Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache
Autoren: Linda Ladd
Vom Netzwerk:
kehlig und mit dem gewissen Etwas in der Stimme. Ich hab doch im Fernsehen auf HBO gesehen, wie die Huren das machen.
    Der Typ auf dem Beifahrersitz sagte: »Na und ob, du süßes Zuckerschnäuzchen.«
    Hä?
    Meine Kollegen lachten mir herzlich ins Ohr. Und das wollen Profis sein! Ich hingegen, die einzige ernst zu nehmende Polizistin in diesem Haufen, ignorierte ihr Geflachse einfach und verzog keine Miene, sondern begann heftig mit meinen verschneiten Wimpern zu klimpern. Hoffentlich waren alle meine alten Narben und Schusswunden unter dem knappen Outfit verborgen. Manche Freier werden nervös, wenn sie meine Souvenirs aus früheren Schlachten zu Gesicht bekommen. Black ausgenommen. Er verschreibt einfach Schmerzmittel und rät mir, mich beim nächsten Mal wegzuducken. Er hat auch ein paar beeindruckende Narben aus seiner Armeezeit, könnte ich hinzufügen. Nicht dass wir uns beide Konkurrenz machen, oder so.
    Zum Glück sah Billy Joe nicht auf meine Narbe von dem Hackmesser, sondern mehr als ein bisschen besorgt auf meine Beine. Er hatte überall jede Menge schmutzig blonde Haare, außer auf dem Kopf, und einen Rauschebart, in dem ein kleines Stückchen Salat aus einem Big Mac hing. Nicht mehr ganz taufrisch und vielleicht etwas Spezialsauce dran. Das Abendessen, nahm ich an. Ich hütete mich davor, es herauszuzupfen, und fragte mich, ob sein goldener Nasenring seine Nasenlöcher bei dieser Kälte zufrieren ließ. Definitiv mein Typ.
    Der Fahrer lehnte sich herüber und meldete sich zu Wort. Meine Güte, noch so ein Traummann! Mit Gel aufgestellte Irokesenfrisur und Tattoos auf den schmutzigen Händen. Rennwagen, aus deren Auspuff Flammen schlugen, um genau zu sein. Ebenso charmant wie sein Kumpel sagte er selbstbewusst: »Willst du mit uns Party machen? Wir haben jede Menge Bier und Chips geladen.«
    Mann, davon hab ich doch schon immer geträumt – zwei Prollsäcke, die ihren Knabbervorrat mit mir teilen möchten. Dann dachte ich an die tolle Party in den Zimmern des Motels hinter mir, wo zahlreiche freundliche Polizisten meine anderen Verehrer dieses Abends hüteten. Ich glaube, man kann das wohl als Party bezeichnen, wenn sich zumindest die eine Hälfte davon amüsiert.
    »Ganz gewiss, Schätzchen. Was stellt ihr euch denn so vor?«
    Der Beau am Beifahrerfenster gluckste gefühlvoll, oder aber ich hatte ihn einfach verlegen gemacht oder er war ein brünstiges Gnu kurz vor dem Ersticken. Ich wartete, bis er sich wieder gefangen hatte, atmete durch und fragte mich, ob seine hitzigen, weihnachtlichen Blicke meine eingefrorenen Kniescheiben erwärmen könnten.
    Der Irokese am Steuer war gerade nicht ansprechbar. Er spuckte sich in die Hände und brachte seine leicht derangierte Frisur auf Vordermann. Eitle Männer scheine ich geradezu magisch anzuziehen. Der mit dem Nasenring hätte sich möglicherweise auch aufgehübscht, wenn er nur gewusst hätte wie. Er beantwortete schließlich meine Frage.
    »Nun, wir sind beide strunzgeil, und du weißt, was das heißt, Liebling?«
    Ich verschwieg, was ich mir darunter vorstellte. Aber stellen Sie sich mal brünftige Bullen vor, Sie wissen schon, diese Stalltiere mit dreckigem Fell und stark riechend und all das.
    »Hört mal, Ihr beiden. Ich habe ein nettes warmes Zimmerchen direkt in dem Motel da hinten.« Ich zeigte mit dem Kopf auf unsere provisorische Zelleneinheiten, rappelvoll mit bewaffneten Polizisten, die jeden Neuzugang mit freudiger Erwartung in Empfang nahmen.
    Der Wagen schoss derart schnell rückwärts in eine Parklücke, dass er beinahe den Abfallbehälter an der Ecke mitgenommen hätte. Anscheinend waren die Jungs aufgeregt. Vielleicht sehe ich ja wahrhaft aus wie Pamela Anderson mit einer Glock 9 mm in meinem Goldlamétäschchen. Vielleicht bin ich eine Frau, die nicht halb bewusstlos daherkommt, und das ist genau das, was sie brauchen. Wenn ich es mir aber recht überlege, legten die in ihrem Liebesleben keinen Wert besonderen Wert auf eine Frau mit eigenen Empfindungen.
    Ich stöckelte so elegant wie möglich auf sie zu. Allerdings trete ich mit Wollsocken und hohen Nikes graziler auf als in Netzstrümpfen und schwarzen Lackstilettos. Der mit dem Nasenring öffnete die Tür und stieg aus, um unter der Straßenlampe mit mir zu verhandeln. »Wie viel müssen wir denn für die warme Bude und diesen heißen Körper hinblättern?«
    Kurze Bedenkzeit. Was soll ich nun für diese beiden Volltrottel kosten? Donald Trumps Gesamtbesitz und dazu noch die Paläste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher