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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia
Autoren: Robin Black
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zog sie ihr Juwel in seine Welt hinab.
»Barrn«, flüsterte Lilith. Ihre Hände zitterten heftig, als sie erschrocken ihre Finger auf ihren Mund legte. Doch ihre Gedanken wollten ihr nicht gehorchen und sie driftete erneut ab. Ihr Juwel säuselte beruhigend auf. Wer nicht fühlte, der litt auch nicht. Und sie wollte nicht mehr leiden.
Das weiße Licht wurde wieder heller und ein knirschendes Knistern erhob sich, als der Sturm erneut über alle Anwesenden hinwegfegte. Der Junge - sein Name fiel ihr nicht mehr ein- sah sie aus großen, ängstlichen Augen an, aber seine Tränen berührten sie nicht. Sein Juwel wurde von dem hellen und glitzernden Nebel umschlossen und sein kindlicher Hilferuf ging im Getöse unter.
Lilith fragte sich, ob sie den Jungen kennen sollte, aber alles schien unendlich weit weg und bedeutungslos.
Das Mädchen, was ihr immer noch gegenüberstand, sah sie aus hartherzigen Augen an. »Ich hatte dich gewarnt«, flüsterte es und eine schwarze Feuerkugel schoss auf Lilith zu. Als das schwarze Feuer auf ihr weißes Licht prallte, schmeckte Lilith die darin enthaltende Wut und noch etwas. Lilith brauchte eine Weile, um das ungewohnte Gefühl einordnen zu können: Liebe. Ihr Feuer schmeckte nach Wut und Liebe.
Das ungewohnte Gefühl von Liebe hatte Lilith aus dem Takt gebracht. Das Licht um sie herum pulsierte unregelmäßig. Liebe, an irgendwas erinnerte sie das Wort, aber sie konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, denn ihr Diamant funkelte auf und ihr Geist wurde trübe. »Töten. Ich muss alle Diamanten töten«, sagte sie monoton.
»Du wirst ihn nicht töten«, kam die Stimme gefährlich ruhig aus der Ecke, wo das Mädchen stand, welches Harukan mit einem dunklen Schutzschild umhüllte hatte.
Sie formte zwischen ihren dünnen Händen eine weitere Kugel und richtete sie genau auf Liliths Herz.
Der Dämon kämpfte sich durch die schwankende Umgebung. Er versuchte Senna zu erreichen, aber er kam kaum gegen den weißen Sturm an. Es donnerte furchterregend, als die schwarze Macht Sennas auf Liliths weißes Schutzschild traf.
Der Wirbel formte eine Säule aus schwarzem und weißem Licht und riss ein Loch in die Mauern der Burg und strömte als unaufhaltsame Welle über die Zinnen hinab und ergoss sich über die Erde.
Lilith kämpfte nicht, sie musste gar nicht kämpfen, sie musste nicht einmal mehr denken. Ihr Juwel hatte die Kontrolle übernommen und kämpfte für sie.
Das Knirschen der Diamanten auf ganz Elowia war eine göttliche Symphonie in ihren Ohren. Und im Takt dieser scheußlichen Melodie krümmten sich die Leiber der Diamantaner, als wollten sie dazu tanzen.
Lilith lachte. Das war die erste Regung, die sie seit Langem tat. Sie lachte, als dass schwarze Feuer auf sie eindrosch, und ihr weißes Gewitter die Diamanten zermalmte. Es war, als würde sie den Schmerz, den das schwarze Feuer ihr zufügte, gar nicht wahrnehmen.
Lilith hob langsam ihren Arm und deutete auf Senna und ein greller Blitz, so hell, dass er schon fast wieder unsichtbar war, schoss auf Senna zu und riss eine grässliche Kerbe in ihren Diamanten. Dorn brüllte auf, als er seine Tochter straucheln sah. Er hechtete nach vorne, sprang über den Abgrund der Erde, aber er kam zu spät. Senna sackte tödlich getroffen zusammen und ein feiner, schwarzer Staub legte sich über ihr weißes Gesicht, als ihr Diamant zerfiel.
»Senna.« Dorns Stimme bebte ängstlich. Er nahm den schlaffen Körper behutsam vom Boden auf.
»Senna, Liebling, wach auf.« Er wischte ihr den Schmutz aus dem Gesicht. »Du bist ja ganz dreckig.«
Er drückte ihren Körper an den seinen. »Senna, Mama wird ganz schrecklich traurig sein. Wach wieder auf ... wach wieder auf ...Komm ich mach dir dein Gesicht sauber.«
Große Mauersteine schlugen knapp neben dem Dämon ein, aber er rührte sich nicht, sondern beugte sich nur schützend über den leblosen Körper.
Lilith lachte hysterisch. Nur am Rande nahm sie eine Gestalt war, die auf sie zu gekrabbelt kam. Die Gestalt konnte sich kaum noch auf ihren vier Gliedmaßen halten und sank immer wieder ein. Lilith hörte das qualvolle Luftholen des Wesens, während es seinen verletzten Körper weiter vorwärts schleppte. Die Gestalt starb.
Je näher die verwundete Kreatur kroch, desto mehr spürte Lilith ein eigenartiges Gefühl in ihrer Brust. Der Anblick der sterbenden Gestalt tat ihr weh. Schrecklich weh
Das Geschöpf hatte sich durch den Feuersturm gekämpft und ließ sich mit letzter Kraft zu ihren Füßen sinken.
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