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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch
Autoren: Svenja Hofert
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der letzten Krise fand er nach der wissenschaftlichen Mitarbeit nichts mehr. Auf ausgeschriebene Stellen lud ihn niemand ein – zu wenig Erfahrung. Auf dem Arbeitsmarkt hatte er keine Chancen, eine professionelle Initiativstrategie setzte die Art von Alles-Erreicher-Hartnäckigkeit voraus, die er einfach nicht entwickeln konnte. Dieter Bohlen nennt es »Killerinstinkt«, den man brauche, um auf dem Musikmarkt zu überleben.
    Killerinstinkt
    Bei initiativen und innovativen Jobbeschaffungsmaßnahmen ist wie bei jeder Art von Selbstmarketing ein gewisser Killerinstinkt hilfreich. Etwas sanfter ausgedrückt würde ich das Gewinnorientierung nennen. Sportler haben diese Gewinnorientierung, also den Drang, besser zu sein, oft von Natur aus. Gewinnorientierung lässt sich in Persönlichkeitstests messen, denn es ist ein Merkmal, das man in vielen Positionen, vor allem aber im Vertrieb braucht. Und Bewerbung ist letztendlich Vertrieb in eigener Sache. Wer diese Gewinnorientierung aber nicht in sich spürt und zudem vom Typ her eher introvertiert und zurückhaltend ist, muss gegen seine eigenen Gefühle und Überzeugungen handeln, wenn er auf Unternehmen zugeht. Er empfindet das als »Anpreisen« und »Anbiedern«, und das macht ein richtig schlechtes Gefühl. Kommt ein geringes Selbstbewusstsein dazu, was bei unter 30-Jährigen nun mal häufiger vorkommt als bei Älteren, ist es sogar ein Anpreisen von einer »Ware«, von deren Güte derjenige selbst nicht überzeugt ist.
    Wer es dennoch tut oder einfach von dem Gedanken verfolgt wird, es tun zu müssen, entwickelt nicht selten eine Akquisekrankheit, die in den Auswirkungen verwandt ist mit der Lebenslaufkrankheit (man tut nichts mehr und flüchtet vorm notwendigen Handeln). Im Extremfall kommt es zu einer vollständigen Blockade. Der Verstand der Bewerber sagt, »ich muss das tun«, und das Gefühl agiert komplett dagegen. Also entwickelt sich eine schwere Erkältung, eine Rückenkrankheit oder auch nur eine dauerhafte Handlungsunfähigkeit, manchmal begleitet von Hautausschlag mit roten Punkten im Gesicht. Ich erkenne die Lebenslauf- genauso wie die Akquisekrankheit daran, dass meine Kunden Termine verschieben. Dann weiß ich, dass wir es im Moment nicht schaffen werden, aktiv auf den Jobmarkt zuzugehen. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass dem Kandidaten das bewusst ist – und er jetzt zu etwas bereit ist, was vorher nicht infrage kam.
    Umfeld scannen
    Dann ist es Zeit für Phase 2. Phase 2 heißt, andere Alternativen im eigenen Umfeld zu suchen. Manche können das, bevor sie Phase 1 durchlaufen haben, andere brauchen Phase 1, um für sich zu erkennen, dass ihre letzte Chance Phase 2 ist. In Phase 2 suchen Kandidaten Jobs bei ihren Bekannten in deren Minifirmen, beim Vater des besten Freundes oder als Co-Gründer. Vielleicht schaffen sie es auch, über Empfehlung in das gleiche Unternehmen wie ein Freund zu kommen und sich einen festen Arbeitsvertrag zu sichern. Dafür müssen sie den Freund dazu bewegen, mehr zu tun, als einfach eine Bewerbung weiterzuleiten. Sie müssen den Freund dazu bringen, leidenschaftlich und überzeugend von ihren Qualitäten zu schwärmen. Das klappt nicht immer, was manchmal einfach daran liegt, dass gerade jene Menschen, die leicht eine Akquisekrankheit entwickeln, sich schlecht verkaufen können. Und wenn ich nicht von mir selbst überzeugt bin, wie soll es ein anderer sein?
    Ein einziges Verkaufstraining – wir müssen realistisch sein – hilft da auch nicht weiter. Wir müssen also andere Möglichkeiten checken. Statistisch gesehen kennt jeder Berufseinsteiger bei einer Selbstständigenquote von knapp 11 Prozent mindestens einen Gründer. Auch wenn das Einzelkämpfer sind – mit Cleverness lässt sich jede Geschäftsidee ausbauen. Best-Practice-Thomas stieg schließlich bei einem Freund ein, der wenige Monate zuvor begonnen hatte, eine Idee im E-Commerce zu realisieren. Anfangs bezahlte der Freund ihn auf Stundenbasis mit einem Studententarif. Doch das war ein Übergang, die Kröte, die es nun mal zu schlucken galt. Inzwischen bekommt Thomas indes ein ganz normales Gehalt. Sie sehen: Man kann gründen, ohne zu gründen. Es ist alles eine Frage der inneren Einstellung, zu der die Bereitschaft gehört, der eigenen Persönlichkeit entsprechende Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen.
    DER KARRIEREMACHER-TIPP
    Wer bin ich im Vergleich zu anderen? Was kann ich erreichen? Könnte Phase 1 bei mir klappen? Ich stelle immer wieder fest,
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