als Warnung dienen, die dazu neigten, diese und jene Terroristengruppe großzügig zu finanzieren. In weiteren Versionen über die Art seines Todes hieß es abwechselnd, die Israelis, die Franzosen oder die Amerikaner hätten dabei ihre Hand im Spiel gehabt, zur Strafe dafür, dass er versucht hatte, die Vereinten Nationen zu manipulieren.
    Die Wahrheit sah ein wenig anders aus. Die DST hatte Botschafter Joussard erst festgenommen, nachdem Präsident Hayes dem französischen Ministerpräsidenten deutlich gemacht hatte, dass es nur zwei Möglichkeiten gebe. Entweder nahmen die Franzosen ihren eigenen Botschafter fest und wahrten damit einigermaßen ihr Gesicht, oder die Amerikaner würden ihn ausweisen und der UNO mitteilen, dass er Bestechungsgelder angenommen hatte. Auf dieses Junktim hin war den Franzosen die Entscheidung nicht schwer gefallen. Auch hatte Präsident Hayes darauf hingewiesen, welch guten Eindruck es machen würde, wenn sie, gleichsam als Wiedergutmachung der UNO gegenüber, als Gastgeber einer Friedenskonferenz aufträten.
    Nachdem Frankreich diese Anregung aufgenommen hatte, konnte Präsident Hayes mühelos weitere Teilnehmer für die Konferenz gewinnen. Die Palästinenser und Saudis sagten zu, weil sie sich wegen ihrer – wenn auch unwissentlichen – Beteiligung an den jüngsten Ereignissen schämten, und den Israelis wurde klar gemacht, dass sie sich bei einer Absage einige äußerst unangenehme Fragen über die wirklichen Vorgänge in Hebron gefallen lassen müssten. Schließlich kamen alle Parteien zu dem Ergebnis, dass es für jede von ihnen von Vorteil sei, sich zumindest zusammenzusetzen und miteinander zu reden.
    Es störte weder Rapp noch Kennedy, dass andere den Lohn ihrer Mühe einstrichen – im Gegenteil, es war ihnen so lieber. Ihnen genügte das Bewusstsein, dass der Präsident ihnen dankbar war, und die persönliche Befriedigung, dass sie dazu beigetragen hatten, eine schwere internationale Krise abzuwenden. Jetzt bemühten sie sich, einen günstigen Eindruck auf den Kronprinzen von Saudi-Arabien zu machen, um das Bündnis zwischen ihren beiden Ländern weiter zu festigen, so gut sie es vermochten.
    Rapp, Kennedy und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher