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Das Königsmal

Das Königsmal

Titel: Das Königsmal
Autoren: Katrin Burseg
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die sorgende Liebe des Königs gegenüber seiner Gefährtin:
    „Wir Christian der Vierdte von Gottes Gnaden zue Dennemarck, Norwegen, der Wenden und Gothen König, Herzogh zu Schleswigh, Hollstein, Stormarn und der Dithmarschen, Greve zu Oldenburg und Delmenhorst thun kundt hiermit gegen menniglich, wesgestalt wir aus besonderen Gnaden, womit wir der Ehrbaren, unserer lieben besonderen Wybeken Craussen bestendiglich zugethan. Ihro und Ihren Erben auf das in unserer Stadt und Vestung Glückstadt auf dem Teiche belegenes Wohnhaus und Gebäude samt allen seinen pertinentien sunderbarer Privilegien, freyheit und Gerechtigkeiten zukommen geruhet. … Urkundlich mit unserem Königlichen Handzeichen und Secret gegeben auf Hauß Flensburgh, denn 8. May Anno 1638 Christian.“ (7)
    Auch die beiden Kinder umsorgt Christian mit liebevoller Sorgfalt. Ulrich Christian wird Offizier. Er dient 1648 im spanischen Heer in Flandern, 1650 wird er Oberst, und 1652 ernennt ihn Philipp IV. zum Generalmajor. Von Friedrich III. wird er wieder in dänische Dienste gerufen, 1654 wird Ulrich Christian zum dänischen Generalmajor ernannt. Am 11. Dez. 1658 stirbt er unter der heftigen Belagerung Kopenhagens durch die Schweden. Seine Schwester Elisabeth Sophie heiratet am 18. Juni 1648 den späteren Feldmarschall Claus von Ahlefeldt, sie stirbt 1654.
    Als König Christian am 28. Februar 1648 alt, schwach und seines Lebensmutes beraubt verstirbt, verliert Wiebke Kruse jeden Schutz gegen die Kirsten-Munk-Partei. Ihr Sohn Ulrich Christian ist zu weit entfernt, um ihr helfen zu können. „Corfitz Ulfeldt gab sogleich die Anweisung, die kranke und bettlägerige Wiebke Kruse aus dem Schloss zu exmittieren. Er war es auch, der den Reichsrat bewegen wollte, der gehassten Lebensgefährtin des toten Königs wegen ,Lügen und Hinterziehung‘ den Prozess zu machen. Der Reichsrat verweigerte sich diesem Ansinnen – und der Tod Wiebke Kruses verhinderte weitere Nachstellungen. Sie starb Ende April 1648 und wurde auf Geheiß Corfitz Ulfeldts bei Nacht ohne jedes Zeremoniell auf dem Friedhof vor der Norreport (Nordertor) der Kopenhagener Umwallung ,rakkersvis‘ (auf Henkersart) begraben. Die Tochter hatte sie in der Lieb-Frauen-Kirche in Kopenhagen bestatten lassen wollen. Noch aber war Friedrich III. nicht gekrönt und konnte seinen Schutz für die Familie von Wiebke Kruse nicht voll wahrnehmen“, so Lorenzen-Schmidt. (8)
    Die versiegelten Besitztümer der Wiebke Kruse sind nie wieder zum Vorschein gekommen. Schriftliche Dokumente werden vernichtet worden sein oder sind zerstört, die Kostbarkeiten werden sich die Stiefkinder geteilt haben. Erst Wiebkes Sohn sorgt nach seiner Rückkehr aus Flandern dafür, dass 1652 der Sarg auf seinen Besitz nach Fünen überführt wird, wo Wiebke ihre letzte Ruhe auf Ul- riksholm bei Kølstrup/Kerteminde findet.
    Während Wiebke Kruse in der dänischen Geschichtsschreibung nicht mehr ist als eine Fußnote, erinnert sich Schleswig-Holstein ihrer als einer besonderen Frau. Als Besitzerin des Gutes Bramstedt und des Hauses in Glückstadt bleibt sie dem Land und seiner Geschichte verbunden. Die Stadt Bad Bramstedt etwa hat ihr Denkmal in die malerische Auenlandschaft gesetzt, eine Straße trägt dort ihren Namen. Die Gemeinde Föhrden-Barl führt ein Amulett im Wappen, das an die prominente Tochter erinnern soll. Hartnäckig halten sich hier auch Berichte und Gerüchte um ihren Nachlass. „So werden in Föhrden-Barl und Hagen Schmuckstücke gut verwahrt (eine Kette und eine Brosche), die Wiebeke Kruse zugeschrieben werden und als Familienschmuck der Kruses gelten. Die Gemeinde hat diesen Schmuck in ihr Wappen aufgenommen.“ (9) In Glückstadt schließlich steht der stolze, barocke Wiebke-Kruse-Turm am Hafen. Das alles sind Zeugnisse einer ungewöhnlichen Frauengestalt des 17. Jahrhunderts – und einer großen Liebe.
    (1)  Christian IV and Europe, The 19th Art Exhibition of the Council of Europe, Denmark 1988
    (2)  Wiebeke Kruse – Roman und Historie, Schriften zur Bramstedter Vergangenheit Bd. VII, Sommerland Verlag Bad Bramstedt, 2004
    (3)  Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Wiebeke Kruse – eine holsteinische Bauerntochter?, Vortrag aus dem Jahr 2000
    (4)  Hans Riediger, Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt: Fuhlendorf, Föhrden-Barl, Wiemersdorf, Bd. I, Roland-Verlag Bad Bramstedt, 1988
    (5)  Wiebeke Kruse – Roman und Historie, Schriften zur Bramstedter
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