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Das Kleine Buch Der Wahren Liebe

Das Kleine Buch Der Wahren Liebe

Titel: Das Kleine Buch Der Wahren Liebe
Autoren: Anselm Gruen
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gegenseitig verletzen, oft genug nicht bewusst. Die Verletzung geschieht einfach, ob wir wollen oder nicht. Doch es gibt auch die Verletzung, die wir dem andern bewusst zufügen, obwohl wir ihn lieben. Manchmal geben wir einfach die Verletzung weiter, die wir selbst erlitten haben. Doch ohne dieses Leiden, das durch die Liebe geschieht, erfahren wir auch keine Freude. Es gehört beides zusammen: das Leid durch die Liebe |21| zu erfahren, ohne sich darüber zu beklagen. Und zugleich dankbar die Freude genießen, die uns die Liebe schenkt. Die Liebe öffnet für beides: für Leid und Freude. Liebe kann verletzen. Und Liebe vermag diese Verletzungen zu heilen.
    Und gerade so lässt sie uns das Leben in seinen Höhen und Tiefen in einer Intensität erfahren, von der Nichtliebende nur träumen können.

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    Die unverfälschte Substanz unseres Wesens ist Liebe. Und nur wenn wir unsere Augen öffnen für diese tiefste Wirklichkeit, werden wir wahrhaft Mensch. Dann werden wir nicht mehr bestimmt von unseren Verletzungen und Kränkungen, sondern von der Liebe, die unsere Wunden verwandelt, die sie zu einem Schrei nach Liebe formt. Erst wenn wir die göttliche Liebe auf den Grund unserer Seele entdecken, hören wir auf, gehetzt und voller Gier draußen in der Welt die Befriedigung unserer Bedürfnisse zu suchen. Heilung ist möglich, wenn wir die Liebe erfahren, wenn Menschen uns bedingungslos lieben und wenn wir in der menschlichen Liebe die unendliche Liebe Gottes erkennen. Aber die Liebe Gottes ist nicht abhängig von der menschlichen Liebe. Sie ist auch in unseren Herzen gegenwärtig. Daher brauchen wir nicht ständig nach Menschen Ausschau zu halten, die uns lieben.

|23|
    Liebe meint die wohlwollende Zuwendung zu allem. Ein Mensch, der ganz Liebe ist, geht liebevoll mit sich selbst um, er berührt zärtlich die Blume in seinem Zimmer, er streichelt den Hund, der ihm begegnet, er kann liebevoll die Landschaft betrachten. Er strahlt eine Wärme und Liebe aus, die jedem gut tut, der in seine Nähe kommt Seine Liebe ist nicht gekünstelt. Er muss sie nicht seiner Aggressivität abringen. Er hat Verständnis für die Menschen in seiner Umgebung. Er reagiert barmherzig und milde und verzichtet auf hartes Urteilen.

|24|
    Ein geliebter Mensch ist wie eine Quelle, aus der man trinken kann. Diese Erfahrung haben zu allen Zeiten die Dichter in ihren Liebesliedern besungen. Die Frau ist für den Mann eine Quelle der Inspiration, die ihn beflügelt, aber auch eine Quelle der Liebe, die ihn erquickt. Umgekehrt kann auch der Mann für die Frau zu einer Quelle der Klarheit und Orientierung werden und zu einer Quelle, aus der sie Kraft schöpft und Energie für ihren Alltag.
     
    Wer aus dieser Quelle lebt, der darf erleben, dass sein Leben gelingt und einen neuen Geschmack erhält: das Erleben von Weite und Freiheit, von Lebendigkeit und Liebe.

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    Die Liebe prägt unser Denken, Fühlen, Wollen und Handeln. Sie ermöglicht eine neue Lebensqualität, eine neue Selbstwahrnehmung. Sie verwandelt uns, lässt uns strahlen. Wenn uns die Liebe begegnet, gehen wir erneuert daraus hervor. Liebe weckt in uns eine Kraft, die uns unser eigenes Geheimnis entdecken lässt.
     
    Auch wenn man noch so sehr über die Liebe nachdenkt, ist sie letztlich nicht zu fassen und zu greifen. Man kann sie nur beschreiben in ihren Auswirkungen:
    Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig.
    Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht,
    sie bläht sich nicht auf.
    Sie handelt nicht ungehörig,
    sucht nicht ihren Vorteil,
    lässt sich nicht zum Zorn reizen,
    trägt das Böse nicht nach.
    Sie freut sich nicht über das Unrecht,
    sondern freut sich an der Wahrheit.
    Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles,
    hält allem stand.
    Die Liebe hört niemals auf.
    (1   Kor 13, 4   –   8).

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    Die Liebe ist gütig. Ein Mensch, der voller Liebe ist, tut den andern gut. Er hat eine heilende Ausstrahlung. In seiner Nähe ist man gerne. Er sieht das Gute im Andern und lockt es aus ihm heraus. Weil er an das Gute im Menschen glaubt, geht er auch gut mit ihm um.
     
    Die Liebe strahlt Ruhe und Unabhängigkeit von anderen aus. Wer in sich Liebe spürt, der ist frei. Er vergleicht sich nicht mit anderen. Er ist bei sich. Sein Herz, ist nicht zerrissen von Leidenschaften. Die Liebe führt den Menschen zu sich selbst, zu seinem eigentlichen Wesen. Sie entspricht seinem innersten Sein.

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    Die Liebe lässt sich nicht zum Zorn reizen. Sie lässt sich nicht
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