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Das Königsmal

Das Königsmal

Titel: Das Königsmal
Autoren: Katrin Burseg
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ihre Geschwister (…) nicht aufgeführt, da Taufeintragungen erst ab 1630 beginnen. (…) Es ist auffällig und bemerkenswert, dass Wibke Kruse bei keinem der vier Kinder ihres Bruders Hinrich Kruse Gevatterin (Taufpatin; Anm. der Autorin) gestanden hat.“ (4)
    Doch es ist eine wunderbare Geschichte, und so fährt der Roman fort: Der König spricht das Mädchen an, er ist von seiner Erscheinung angetan und lädt es ein in sein Gefolge. So kommt Wiebke Kruse als junges Mädchen an den königlichen Hof und folgt im Hofstaat der Gräfin Munk den Reisen und Feldzügen des Königs. Das Leben der Zofe verändert sich auf dramatische Weise, als die Ehe des Königs mit Kirsten Munk scheitert. Nach einer kurzen Zeit der Trennung trifft der König wieder auf das Mädchen, und es beginnt eine fast zwanzig Jahre andauernde Liebe und Partnerschaft, die – und hier vereinen sich Roman und Geschichtsschreibung – historisch belegt ist.
    Wiebke Kruse wird, so der Volksmund, die „Frau zur linken Hand“ des Königs, denn vor dem Gesetz ist Christian IV. nach wie vor mit Kirsten Munk verheiratet. Aus dieser morganatischen Ehe, die formell bis zum Tode des Königs 1648 andauert, sind sieben Kinder hervorgegangen. Ein achtes, die Tochter Dorothea Elisabeth (1629–1687), ist vom König nicht als sein Kind anerkannt worden. Alle diese Kinder sind keine Prinzen oder Prinzessinnen, sie können den drei erstgeborenen Söhnen aus der Ehe mit Anna Katharina von Brandenburg (1575–1612), Christian (1603–1647), Friedrich (1609–1670) und Ulrich (1611–1633), den Thron nicht streitig machen, aber sie gehören dem dänischen Hochadel an und sind als Königskinder begehrte Ehepartner.
    Trotz der Verbannung bleibt Kirsten Munk durch ihre Kinder auf das Engste mit dem dänischen Hochadel verbunden. Zeit ihres Lebens bemüht sie sich und bemüht sich ihre Gefolgschaft, den König mit allen Mitteln dazu zu bewegen, die Gräfin wieder in ihre Rechte einzusetzen und die Rivalin fortzujagen. Kirsten Munk intrigiert, hetzt den Adel und die Justiz gegen die Illegitime auf und versucht sogar mit den Zaubermitteln des Hamburger Alchimisten Heinrich Becker, den König wieder für sich zu gewinnen.
    Doch Wiebke Kruse bleibt beim König. „Sie wusste, dass sie nicht nach weltlich gültigen Formen dem Könige angetraut sei, aber das Opfer, welches sie brachte, hatte göttliche Weihe erhalten, und sie betrachtete sich von Stunde an bis zu ihrem letzten Athemzuge als rechtmäßige Gattin Christian’s von Dänemark“, so beschreibt es Johanna Mestorf in ihrem Roman. (5) 1630 bringt Wiebke den Sohn Ulrich (Ulrik) Christian Gyldenløve zur Welt, 1633 die Tochter Elisabeth Sophie. „Wiebeke hat lebenslang das Vertrauen des Königs behalten, so berichtet z. B. ein Brief des Königs, er habe sie nach Kopenhagen gesendet, ihm Kleinodien, Goldketten und Dukaten aus der Schatzkammer zu holen. Sie ist fast überall auf den Schlössern mit anwesend, auf denen sich der König aufhielt. Ja, sie bekam sogar auf seinem Flaggschiff ,Die Heilige Dreifaltigkeit‘, das der König sich bauen ließ, eine eigene Kajüte neben der seinen angelegt. Und es ist möglich, dass sie bei jener schweren Seeschlacht 1644 auf der ,Kolberger Heide‘ bei Fehmarn, als dem König von den Splittern einer zerplatzenden Kugel das rechte Auge schwer verletzt wurde, auch auf dem Schiff befand. Zum Andenken an dieses Erlebnis ließ Christian IV. zwei kleine Eisensplitter in Gold fassen und als ein Paar kleiner Ohrringe arbeiten, die er Wiebeke schenkte“, schreibt die Glückstädter Literatin und Heimatforscherin Waltrud Bruhns. (6)
    Im Jahr 1635 legt der König schriftlich vor den Bischöfen einen freiwilligen Eid ab, dass er „mit Wiebeke Kruse keine körperliche Berührung gehabt (habe) inzwischen und in all der Zeit, während sie in Frau Kirstens Diensten war, so wahr ich hoffe, Gnade bei Gott im Himmel zu haben, hier auf Erden in Zeit und in aller Ewigkeit“. Zur Sicherung ihres Daseins erhält Wiebke Kruse zudem neben einem Jahresgehalt mehrere Besitztümer: Am 16. November 1633 übereignet ihr der König etwa das Adelige Gut zu Bramstedt, samt dem Schloss und der Mühle. Die Mühle und das Land „Mönke Gayen“ schenkt er als unverkäuflichen Besitz an Wiebke und ihre Leibeserben. Am 15. Oktober 1636 erhält Wiebke einen Hof in Kopenhagen in der Nähe des Schlosses Christiansborg und am 8. Mai 1638 ein Haus in Glückstadt und etliche Privilegien. Die Schenkungsurkunde beweist
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