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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Garth Nix
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Hiebe und Stiche von Atalin sowie Paraden und Kunstgriffe von meiner Seite.
    » Ich habe mit ihr nach unserem Duell gesprochen«, sagte Atalin. Sie schien keineswegs außer Atem zu sein. »Sie hat gesagt, dass du der Favorit bist. Ich soll dich gewinnen lassen.«
    Ich ging zum Gegenangriff über und trieb sie einige Schritte zurück, so dass ich einmal lange und schaudernd Luft holen konnte.
    »Das habe ich auch von ihr gehört«, sagte ich. »Aber ich …«
    Mir wurden die Worte abgeschnitten und mit ihnen auch fast der Kopf, als Atalin sich um die eigene Achse drehte und das Schwert wie eine Peitsche mit ausgestrecktem Arm schwang. Ich duckte mich darunter weg, spürte meine Knie zittern und dann plötzlich wegknicken, und schon fand ich mich rücklings auf dem Boden liegend wieder. Sofort rollte ich mich weg, während Atalin ihre Drehbewegung so abrupt stoppte, als würde sie von einem Faden zurückgehalten, und ihr Schwert dort in den Sand rammte, wo ich einen Sekundenbruchteil zuvor noch gelegen hatte.
    Als sie es herauszog, rollte ich mich zurück und hieb auf ihren Arm ein. Die Schwertspitze schlitzte ihren Unterarm auf, und Blut quoll hervor, doch es war kein entscheidender Treffer. Atalin wich zurück, erhob ihr Schwert und salutierte vor mir, während ich ein Stück weg von ihr kroch und, mein Knie testend, vorsichtig aufstand.
    »Der erste blutige Treffer geht an dich«, sagte sie. »Nicht, dass das einen Unterschied machen würde. Es kümmert mich nicht, was die Priester wollen. Ich werde Imperator sein, und du wirst …«
    Sie schlug mitten im Satz zu, aber darauf war ich vorbereitet. Wieder tauschten wir Hiebe aus. Ich parierte einen Ausfallschritt und konterte, und als wir beide ein paar Sekunden später zurückwichen, hatte Atalin eine Schramme mehr, diesmal an ihrer Schulter. Leider hatte auch ich eine, eine Schnittwunde links an den Rippen.
    »Ich bin auch nicht deine Schwester«, sagte Atalin im Plauderton, während sie sich langsam weiterbewegte, so dass ich einen Kreis linksherum beschreiben musste, was mein schwaches Knie belastete. »Man hat mich nur so gemacht, dass ich aussehe wie du.«
    »Was?«
    »Illegale Körpergestaltung«, fuhr sie fort. Ich versuchte, ihren Worten nicht zu viel Gewicht beizumessen, obwohl sich mir der Kopf drehte, während ich versuchte herauszufinden, ob sie die Wahrheit sprach und wenn ja, was das dann für mich bedeutete. Das war natürlich ihre Absicht. Sie wollte mich ablenken, um mich leichter töten zu können.
    Noch immer im Kreis laufend redete sie weiter. »Man hat mich dir nachempfunden, bevor ich an die Akademie kam. Haus Jerrazis war das.«
    »Warum?«, fragte ich, als würde es mich nicht groß kümmern. Ich wusste, dass sie log, ich wusste es tief drinnen, und in Wahrheit konzentrierte ich mich auf ihre Augen und ihr Handgelenk. Sie würden mir sagen, was sie vorhatte, nicht ihre Worte.
    »Wer weiß?«, sagte Atalin. »Vielleicht hat man dich damals schon als schwach und sentimental eingestuft, Khemri. Nachgiebigkeit ist bei einem Prinzen fehl am Platz, und besonders bei einem Impe…«
    Sie stürzte sich ausgestreckt auf mich. Ich versuchte auszuweichen, aber mein Knie gab nach, und die Klinge fuhr geradewegs durch mich hindurch, in meine Eingeweide und auf der anderen Seite wieder heraus. Aber anstatt umzufallen, lehnte ich mich in den Hieb hinein, rutschte bis zum Schwertknauf vor und versenkte meine eigene Waffe in Atalins Fleisch, gleich oberhalb der linken Brust.
    Atalin ließ ihr Schwert los und fiel auf ein Knie. Ich taumelte rückwärts, schaffte es aber irgendwie, auf den Beinen zu bleiben.
    Sie hob langsam eine Hand und packte die Klinge meines Schwerts, nur einen Augenblick lang, in dem Versuch, es herauszuziehen. Aber sie war schon zu schwach und die Klinge ihrem Herzen zu nah. Da nun ihre Erweiterung deaktiviertwar, wurde Blut schwallartig aus der Wunde gepumpt und färbte den Sand zu ihren Füßen rot.
    »Das mit der Körpergestaltung war gelogen«, flüsterte Atalin. »Lebwohl, Bruder.«
    Ihre Hand fiel von der Klinge, und langsam sackte sie zu Boden.
    »Nein«, sagte ich eindringlich. Ich wankte zu ihr, ohne auf den weißglühenden Schmerz in meiner Mitte zu achten, und kniete mich neben sie.
    »Hör zu! Ich will nicht Imperator werden! Ich will, dass du Imperator wirst, damit du mich gehen lassen kannst!«
    »Gehen … lassen?«, fragte Atalin, während ein Lächeln über ihr Gesicht huschte, das bereits leichenblass war. Ihre einst
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