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Das kleine Kaenguru und seine Freunde

Das kleine Kaenguru und seine Freunde

Titel: Das kleine Kaenguru und seine Freunde
Autoren: Paul Maar
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kleine Hund und kratzt sich mit der rechten Hinterpfote am rechten Ohr. »Wenn du Glück hast. Aber bestimmt nicht lange und auch nicht sehr weit.«
    »Das macht nichts«, sagt das kleine Känguru. »Hauptsache, ich fliege. Damit die frechen Vögel nicht recht behalten.«
    Die ganze Woche über sammeln das kleine Känguru und der kleine Hund Federn. Es ist nicht einfach, so viele große Federn zu finden. Obwohl die vier Hasenschwestern, die Mäuse und sogar der kleine Affe beim Suchen helfen.

    Am Mittwochmorgen haben sie genügend gefunden. Aus zwei Stöcken, etwas Stoff, ein paar Lederriemen und vielen Federn leimen sie zwei künstliche Flügel zusammen. Dann dauert es noch einmal einen halben Tag und eine Nacht, bis der Leim endlich trocken ist.
    Am Donnerstagmorgen kann das kleine Känguru die Flügel zum ersten Mal über die Arme ziehen. Es schwingt sie auf und ab und wedelt so viel Staub dabei auf, dass der kleine Hund niesen muss. 
    »Gesundheit!« wünscht das kleine Känguru höflich und hört auf, mit den Flügelarmen zu wedeln. Es fragt:
    »Bin ich eigentlich geflogen oder nicht?« 
    »Wenn ich ehrlich sein soll: keinen Zentimeter«, sagt der kleine Hund. »Du bist zu schwer, du kommst nicht vom Boden hoch. Du solltest nicht von unten nach oben fliegen, sondern eher von oben nach unten. Von einem kleinen Berg aus, zum Beispiel.« 
    »Hinter unserem Haus gibt es einen kleinen Hügel. Von da werde ich losfliegen«, sagt das kleine Känguru.
    Als es mit seinen Federflügeln auf den Hügel klettert, haben sich im Nu ganz viele Vögel versammelt. 
    »Guckt euch das an! Guckt, guckt!« rufen sie aufgeregt. »Das kleine Känguru will tatsächlich fliegen! Es ist völlig übergeschnappt! Kommt alle, kommt, kommt!«
    Das kleine Känguru lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Es steht oben und wedelt mit den Flügelarmen ganz gemächlich auf und nieder. 
    »Warte! Flieg noch nicht!« ruft der kleine Hund, rennt weg und kommt mit drei Sofakissen wieder. »Noch nicht! Einen Augenblick!« ruft er, schleppt dann noch mehr Kissen an und legt alle am Fuß der Böschung neben- und übereinander. Der kleine Affe, die Mäuse und die Hasen sind inzwischen auch eingetroffen und helfen ihm dabei.
    »Ich denke, du willst fliegen? Hältst du erst ein Mittagsschläfchen?« fragt der Fink. Alle Vögel lachen.
    »Noch zehn Sekunden bis zum Start!« ruft das kleine Känguru und wedelt schneller mit den Armen. »Zehn, neun, acht, sieben, sechs...« 
    »Wohin fliegst du eigentlich? Auf einen Baum oder gleich aufs Hausdach?« ruft der Rabe.

    Das kleine Känguru zählt unbeirrt weiter. »Fünf... vier... drei... zwei... eins... NULL!« Es nimmt drei Schritt Anlauf, wedelt noch heftiger mit den Flügelarmen, springt - und fällt wie ein Stein zu Boden. Gut, dass die vielen Kissen den Sturz abfangen, so tut es wenigstens nicht weh.
    »He, he, he, habt ihr das gesehn?« ruft der Rabe. »Das Känguru ist mächtig auf die Schnauze geflogen.« 
    »Es ist hingeflogen, hingeflogen!« schreit die Schwanzmeise.
    »Runtergeflogen! Hähä, es ist runtergeflogen«, krächzt die Krähe.
    »So, auf die Schnauze geflogen bin ich, ja? Hingeflogen bin ich, was? Runtergeflogen, ja?« ruft das kleine Känguru.
    »Ja, bist du! Hi, hi, hi! Bist du!« krächzen und kreischen die Vögel.
    »Danke, dass ihr mir das bestätigt habt«, sagt das kleine Känguru und verbeugt sich. Es fragt die anderen Zuschauer: »Ihr habt es alle gehört, ja? Die Vögel haben gesagt, ich bin geflogen.« 
    »Ja, haben sie!« rufen die Mäuse. 
    »Stimmt!« sagt der kleine Affe. 
    »Ja, geflogen!« rufen auch die Hasen. 
    »Ja, genau!« sagt der kleine Hund. »Warum eigentlich soll man immer auf einen Baum oder aufs Hausdach fliegen? Ist doch langweilig. Warum nicht mal auf die Schnauze! Das kleine Känguru hat nur behauptet, dass es fliegt. Und das hat es soeben getan. Herzlichen Glückwunsch!«
    »Danke, danke, keine Ursache«, sagt das kleine Känguru bescheiden, sammelt zusammen mit dem kleinen Hund die Kissen vom Boden auf und geht zufrieden nach Hause.

Der Regenschirm

     

    m April regnet es bekanntlich oft und manchmal auch recht unverhofft. 
    Die Bauern haben nichts dagegen. Sie sagen nämlich: >Ist der April kühl und naß, füllt der Herbst ein jedes Fass.<
    Die Spaziergänger freuen sich weniger über den Regen.
    Aber mit einem großen Regenschirm macht ein Spaziergang auch im April Spaß.
    Deshalb sagt die Kängurumutter zum kleinen Känguru: »Vergiss den
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