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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Garth Nix
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Zeichen dafür, dass ich mich dort hineinbegeben sollte.
    Naturgemäß misstraute ich der Sache. Aber nachdem ich mich mehrmals umgesehen hatte, konnte ich keine Alternative entdecken. Auch musste ich endlich aus dem Wasser. Es war sehr kalt, und der Nanohemmer, den Haddad mir mit dem Wein verabreicht hatte, war noch immer nicht abgeklungen. Ich hatte eine menschliche Grundfitness wiedererlangt, aber keine meiner höheren Funktionen. Und was am wichtigsten war: Ichkonnte im Moment meine Körpertemperatur nicht regulieren, daher spürte ich die Folgen des langen Aufenthalts im Wasser. Ich musste wieder trocknen und mich aufwärmen. Oder Mittel und Wege finden, meine Erweiterung zu reaktivieren.
    Sehr langsam zog ich mich in den Tunnel und begann, nach oben zu kriechen. Es wurde dunkel, sobald ich mit meinem Körper den Lichteinfall aus der Höhle blockierte, aber nach etwa fünf Metern entdeckte ich zwei kleine Bitech-Lumineszenz-Punkte und weitere zwei fünf Meter dahinter.
    Ich folgte den schimmernden Punkten eine Zeitlang und bemerkte nach einer Weile, dass mir nicht mehr kalt war und ich mich weniger ausgelaugt fühlte als zuvor. Meine Erweiterung war noch immer nicht wieder online, aber daran war ich aus meiner Zeit in der Regulationsausbildung und auf Kharalcha gewöhnt. Mit neuem Mut kroch ich weiter, forschte mit meinen Psitech-Sinnen voraus und achtete auf Anzeichen für mögliche Fallen.
    Endlich wurde der Tunnel breiter. Ich drosselte das Tempo und bewegte mich noch vorsichtiger vorwärts, bis ich eine Tür im Felsen erreichte. Sie war aus alter Mechtech gefertigt und mit sichtbaren Nieten versehen und besaß ein rein mechanisches Rad, das sie öffnete. Ich kniete mich unmittelbar davor hin und unterzog sie einer sehr genauen Prüfung, legte sogar mein Ohr an den Stahl, um zu lauschen, konnte aber nichts feststellen. Meine Psitech-Sinne fingen ebenso wenig von der anderen Seite auf.
    Ich drehte an dem Rad, und knackend öffnete sich die Tür. Es geschah nichts Schreckliches, daher schob ich sie behutsam ein wenig weiter auf und warf einen Blick durch den Spalt. Es war absolut schwarz hinter der Tür; ich konnte nichts sehen, aber ich spürte einen sanften Windzug im Gesicht, der darauf hindeutete, dass die Tür ins Freie führte.
    Ich drückte sie so weit auf, dass ich hindurchschlüpfen konnte, und trat vorsichtig aus dem Tunnel. Als ich das tat, erblühte plötzlich hoch droben eine künstliche Sonne, und ich blinzelte und schielte, während das Sonnenlicht alles um mich her bestrahlte. Ich hatte eine alte, mit Sand ausgestreute, kreisförmige Arena betreten, ein großes Kolosseum aus weißem Stein.
    Abgesehen vom Geräusch meines eigenen Atems und dem leisen Knirschen des Sandes unter meinen Füßen lag die Arena absolut still da. Es gab kein Publikum – die Sitzreihen, die sich über meinem Kopf bis weit nach oben erstreckten, waren leer – und nichts anderes im Ring. Aber ich bemerkte, dass sich viele Türen in der inneren Mauer befanden, genau wie die, durch die ich gekommen war. Tausend Türen, hätte ich gesagt, und unverzüglich hielt ich nach Waffen Ausschau. Ganz eindeutig war dies der Ort, an dem wir Prinzen, die es durch den Wasserfall und den unterirdischen Fluss geschafft hatten, bis zum Tod gegeneinander kämpfen mussten.
    Ein hübscher, altmodischer Weg, um den Prinzen auszulesen, der am besten zum Herrschen geeignet war.
    Die Waffen befanden sich exakt in der Mitte der Arena, etwa zweihundert Meter von mir weg. Sobald ich das Schimmern von Stahl sah, begann ich zu laufen. Fast genau zur gleichen Zeit öffnete sich eine Tür am entgegengesetzten Ende der Arena, und ein Prinz stolperte heraus. Dann öffnete sich weit zu meiner Rechten noch eine Tür, und ein weiterer Prinz erschien. Sie bewegten sich langsam, sahen aber beide sofort zu mir und dann auf das, worauf ich zurannte, und nahmen umgehend die Beine in die Hand.
    Noch eine Tür ging zu meiner Linken auf, obwohl niemand unmittelbar herauskam. Ich war schon auf halber Strecke zu dem Haufen aus Waffen, näher als alle anderen. Ich versuchte,schneller zu laufen, aber ich war noch geschwächt, und ein paarmal wäre ich fast gestürzt, weil meine Füße dank der Slipper im Sand den Halt verloren. Außerdem ermüdete es, durch den Sand zu rennen, denn er war ziemlich tief. Mehr wie ein Strand denn wie eine Schicht Schotter, die man über Stein oder Erde gelegt hatte.
    Aus dem Augenwinkel sah ich ein Aufblitzen von buntem Licht hoch
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