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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch
Autoren: Svenja Hofert
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mit ihrem Manager gar nicht zufrieden.«
    »Und warum machen Sie das nicht?«
    »Zerstört das nicht meine Karriere? Sollte ich mir hier nicht besser etwas anderes suchen, in der Industrie … Vielleicht kann ich auch meinen Steuerberater machen … Oder Wirtschaftsprüfer … Wie sähe die Zeit in Italien denn im Lebenslauf aus?«, wendet er ein.
    »Was könnte denn schlimmstenfalls passieren, wenn Sie einfach runtergehen und vor Ort schauen?«, frage ich.
    Er denkt nach. »Sie haben eigentlich recht. Es kann nichts Schlimmes passieren. Schlimmstenfalls mache ich nichts, und dann habe ich einen längeren Urlaub im CV. Und bestenfalls könnte ich etwas Neues entdecken.«
    Am nächsten Tag bekomme ich eine E-Mail: »Ich fahre morgen. Halte Sie auf dem Laufenden. Vielen Dank.«
    Der sicherste Job der Welt
    Zukunftssichere Jobs gibt es nicht, weil die Zukunft nicht im Detail voraussehbar ist. Es gibt nur scheinbar zukunftssichere Jobs. Scheinbar zukunftssichere Jobs sind aber gar nicht so erstrebenswert. Das merken Sie oft erst, wenn Sie so einen Job haben. Ein Bekannter von mir ging in den 1990er-Jahren zum Arbeitsamt. Er wollte, dass ihm der Berater den sichersten Job der Welt empfehle. Ein Job, bei dem er niemals arbeitslos werden könne. Der Berater nannte ihm den Berufsschullehrer für Elektrotechnik. Tatsächlich wird in diesem Fach bis heute gesucht. Fraglich ist allerdings, was passiert, wenn jetzt viele Ingenieure, befeuert von der Krise, auf Lehrer umsatteln. In den Sternen steht auch, wie sich die Akademisierung dauerhaft auf die duale Berufsausbildung und damit den Stellenwert von Berufsschulen auswirkt.
    Aber das alles ist für meinen Bekannten ohnehin nicht mehr relevant. Ihm gingen die Schüler so auf die Nerven, dass er auf Teilzeit runterschraubte, bevor er ganz ausstieg, um als Journalist zu arbeiten. Danach landete er als Quereinsteiger in der IT. Anfang dieses Jahres hat er sich bei der Arbeitsagentur beworben und ist dort nun als Vermittler eingestellt. Gefühlt eine sehr sichere Stelle, weil die Arbeitsagenturen aufgrund der Krise stark aufgestockt worden sind. Doch was passiert, wenn es wieder weniger Arbeitslose geben wird? Wie wird sich die vermutlich immer weiter steigende Zahl der Selbstständigen auswirken? Nein, sicher ist auch das nicht. Zukunftssicherheit spielt für ihn inzwischen aber auch gar keine Rolle mehr. Wichtiger ist, dass die Tätigkeit Spaß macht und Zeit für Freunde lässt. Prioritäten können sich ändern. Und wenn Sie mal genauer in sich hineinhören und ihre Vorstellung von Sicherheit analysieren, wird der sichere Job höchstwahrscheinlich weniger wichtig werden.
    Keinen Heller auf Prognosen
    Vor allem, wenn Sie dabei bedenken, dass langfristige berufliche Pläne ohnehin selten aufgehen. Der offensichtlichste Grund liegt darin, dass niemand Entwicklungen seriös vorhersagen kann, weil es viel zu viele Variablen und Unbekannte gibt. Gerade der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt wurde, Stichwort Schweinezyklus, in der Vergangenheit immer wieder komplett falsch eingeschätzt. Kaum setzte sich etwa der Glaube durch, dass ein Maschinenbaustudium eine »sichere Bank« sei, brach diese Industrie um 40 Prozent ein. Nicht zu vergessen ist auch, dass Prognosen politisch motiviert sind oder dem aktuellen Interesse der Wirtschaft entspringen.
    Pläne machen unflexibel
    Der Fachkräftemangel ist ein Beispiel dafür. Die Medien greifen ihn gern auf. Doch nach welchen Fachkräften schreit die Industrie denn da? Auf keinen Fall nach allen. Ich kenne gute Fachkräfte, die sich seit langem bewerben und nichts in ihrem Fachbereich finden. Weil der Fachkräftemangel sich immer nur auf wenige spezielle Bereiche bezieht, die sich zudem permanent ändern. Es mag sein, dass heute Java-Entwickler sehr gesucht sind. Doch in wenigen Monaten kann das anders aussehen. Das ist der Grund, aus dem lebenslanges Lernen mehr Zukunftssicherheit verspricht als jeder vermeintlich sichere Job. Deshalb ist das Dänemark-Modell, nach dem Arbeitslose entsprechend dem aktuellen Bedarf qualifiziert werden, so erfolgreich.
    Meinem Bekannten gingen die Jugendlichen auf die Nerven. Persönliche Neigungen sind der wichtigste Grund, aus dem Sicherheit bei der Jobsuche kein zentraler Aspekt sein sollte. In einem ungeliebten Beruf wird man nicht glücklich, die Sehnsucht nach Veränderung spült spätestens nach drei oder fünf Jahren die Sicherheitsbedenken weg. Ein Maschinenbaustudent quälte sich allein aufgrund der damals
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