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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman
Autoren: Richard Laymon
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Ich will so sehr nach Hause, dass es wehtut. Wir werden also von hier verschwinden, und zwar schnell. Möchten Sie, dass ich fahre?«
    »Ich … ja, vielleicht.«

3
    Als das Beben ausbrach, wurde der Chevy Nova derart durchgeschüttelt, dass er nach links von der Fahrbahn abkam und über die durchgezogene Linie in der Straßenmitte ausscherte.
    Barbara Banners Magen sprang im Dreieck.
    Hinter ihr quietschte Heather, schrie Earl »Hey!« und murmelte Pete »Was zum Teu…«.
    »Bremsen«, keuchte Mr. Wellen und hämmerte mit beiden Händen auf das Armaturenbrett.
    Barbara stieg auf die Bremse, während sie das Lenkrad nach rechts riss. Der Wagen fand zurück auf den richtigen Fahrstreifen, kam aber dem Heck eines geparkten Wagoneer bedrohlich nahe.
    »Du lenkst zu stark ein, Bar… Stopp!«
    »Ich stehe doch schon längst!«, schrie sie ihren Fahrlehrer an.
    »Tust du nicht!«, keifte Earl.
    Barbara war sich sicher, den Wagen angehalten zu haben. Aber er bewegte sich weiter, ruckte und zuckte und kam der Heckstoßstange des Jeeps immer näher.
    »Aufpassen!« Wellen rutschte über den Sitz, ergriff das Lenkrad mit einer Hand, hob sein linkes Bein und stampfte mit seinem Schuh fest auf Barbaras Fuß.
    »AU!«

    Barbara rammte ihm ihren Ellbogen in die Rippen.
    Na toll, dachte sie. Was für eine Strafe steht wohl darauf, seinen Lehrer zu schlagen?
    Zumindest hatte er aufgehört, ihren Fuß einzuquetschen.
    »Das ist ein Erdbeben«, stellte Pete fest. Er klang dabei aufgeregt - ganz wie ein Schüler, der als Einziger in der Klasse eine komplizierte Frage des Lehrers beantworten konnte.
    »Echt jetzt«, sagte Earl.
    Ein Erdbeben! Die Hände fest ans Lenkrad geklammert und mit schmerzendem Fuß auf der Bremse nahm Barbara erst jetzt die Umgebung wahr, die sich nicht im unmittelbaren Gefahrenbereich für das Fahrschulauto befand. Sie bemerkte ein Stuck-Wohnhaus nicht allzu weit entfernt zu ihrer Rechten. Es war zwei Stockwerke hoch, und anstatt eines Vorgartens hatte es eine gepflasterte Zufahrt zu einem Parkdeck im Keller.
    Das ganze Gebäude, das Pflaster drumherum und die Wagen, die dort in ein paar Parkbuchten standen, zuckten hin und her, als ob Barbara die Szenerie durch den Sucher einer Kamera betrachtete, die jemand während eines epileptischen Anfalls in den Händen hielt.
    Sie blickte direkt in eines der hohen Fenster, als dessen Scheibe zerbrach und eine alte Frau mit dünnen weißen Haaren herausstürzte. In ihrem pfirsichfarbenen Bademantel hob sie sich kaum von der gleichfarbigen Stuckwand ab - bis auf den Kopf, ihre kleinen Hände und die nackten weißen Beine, die wie wild Richtung Himmel traten.
    »Alle in Deckung!«, befahl Mr. Wellen.

    Die alte Frau griff im Fallen wild um sich, als suche sie Leitersprossen aus Luft, und schlug dann außer Sichtweite auf.
    Die Außenmauer des nächstgelegenen Wohnhauses begann nachzugeben. Gerade als sie sich in ihre Bestandteile auflöste, griff Mr. Wellen nach Barbaras Oberarm. Er hielt sie fest und begann an ihrer Hüfte herumzufummeln.
    »Was tun Sie da?«
    Sie sah an sich herab. Der Sicherheitsgurtverschluss, plötzlich aus der Gurtpeitsche gelöst, schnellte auf sie zu. Sie warf den Kopf zurück, und der Gurt zischte ins Leere. Dann zog Wellen sie am Arm vom Steuer weg auf seine Seite des Wagens. Er kletterte über sie. Auf ihren Schoß. Stieß sich ab und saß hinterm Steuer. Er nahm das Lenkrad mit einer Hand, legte mit der anderen den Rückwärtsgang ein und fuhr rückwärts vom Wagoneer weg.
    »Was machen Sie da?«, schrie Pete von der Rückbank.
    »Ich bring uns hier raus!«
    Der Wagen ruckte vorwärts. Barbara wurde in den Sitz gedrückt.
    »Warten Sie doch, bis das Erdbeben aufgehört hat«, kreischte Earl.
    Wellen gab Gas und raste die Bedford entlang. Der Nova schüttelte sich und schlingerte von einer Fahrbahnseite zur anderen, brach nach links aus und rutschte auf einen geparkten Plumber-John-Truck zu. Heather schrie auf. Barbara krallte sich ins Armaturenbrett. Wellen kämpfte mit dem Lenkrad, konnte den Wagen stabilisieren und dem Truck um Haaresbreite ausweichen.

    In den darauf folgenden Sekunden registrierte Barbara, wie Wohnhäuser links und rechts der Straße wie von gigantischen Abrissbirnen getroffen in sich zusammenstürzten. Mauern brachen auf, Dächer fielen herab. Ein Gebäude verlor lediglich seine Vorderwand, während das nebenstehende vollständig in sich zusammenfiel. Die nächsten beiden Häuser schienen unversehrt zu bleiben. Beim
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