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Das ist nicht wahr, oder?

Das ist nicht wahr, oder?

Titel: Das ist nicht wahr, oder?
Autoren: Jenny Lawson
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ständig darüber streitet, ob Jesus ein Zombie war, empfinde ich keinen Neid. Stattdessen bin ich zufrieden und stolz und Victor und ich unterbrechen unseren Streit, wechseln ein selbstzufriedenes, wissendes Lächeln und gehen an dem verblüfften Paar vorbei, das uns auf dem Gehweg Platz macht. Anschließend lege ich den Kopf an Victors Schulter und er lacht leise und flüstert mir liebevoll zu: »Blutige Amateure.«

ENDE
    (EINE ART VON)
    Hi.
    Ihr seid immer noch da, was bedeutet, dass ihr vermutlich zu den Leuten gehört, die ihre ungeduldigen Ehepartner im Kino zwingen, den ganzen Abspann abzusitzen für den unwahrscheinlichen Fall, dass am Ende doch noch irgendeine Bonusszene kommt, obwohl sie eigentlich zu denen gehören, die schon drei Minuten vor Filmende aufstehen, damit sie als Erste am Parkplatz sind, weil das offenbar wichtiger ist als zu erfahren, dass »Rosebud« der Name des Schlittens ist oder
Ey Mann, wo is’ mein Auto?
ein
(Spoilerwarnung)
wirklich miserabler Film. Oder ihr lest deshalb weiter, weil ihr findet, so kann das Buch unmöglich enden, denn dann wäre es ja nie im Leben fünfundvierzig Dollar* wert, und ihr hofft, wenn ihr weiterlest, kommt noch was, das den Preis rechtfertigt. Gratuliere, ihr sturen Böcke und Nörgler,
das kommt wirklich noch.
    Wenn ihr ähnlich veranlagt seid wie ich, kennt ihr wahrscheinlich auch mindestens eine allseits bekannte Tatsache, die eurer Meinung nach zum Allgemeinwissen gehört, nur dass eure ungläubige Familie euch mit Spott und Hohn überschüttet, sobald ihr davon anfangt. Also googelt ihr den Begriff, um ihnen zu beweisen, dass sie unrecht haben, aber irgendwie haben die anderen in der Zeit, in der ihr sie davon überzeugen wolltet, dass »einige Nagetiere tatsächlich unter Wasser atmen können«, das ganze Internet umgeschrieben und jetzt sieht es so aus, als hätte es Wasserhörnchen überhaupt nie gegeben. Und danach lächeln sie bei jeder Meinungsverschiedenheit automatischherablassend und sagen zueinander, ihr hättet damals ja auch behauptet, Nagetiere könnten unter Wasser atmen, und sie schütteln mitleidig die Köpfe und wollen sich eure Theorie, dass Jesus eigentlich ein Zombie war, nicht einmal mehr anhören. Das nervt schon ziemlich. Aber ihr habt Glück, denn die letzte Seite dieses Buches schafft hier Abhilfe.
    Nehmt einfach einen Stift und schreibt die Tatsache, die ihr beweisen wollt, an die unten dafür vorgesehene Stelle. Bei Gelegenheit zeigt ihr das Buch dann mit einer überlegenen und leicht herablassenden Miene euren Kritikern. Dazu könntet ihr sagen: »Ich hab da gerade was gelesen und offenbar können einige Nager wirklich unter Wasser atmen. Ihr glaubt mir wahrscheinlich nicht, aber es muss stimmen, DENN ES STEHT VERDAMMT NOCH MAL IN EINEM BUCH, IHR BLÖDEN ARSCHLÖCHER.«
    Bitte sehr, gern geschehen.
Ich bin mir ziemlich sicher, das ist allein schon fünfundvierzig Dollar * wert.
    * Meine Lektorin sagt eben, das Buch würde keine fünfundvierzig Dollar kosten. Ich weiß das, aber wenn die Leute lesen, das Buch würde fünfundvierzig Dollar kosten, nachdem sie fünfunddreißig Dollar dafür gezahlt haben, haben sie ein gutes Gefühl, weil sie ein so tolles Schnäppchen gemacht haben, obwohl sie ja eigentlich den vollen Preis bezahlt haben. So funktioniert Marketing. **
    ** Meine Lektorin meinte eben, so würde Marketing überhaupt nicht funktionieren, das Buch würde auch gar nicht fünfunddreißig Dollar kosten, und wenn jemand das Buch seinen Kritikern geben würde, würden die beim ersten Blick auf den Umschlag wahrscheinlich sofort merken, dass es mit Nagetieren überhaupt nichts zu tun hatte. Ich erwiderte, sie müsstemehr das große Ganze sehen und wir müssten fünfunddreißig Dollar ansetzen, um die Kosten des abnehmbaren Schutzumschlags zu decken, laut dem das Buch sehr wohl mit Nagern zu tun hatte:
Nagerbezogene Fakten für die intellektuelle Elite, Band 2: Das schwer fassbare Wasserhörnchen.
Meine Lektorin meinte daraufhin, wenn wir das täten, hätten wir als Käufer höchstens »drei Hörnchen-Enthusiasten, die nach Büchern über Hörnchen suchten, die es dann nicht einmal gab, und entsprechend schnell enttäuscht sein würden«. Ich gab zu bedenken, solche Experten wären ein noch nicht erschlossener Markt, und fügte hinzu, ich wäre fest davon überzeugt, dass es Wasserhörnchen tatsächlich geben würde, weil ich (1) selbst schon eins gesehen hätte und (2) ihre Existenz durch ein Buch bewiesen wäre. Sie
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