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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch
Autoren: Svenja Hofert
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guten Prognosen durch das Studium, obwohl es immer sein Traum war, als Sporttrainer zu arbeiten. Nach dem Studium, das er mit guten Noten abschloss, überstand er drei Mal die Probezeit nicht. Gerade hat er sich für Sport eingeschrieben. Das berufliche »Scheitern« hat ihn zur Erkenntnis gebracht, was er eigentlich tun möchte.
    Gescheiterte Pläne machen krank
    Berufliche Pläne machen unflexibel. Wer blind auf etwas zusteuert, sieht nicht, was es sonst noch gibt, und verpasst Chancen. Berufliche Pläne machen zudem krank, wenn sie sich nicht erfüllen. Geht der Plan nicht auf, heißt das, dass ich gescheitert bin. Das frustriert, verhärmt und macht sogar depressiv. Sie erinnern sich an die Mitarbeiter des Universe-Konzerns, die reihenweise die Ärztepraxen stürmten, weil die Kündigungswelle drohte, es aber noch unklar war, wer auf der Abschussliste stand?
    Aus der Sicht von Psychologen ist die Konzentration auf das Berufsleben und die Karriere fatal. Wer seinen Lebensinhalt ausschließlich im Beruf sucht und seinen Wert nur oder überwiegend über den Erfolg im Job definiert, kann keine eigene Identität entwickeln, keinen Persönlichkeitskern. Nicht nur, dass solche Menschen den kreativen Leistungen, die die Arbeitswelt der Zukunft fordert, überhaupt nicht gewachsen sind. Arbeitslosigkeit ist für sie gleich eine Erfolgsdiät, was ihre psychische Stabilität enorm gefährdet. Keine Arbeit gleich kein Selbstwert. Wer aber wenig Selbstwertgefühl hat, ist abhängig vom Arbeitgeber. Diese Abhängigkeit verhindert freie Entscheidungen und erstickt die für die Karriere der Zukunft so nötige Kreativität. Abhängigkeit ist damit die größte Karrierefalle überhaupt.
    Berufseinsteiger, die keinen adäquaten Einstieg finden, landen in der gleichen Selbstwertfalle wie Berufserfahrene. In Praktika werden sie oft bewusst klein gehalten. So entwickelt sich auch bei ihnen Abhängigkeit: Der Praktikant glaubt, die Chance unbedingt nutzen zu müssen. Der Arbeitgeber spürt das, und wenn er eine miese Type ist, spielt er Leistungen herunter, wie im Beispiel des Bachelors in Mediengestaltung, der komplette Werbespiele entwarf, dies aber den Kunden gegenüber nicht kommunizieren durfte. Der braucht den Job, der macht alles mit – Career Worker sind hervorragende Opfer.
    Der beste Plan: alles offen
    Erinnern Sie sich an mein Gespräch auf dem Restaurantschiff? Abhängigkeit vermeiden Sie, indem Sie sich alle Optionen offenhalten und jederzeit genügend Alternativen für sich sehen. Auch scheinbar unvernünftige Alternativen, bei denen ihre Eltern entsetzt aufschreien. Vielleicht ist eine ungewöhnliche Entscheidung die richtige Lösung für die persönliche Entwicklung – und wenn das der Fall ist, dann wird es auch richtig für den Lebenslauf und die Karriere sein. Nach seinem Informatikstudium hatte Thilo das Bedürfnis, etwas Praktisches zu machen und körperlich zu arbeiten. Er wollte selbstbewusster werden und lernen, mit Menschen umzugehen. Zwei Jahre reiste er durch Deutschland und Europa, arbeitete auf Bauernhöfen, im Weinbau und der Landwirtschaft. Dabei lernte er viele Länder kennen, führte Reisegruppen und leitete Arbeiter beim Spargelstechen und Erdbeerernten an. Für den schüchternen Informatiker war das eine neue Erfahrung. Als er zurückkehrte, 2006, absolvierte er eine Weiterbildung mit Zertifizierung zum CCNA, fand dann einen Job als Business Analyst und arbeitet heute als Teilprojektleiter. »Nach dem Studium«, sagt er heute, »hätte ich mir das nie zugetraut. Ich wäre irgendwo im Support gelandet und hätte die nächsten Jahre im Hintergrund als Techniker verbracht.«
    Es gibt viele weitere Beispiele von Berufseinsteigern, die den ursprünglichen Plan aufgaben und Chancen nutzten:
Ein Architekt hangelte sich nach dem Studium zwei Jahre lang von Projekt zu Projekt als freier Mitarbeiter in Ingenieurbüros, lebte am und unterhalb des Existenzminimums. Auf einer Baustelle traf er einen Dachdecker und kam ins Gespräch. Der Dachdeckermeister suchte einen Lehrling, der später den Betrieb übernehmen könnte. Der Architekt bewarb sich und arbeitet heute als Handwerker. In der Wirtschaftskrise hat er Aufträge satt.
Der Freund einer Germanistin machte sich mit einem Marktforschungsunternehmen selbstständig. Sie beriet ihn anfangs ehrenamtlich im Marketing und dann freiberuflich bei der Kommunikation. Als der Laden lief, stellte er sie ein.
Ein Journalist wurde Förderschullehrer. Er hatte den
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