Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Titel: Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
Autoren: David Wong
Vom Netzwerk:
der Dusche und starrte verwirrt dorthin. Okay, ich bin schon unter normalen Umständen nicht der Allerhellste, aber um 6 Uhr morgens hat mein Hirn einen IQ von ungefähr 65. Ich dachte deshalb, es müsse irgendwie mit den Leitungen zu tun haben. Ich glotzte dämlich auf den unterbrochenen, schirmförmigen Wasserstrahl und widerstand dem Impuls, die Hand nach der Stelle auszustrecken, an die das Wasser nicht gelangen konnte. Langsam stieg Angst in mir hoch. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich sah an mir hinunter und blinzelte, als würde ich an einem meiner Schamhaare eine Notiz finden, die das alles erklärte. Aber da war keine.
    Dann hörte ich, wie sich der Wasserstrahl veränderte und mit ihm der Klang, mit dem er auf die Fliesen plätscherte. Ich sah hoch. Der Teil des Strahls, der am weitesten von mir entfernt war, wurde langsam wieder normal, das Wasser floss in einem sanften Bogen an dem unsichtbaren Hindernis vorbei. Erst als der Strahl wieder völlig normal war, kapierte ich, was das bedeutete: Das unsichtbare Ding, das dem Wasser im Weg gewesen war, hatte sich wegbewegt und kam auf mich zu.
    Ich sprang zurück und zwar so schnell, dass ich dachte, der halb zurückgeschobene Duschvorhang wäre aufgrund meiner schnellen Bewegung so aufgebauscht. Aber dem war nicht so. Der Vorhang fiel nicht gleich wieder in sich zusammen. Er blieb ausgebeult, weil etwas Unsichtbares dagegendrückte. Ich wich zurück, und der Handtuchhalter bohrte sich mir schmerzhaft in den Rücken. Dann hing der Duschvorhang wieder wie gehabt, das Bad war leer und nur noch das statische Geräusch des gegen die Fliesen spritzenden Wassers war zu hören. Ich stand wie erstarrt da, mein Herz schlug so schnell, dass mir schwindlig wurde. Langsam streckte ich eine Hand aus und griff tastend nach dem Vorhang, genau an die Stelle, die das unsichtbare Ding durchquert hatte …
    Nichts.
    Ich beschloss, das Duschen sein zu lassen, stellte das Wasser ab, drehte mich zur Tür und –
    Sah etwas. Oder beinahe. Aus dem Augenwinkel nahm ich ein dunkles, flitzendes Etwas wahr, eine schwarze amorphe Gestalt, die durch die Tür und aus meinem Blickfeld entschwand. Wie ein Schatten, aber der Mensch dazu fehlte.
    Ich kann es nicht länger als eine Zehntelsekunde gesehen haben, aber ich habe es gesehen, und die Erinnerung daran hat sich unauslöschbar in mein Gehirn eingebrannt. Ich sah dieses schwarze Wesen, in seiner Gestalt einem Mann nicht unähnlich, ehe es sich auflöste wie ein einzelner Tropfen dunkler Lebensmittelfarbe, der als schmales Rinnsal im Abfluss verschwindet.
    Und mir war so, als hätte ich das nicht zum ersten Mal gesehen.

    „… Also ich dachte, ich hätte dort etwas gesehen. Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich war da nichts.“
    Ich ließ mich in den Sessel sinken und verschränkte die Arme.
    „Das ist eine Ihrer Angstquellen. Erlebnisse dieser Art, verbunden mit dem Gefühl, nicht darüber sprechen zu können, ohne dafür abgestempelt zu werden, das sind typische Symptome.“
    Ich starrte aus dem Fenster auf meinen Bronco, der auf dem Parkplatz vor sich hin rostete. Das Metall wollte unbedingt wieder zu Staub werden. Zurzeit war auch sein Leben nicht einfach.
    „Wer bezahlt diese Sitzungen eigentlich?“, fragte ich.
    „Für die Bezahlung sind Sie verantwortlich. Aber wir haben gestaffelte Tarife.“
    „Großartig.“
    Er dachte einen Augenblick nach und sagte dann: „Würde es Sie beruhigen, wenn ich Ihnen sage, dass ich an Monster glaube?“
    „Vielleicht würde es mich beruhigen, aber für die Leute, die Psychiatern ihre Zulassungen erteilen, kann ich nicht sprechen“, entgegnete ich.
    „Ich erzähle Ihnen eine Geschichte. Es ist doch so, dass wegen Ihres … Hobbys Leute an Sie herantreten, richtig? Menschen, die glauben, sie hätten Geister oder Dämonen in ihren Wohnungen?“
    „Manchmal.“
    „Okay, hier meine These: Wenn Sie diesen Menschen erzählen, dass die Quelle ihrer Angst gar nicht übersinnlicher Natur ist, sind sie alles andere als erleichtert, richtig? Das bedeutet, sie wollen , dass das Klopfen auf ihrem Dachboden ein Geist ist und nicht ein Eichhörnchen, das in den Kamin geraten ist.“
    „Ja, schätze schon.“
    „Das heißt also, dass Angst einfach nur eine andere Form von Unsicherheit ist. Was die Menschen am meisten wollen ist, recht zu behalten. Selbst wenn sie dabei ins eigene Verderben rennen. Wenn wir überzeugt davon sind, dass um die nächste Ecke Monster lauern, um uns in der Luft zu zerreißen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher