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Das Horror-Hirn

Das Horror-Hirn

Titel: Das Horror-Hirn
Autoren: Jason Dark
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fühlte sich jetzt besser.
    Der Schuss war laut gewesen. Er hätte auch gehört werden müssen, aber es tat sich noch nichts. Im Flur blieb es still wie in einer Grabkammer, was Jane nicht gefiel.
    »Los, wir müssen weiter!«
    »Weißt du denn, wo der Raum ist?«
    »Nicht genau. Nur weiter vorn!«
    Es war wieder der Tanz auf dem heißen Drahtseil, das sie Schritt für Schritt hinter sich brachten. Jane Collins empfand es als ungewöhnlich, dass sich die andere Seite nicht gemeldet hatte, und das blieb auch in den folgenden Sekunden so.
    Beide besaßen zu wenig Informationen, um sich ausrechnen zu können, wann sie ihr Ziel erreicht hatten. Aber sie hörten, wo sie eingreifen mussten.
    Es war ein Schrei!
    Der Schrei eines Mannes!
    »Suko oder John?«, hauchte Shao.
    »Das werden wir gleich haben.« Jane war jetzt bereit, auch das letzte Risiko einzugehen.
    Mit einem Ruck riss sie die Tür auf und schaute auf eine unglaubliche Szene...
    ***
    Die Angriffe waren wie brutale Schläge, die nicht nur mich, sondern auch Sir James und Suko erwischten. Das Horror-Hirn machte jetzt ernst. Es setzte alle Kräfte ein, die ihm zur Verfügung standen, und zumindest ich hatte immer mehr das Gefühl, als wäre ein Werkzeug damit beschäftigt, mein Gehirn zu zersägen. Mit diesen stoßartigen Attacken hatte ich nicht gerechnet, und so hatte ich das Gefühl, dass ständig etwas in meinen Kopf hineingepumpt wurde, aber noch mehr herausgezogen wurde.
    In meinem Zustand suchte ich nach einem Vergleich, wo ich ähnliches erlebt und durchlitten hatte. Ich fand keinen. Es war auch nicht mit einer Zeitreise zu vergleichen oder dem tiefen Fall in den Schacht der Bewusstlosigkeit. Hier wollte jemand an mein Innerstes, vielleicht sogar an meine Seele, wenn man wirklich davon ausging, dass sie sich tatsächlich im Kopf befand. So bekam ich dann auf diese Art und Weise die Theorie des Horror-Hirns bewiesen.
    Es hatte keinen Sinn mehr für mich, dagegen anzukämpfen. Professor Wilson war einfach zu stark.
    Irgendwie brachte ich es einfach nicht fertig, die Augen zu schließen, und so traf mein Blick den verdammten Kopf. Ich wollte sehen, was sich im Gesicht des Professors abspielte, und erlebte eine Enttäuschung, weil sich dort nichts tat.
    Er konzentrierte sich. Die Augen hinter der Brille hielt er geschlossen, und er war damit beschäftigt, aus drei Menschen Informationen hervorzusaugen. Es musste für ihn eine irrsinnige Anstrengung bedeuten. Da konnte sogar ein Kopf platzen.
    Darauf hoffte ich vergebens. Die fremde Macht drang in mein Gehirn ein und erfasste jeden Winkel. Mir war bekannt, dass sich das Gehirn in mehrere Teile aufteilte. Es gab ein Großhirn, es existierte ein Kleinhirn. Da gab es Zentren für die Sinne, für die Erinnerung, für den Eros, für das logische Denken und so weiter, aber das alles war in diesen Augenblicken nicht mehr existent.
    Mich gab es nur als Körper. Ich merkte auch, wie ich allmählich davonschwamm. Ich nahm die Umgebung noch wahr, hätte aber nicht sagen können, was ich da sah, denn es wurden keine Informationen mehr weitergeleitet.
    Und dann fiel der Schuss!
    Mein Gehör funktionierte noch, und auch das des Aufpassers Falco. Plötzlich wirbelte er auf der Stelle herum und wollte zur Tür hinlaufen, aber Wilsons Stimme stoppte ihn.
    »Nein, noch nicht!«
    Und genau dieser Befehl und das sich darauf Konzentrieren des Hirns stoppte die Verbindung zwischen uns. Schlagartig fiel dieser Schrecken wieder von mir ab. Ich lag da und nahm die Umgebung wieder wahr, aber ich war jetzt auch in der Lage, sie als normaler Mensch zu sehen. Mein Gehirn wurde wieder mit Informationen versorgt, auch wenn ich noch das Gefühl hatte, mit dem Kopf in einer Presse zu stecken.
    Falco überlegte. Es drängte ihn noch immer, zur Tür zu laufen, um im Flur nachzuschauen, denn dort war der Schuss gefallen. Er zielte auf die Tür und erwartete jeden Augenblick einen Eindringling.
    Suko und Sir James bewegten sich ebenso wenig wie ich. Wir blieben starr wie die Leichen liegen und konnten nur hoffen, dass der Schuss für uns positiv war.
    Falco hielt es nicht aus. »Da ist jemand eingedrungen«, zischte er dem Horror-Hirn zu.
    »Ich weiß es!«
    »Ein Fremder!«
    »Ja.«
    »Und Eagle?«
    »Er wird ihn erschossen haben!«
    Falco schrie vor Wut. Er widersprach nicht oft. In diesem Fall musste er es einfach tun. »Hätte Eagle geschossen, dann hätte es sich anders angehört. Der hat eine Maschinenpistole. Er schießt damit nicht nur
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