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Das Kleine Buch Der Wahren Liebe

Das Kleine Buch Der Wahren Liebe

Titel: Das Kleine Buch Der Wahren Liebe
Autoren: Anselm Gruen
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aufreizen, scharf machen, sie steigert sich nicht zu hitziger Leidenschaft, zum Fieberanfall. Sie frisst sich nicht fest im Groll. Sie hat eher die Qualität von Ruhe und Kraft, von Wärme und Klarheit.
     
    Die Liebe hat den Mut, dem anderen zu sagen, dass er einen verletzt hat, dass man sich über ihn geärgert hat. Sie klärt die Missverständnisse. Sie schaut auch die Aggressionen an, die in jeder Liebe immer wieder aufsteigen und uns davor bewahren, in falsche Harmonie zu versinken. Das griechische Wort für „Zorn“ kommt von der Vorstellung „unzeitig, vorschnell, hitzig“. Die Liebe reagiert angemessen. Sie ist im Augenblick. Sie lässt sich durch verletzende Worte nicht aus dem gegenwärtigen Moment vertreiben.

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    Die Liebe trägt das Böse nicht nach. Sie stellt es nicht in Rechnung. Sie rechnet es nicht auf. Wer durch die Liebe weit geworden ist, besiegt das Böse, anstatt es aufrechnend zu vermehren.
     
    Die Liebe freut sich nicht am Unrecht, an der Verletzung, sondern an der Wahrheit. Sie freut sich daran, wenn der andere so zur Geltung kommt, wie er wirklich ist.
     
    Die Liebe erträgt alles. Sie ist gleichsam ein Schutzdach, das uns davor bewahrt, dass negative Stimmungen unser Haus besetzen. Die Liebe ist wie ein Haus, in dem wir wohnen können, ein Haus, in dem wir uns geborgen und beschirmt fühlen. Und wenn wir uns in unserem Haus daheim fühlen, können wir mit unserer Liebe auch dem anderen ein schützendes Dach bieten, unter dem er sich geborgen und angenommen weiß. Die Liebe lädt auch andere in unser Haus des Lebens ein.

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    Die Liebe glaubt alles. Sie ist getragen von einem grundsätzlichen Vertrauen in den Menschen, in das Leben, in Gott. Nur wenn ich einem glaube, kann ich ihn lieben. Glauben heißt das Gute sehen. Lieben bedeutet gut miteinander umgehen. Ich kann nur lieben, was ich für gut ansehe, wem ich traue. Die Liebe braucht das Vertrauen, aber sie drückt sich auch konkret im Vertrauen und Glauben aus. Indem sie an den Menschen glaubt, richtet sie ihn auf und lockt in ihm das Gute hervor.
     
    Die Liebe wird dem Menschen zum Auge, das ihn sehen lässt. Wer glaubt und liebt, der ist wahrhaft weise. Er sieht die Wirklichkeit so, wie sie ist.
     
    Die Liebe durchbricht das Augenscheinliche. Sie sieht tiefer. Sie entdeckt im Menschen den guten Kern, der in ihm aufblühen möchte. Sie sieht in ihm die Zeichen von Lebendigkeit, von Echtheit, von Fähigkeiten und Möglichkeiten, die in ihm stecken

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    Die Liebe hält allem stand! Sie stellt sich unter den anderen, um ihn zu stützen und zu tragen. Sie steht zu ihm, ganz gleich, wie er sich entwickelt und was er von sich offenbart. Sie bleibt bei ihm in allen seinen Irrungen und Wirrungen. Sie vermag das nur, weil sie alles glaubt und alles hofft, weil sie das Gute im anderen sieht und die Hoffnung hat, dass der gute Kern immer mehr zum Vorschein kommt. Sie ist wie eine Säule, auf die der andere sich stützen kann, die das Haus des Miteinanders trägt. In der Liebe wohnt eine Kraft. Die Liebe lässt sich nicht so leicht in die Flucht schlagen. Sie nimmt den Kampf gegen feindliche Mächte auf. Sie glaubt an den Sieg. Sie ist stärker als alles, was das Leben untergraben möchte.
     
    Die Liebe ist langmütig, sie hat Geduld, sie hat ein großes und weites Herz. Sie kann warten. Sie ist nicht kleinlich. Sie steht offen für den andern. Wenn ich ein weites Herz habe, dann fühle ich mich anders. Ich bin frei, offen. Das Leben kann in mir strömen. Ich werde mich nie auf das Negative fixieren, das ich bei mir oder andern wahrnehme. Das weite Herz ist das Gegenteil von „kleinkariert“, von engstirnig, verbohrt. Man spürt einem Menschen von seinem ganzen Wesen her an, ob er ein weites Herz hat.

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    In der Liebe wohnt eine Kraft. Ja, sie ist eine eigene Kraft. Manchmal spüren wir, dass wir voller Liebe sind. Und dass diese Liebe zu allem hinströmt, was mit uns existiert.
     
    Die Liebe macht den Menschen schön. Jeder Mensch ist schön, wenn er ganz er selbst ist. Wer mit der Liebe in Berührung kommt, die schon in ihm ist, und wenn diese Liebe durch ihn in diese Welt strahlt, der oder die ist schön, ganz unabhängig von momentanen Moden und äußeren Schönheitsidealen.

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    In der Liebe bin ich einfach ich selbst. Ich zeige mich, wie ich bin. Ich habe nichts zu verstecken. Ich muss nicht mit irgendwelchen Leistungen prahlen, ich bin mit mir zufrieden, weil ich den Geschmack der Liebe in mir koste. Die Liebe macht
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