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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen
Autoren: Martina Fussel
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denn er presste mich nun fest an sich. »Es tut mir leid, das mit deiner Mutter.«
    Wieder kamen Tränen und ich drückte mich so fest an ihn, wie ich konnte.
    Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, doch als mich die Sonne anstrahlte, war es bereits helllichter Tag, die Vögel zwitscherten.
    Briar war nicht bei mir und so drehte ich mich hastig um. Erleichtert atmete ich ein, als ich ihn am Fenster stehen sah. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit in Beschlag genommen und es machte ihn sehr wütend.
    »Briar?«
    Schnell kam er zu mir und legte sich wieder neben mich.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht da war, als du die Augen aufgemacht hast, meine Schöne. Es war so ein Lärm im Hof, dass ich nachsehen wollte.«
    »Was ist denn dort los?«
    Er überlegte kurz, was er sagen sollte, und küsste mich dann sanft auf die Stirn.
    »Lilia, sie bereiten die Hochzeit vor.«
    Sogleich schnürte mir etwas den Hals zu und das Atmen fiel mir schwer.
    »Hochzeit?«
    »Ja, wahrscheinlich denkt Kinthos, jetzt wo seine Braut zurück ist, kann er endlich heiraten. Er vergisst, dass deine Mutter erst heute Nacht gestorben ist. Es ist eine Frechheit, ich werde mit ihm sprechen!«
    »Nein, Briar, ich werde mit ihm sprechen, denn ich werde ihn nicht heiraten.«
    »Wirst du nicht?«
    »Nein. Ich möchte mein Leben mit dir verbringen.«
    Briars Lächeln war schöner als je zuvor. »Ich bin so glücklich, Lilia, das glaubst du nicht.«
    »Und ich erst.« Wir umarmten uns fest und waren froh, dass wir einander hatten, alles andere zählte nicht mehr.
    Als ich nach einem ausgiebigen Bad in meine Kammer zurückkehrte, war Hanna bereits verschwunden. Auf meinem Bett lagen ein wunderschönes Kleid und eine Blume, die ich wahrscheinlich in meine Haare stecken sollte.
    Eine Dienerin kam und half mir beim Ankleiden. Sie sagte, dass ich in der Kaserne erwartet würde. Ich war sehr nervös, aber beeilte mich, um dorthin zu kommen.
    Vor der Kaserne musste ich schwer schlucken. Ich wusste, warum mich Kinthos hier empfing und nicht in der Kapelle. Dort hatte ich beide Elternteile verloren und ich würde diesem Ort noch längere Zeit fernbleiben.
    Ich zuckte zusammen, als sich die Türen zur Kampfhalle öffneten und ich Kinthos, Hanna, Atira und Briar sah. Hanna kam sofort zu mir gelaufen und umarmte und begrüßte mich lauthals, sehr zum Missfallen von Atira. Die anderen beiden lachten nur.
    »Ich bin so froh, dass es dir gut geht! Ich hatte solch eine Angst um dich. Alle Krieger, die man nach dir ausgesandt hatte, kamen mit derselben schlechten Botschaft zurück. Man konnte dich nirgends finden! Ich bin ja so glücklich, dass Briar dich gerettet hat. Wenn auch zu einem hohen Preis.«
    Sie zwinkerte ihm freudig zu. Dann wurde sie ernst. »Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid!«
    »Danke. Ich bin froh, wieder hier zu sein.«
    Atira kam auf uns beide zu. Sie war so wunderschön und ich konnte mich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnen, dass diese junge Frau tatsächlich unsere älteste Jungfer war.
    »Die Hochzeit war leider schon geplant, mein Kind. Tut mir leid, dass sie so kurzfristig nach dem Tod deiner Mutter stattfinden wird. Wenn du willst, verschieben wir sie natürlich.«
    Ich verzog entschuldigend das Gesicht und wollte Atira erklären, dass ich Kinthos nicht heiraten würde, als dieser auf mich zukam und sich bei mir unterhakte.
    »Bevor wir die Gute überfordern, möchte ich einen Spaziergang mit ihr im Park machen«, sagte er freudestrahlend und zerrte mich in Richtung Park.
    Er sah schön aus, hatte eine weiße Rüstung angelegt und rasiert hatte man ihn auch. Briar blickte mich fragend an und zuckte mit den Achseln.
    Als ich mit Kinthos die Stufen hinabging, merkte ich, dass wir dort ganz allein waren, was um diese Tageszeit ungewöhnlich war. Wahrscheinlich war es so gewünscht.
    »Lilia, ich muss dir etwas sagen, das ich dir schon lange sagen will«, begann er und mein Herzschlag ging schneller.
    »Kinthos, ich muss dir auch schon lange etwas sagen.«
    »Nein, nein. Jetzt bin ich erst mal dran.« Er blieb stehen und stellte sich mir gegenüber. »Weißt du noch, als wir das erste Mal hier spazieren gegangen sind?«
    Mir wurde heiß. Ich würde ihn verletzen, wenn er mir jetzt einen Antrag machte, aber es ging nicht anders.
    »Ja, ich war vor dir weggelaufen, weil du mich gefragt hattest, ob ich ewig so humpeln werde.«
    »Nein, so habe ich das gar nicht gefragt, aber wie ich sehe, erinnerst du dich noch. Damals bin ich dir hierher
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