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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen
Autoren: Martina Fussel
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gefolgt und ich habe überlegt, wie ich dir eine Freude machen könnte, damit du mir nicht mehr wütend bist. Als ich dann den Park betrat, habe ich dich mit Briar dort stehen sehen. Er berührte deinen Hals und du seine Schulter.«
    Ich nickte vorsichtig und hatte Angst zu erröten. »Und ich habe dich gesehen, als du ihm das Brandmal verbunden hast.«
    Ich nickte wieder. »Ich habe dich beobachtet, damals, als die Männer zu Kriegern wurden. Ich habe dich so genau beobachtet, Lilia. Sein Schmerz war dein Schmerz. Er hatte damals keine körperlichen Schmerzen gefühlt, aber du. Du hast sie gespürt, du konntest es nicht ertragen.«
    Ich hatte Mühe, Kinthos noch länger ins Gesicht zu schauen, fühlte mich unwohl in seiner Gegenwart.
    »Aber weißt du, Lilia, wann mir endgültig klar wurde, dass du Briar liebst?«
    Erschrocken starrte ihn an. Er wusste es!
    »Kinthos, ich …«, doch ohne mich ausreden zu lassen, fuhr er fort.
    » Es wurde mir klar, als du noch mal fortgeritten bist. Mir war klar, nach wem du suchen wolltest und für wen du dich so in Gefahr begeben wolltest. Du hattest zwar dafür gesorgt, dass sie sicher dort ankommt, aber selber bist du weggeritten. Und weißt du, warum?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Weil du die Ungewissheit nicht ertragen konntest, auf ihn warten zu müssen. Du wolltest wissen, dass er in Sicherheit ist.«
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Du hast dir keine Sorgen um mich gemacht, Lilia. Und dass, obwohl Briar ein viel besserer Krieger ist als ich. Du machtest dir nur Sorgen um ihn.«
    Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte.
    »Kinthos, ich …«
    Er streichelte meine Wange. »Ich will dich doch nur ärgern, Lilia.«
    Verdutzt schaute ich ihn an. Wir setzten uns wieder in Bewegung und gingen Richtung Teich.
    »Lilia, es ist so: Ich habe meine Wahl schon lange getroffen. Und ich werde meine Liebe heute heiraten. Und ich hätte dich gerne dabei.«
    Jetzt blieb ich stehen und drehte mich zu ihm.
    »Kinthos, ich kann nicht.«
    »Doch, du sollst dabei sein. Hanna wäre so unglücklich, wenn du nicht dabei wärst.«
    »Was hat denn Hanna damit zu tun?«
    Irgendetwas in meinem Innern erstrahlte, denn ich ahnte, was hier vor sich ging.
    »Sie wird die Oberste, Lilia.«
    Ich sah ihn fragend an, doch ein leichtes Lächeln bildete sich schon auf meinen Lippen.
    »Lilia, ich werde Hanna heiraten.«
    Ich fiel Kinthos vor Freude um den Hals und er drehte mich im Kreis.
    Wir setzten uns auf einen Stein. »Lilia, ich habe Hanna von Anfang an geliebt.«
    Mein Herz machte einen großen Sprung.
    »Ist das die Wahrheit?«
    Er nickte entschlossen. »Aber warum hast du sie denn nie beachtet? Du hast ja nicht mal etwas mit ihr unternommen.«
    Er erklärte mir, dass Hanna ihn von Anfang an fasziniert hatte, und das schon, seit er sie im Dorf singen gehört hatte.
    Kinthos wusste, dass die Entscheidung zwischen Hanna und mir fallen würde. Und als er dann einen Ausflug mit ihr gemacht hatte, war er wie verzaubert.
    »Ich wollte jede Sekunde mit ihr verbringen und als ich wusste, dass es um mich geschehen war, habe ich es Atira versucht zu erklären. Doch sie meinte, meine Wahl solle auf dich fallen. Ich war so unentschlossen, Lilia. Ich liebte doch Hanna.« Er sah mich aufrichtig an. »Als sie dann bei der Vereidigung noch für mich gesungen hat, war mir klar, dass ich bald eine Wahl zu treffen hatte. Tja, und als du Hanna gesagt hast, dass ich mich mit ihr treffen wollte, da war es für mich so, als wenn es einfach sein muss.«
    »Und dann?«
    »Ich habe Atira die Wahrheit sagen wollen. Auf dem Ausflug habe ich Hanna meine Liebe gestanden und ihr alles erklärt.«
    »Warum hast du ihr denn nie gezeigt, was du für sie empfindest?«
    Ein verschämtes Grinsen legte sich auf seine Züge. »Dann hätte ich mich nicht mehr zurückhalten können. Außerdem hätte sie mir nie dieses aufrichtige Lied gewidmet, wenn sie meine Gefühle gekannt hätte. Aber so war ich mir sicher, dass sie wahre Gefühle hatte und mich nicht nur wollte, weil ich der Oberste bin.«
    Kopfschüttelnd strahlte ich ihn an. »Dann sind jetzt beide glücklich verliebt.«
    »Ja, und damit bist du mit sofortiger Wirkung kein Königsmädchen mehr.«
    Wir lachten und umarmten uns. Etwas Schöneres hätte er mir nicht sagen können.
    Endlich war alles gut.
    »Weiß Briar es schon?«
    Er schüttelte den Kopf und grinste breit. »Das spielt doch eh keine Rolle, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Als wir zurück in die
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