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Das Jesuskomplott. Thriller (German Edition)

Das Jesuskomplott. Thriller (German Edition)

Titel: Das Jesuskomplott. Thriller (German Edition)
Autoren: Béla Bolten
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bestätigte seine Vermutung. Allen war klar, dass sich jede weitere Diskussion erübrigte. Mochte der Engländer noch weit schamlosere Behauptungen aufstellen, als John in seinem Papier befürchtete ‒ was sollte passieren? Schnell würden anerkannte Wissenschaftler diese Thesen als dreiste Lüge entlarven. Wobei in den Augen Lambertis und der meisten anderen im Raum nur diejenigen Forscher ernst zu nehmen waren, die mit dem Segen und im Sinne der katholischen Kirche arbeitete. Die PR-Abteilung des Staatssekretariats würde dann dafür sorgen, dass diese wissenschaftlichen und über jeden Zweifel erhabenen Erkenntnisse sich bis in den letzten Winkel dieser Welt verbreiteten. Schließlich standen Mitarbeiter in den wichtigsten Redaktionen von Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern quasi im Nebenjob auf ihrer Gehaltsliste. Um seinen Gedankengang zu einem Ende zu bringen, fügte Lamberti, jetzt wieder ganz leise, hinzu:
    «Die Wahrheit des Herrn wird immer siegen gegen die Unwahrheit des Antichristen. Darauf vertrauen wir mit Recht seit zweitausend Jahren. Es wird auch diesmal nicht anders sein.»
    John ließ die Schultern sinken. Als er einen Blick auf sich gerichtet spürte, blickte er nach oben. In den Augen von Bischof William Legado sah er ein Blitzen, das weniger von göttlicher Eingebung denn von Kampfeslust zeugte.
     
    ***
     
    Kaum war Engel aus dem Wagen gestiegen, schloss Sarah die Beifahrertür, winkte ihm noch einmal durch die geöffnete Seitenscheibe zu und fuhr davon. Er ging auf das Gebäude zu und betrat den Klempnerladen. In den Regalen befand sich ein Sammelsurium von Gegenständen, die er, obwohl handwerklich gänzlich unbedarft, als Dachrinnen, Abflussrohre und Ähnliches identifizieren konnte. Es war niemand da, und er drehte sich gerade fragend zur Tür um, als Henderson rief:
    «Ah, Herr Professor, endlich! Kommen Sie, kommen Sie.»
    Engel folgte der Stimme durch eine offene Tür im hinteren Teil des Ladenlokals und blieb erstaunt stehen. Anscheinend hatte man das gesamte Hinterhaus abgerissen, das unmittelbar an den Felsen gebaut worden war. Die Außenmauer musste nur wenige Zentimeter von der Felswand entfernt gestanden haben. Anstatt der hinteren Räume überspannte jetzt eine Zeltplane den infolge des Abrisses entstandenen freien Platz zwischen Rückwand des Ladenlokals und Fels. Der Laden stand also an der Straße wie ein potemkinsches Haus. Engel kam sofort in den Sinn, dass Henderson vermutlich genau das beabsichtigte. Was auch immer sich am oder im Felsen abspielte, war von außen nicht einmal zu erahnen.
    Engel ging über den jetzt unter freiem Himmel liegenden Fußboden des ehemaligen Hinterhauses auf das Felsgestein zu, als er ein kurzes Zischen hörte. Unmittelbar danach war die Szenerie in gleißend helles Licht getaucht. Fünf Meter vor ihm sah er den Eingang in eine Höhle, der bisher im Dunklen verborgen gewesen war, da er etwa zwei Meter zurückgesetzt unter einem Felsvorsprung lag. Engel konnte nicht erkennen, ob der Zugang gerade erst freigelegt worden war oder immer so dagelegen hatte. Für solche Überlegungen war er auch viel zu aufgeregt, denn so etwas hatte er noch nie gesehen. Es handelte sich keineswegs um eine natürliche Höhlenöffnung, sondern um einen fein in den Stein gehauenen Eingang. Obwohl er nur einen Meter hoch und etwa genauso breit war, wirkte er doch wie ein Portal, das rechts und links von halbreliefartigen Säulen flankiert wurde. Über die Öffnung hatte der Steinhauer eine Art Dach gemeißelt. Engel kam sofort in den Sinn, dass es sich um die einfache Darstellung eines Tempelportals handeln könne.
    «Faszinierend, oder?»
    Henderson steckte seinen Kopf aus der Höhle.
    «Das rechtfertigt ja wohl unsere kleine Lichtshow hier!»
    Lachend bedeutete er Engel, die Höhle ebenfalls zu betreten.
    Obwohl die Neugier ihn antrieb, blieb er zunächst am Höhleneingang stehen und betrachtete den fein bearbeiteten Stein genauer. Das angedeutete Dach war stark verwittert. Engel fuhr mit der Hand über die Wand und erschrak. War das tatsächlich ein Fisch? Die frühen Christen hatten dieses Symbol benutzt. War Henderson auf einen Gebetsraum der frühchristlichen Gemeinde gestoßen?
    «Nun kommen Sie schon, Professor. Den Fisch können Sie sich später noch genauer ansehen. Hier drin ist es viel spannender.»
    Engel steckte seinen Kopf in die Höhle und roch sofort diesen unverkennbaren Duft, den man in allen Räumen findet, die jahrhundertelang von der Außenwelt
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