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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia
Autoren: Robin Black
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sein Körper ungebremst auf den Steinboden geknallt wäre. Ächzend wollte er sich wieder erheben, aber Azra trat mit seinem Fuß gegen seine linke Schulter und Barrn kippte vorne über. Mühsam und von dem Tritt schwer getroffen, drehte sich Barrn nach Luft ringend auf den Rücken, dabei hielt er seinen Arm umklammert, der seltsam schlaff an seinen Körper hing. Azra machte eine schwungvolle Bewegung mit seiner Schwerthand und platzierte die Spitze des Schwertes direkt unter Barrns Kinn. Die scharfe Kante des Schwertes schnitt in das weiche Fleisch und Blut lief hinunter. Immer tiefer bohrte sich die Spitze in die Kehle des Suchers. Aber aus irgendeinem Grund tötete er Barrn noch nicht.
Lilith kreischte auf, als aus dem kleinen Rinnsal ein roter, warmer, kleiner Bach wurde. Sie ignorierte den beißenden Schmerz in ihren Gliedern und rappelte sich auf. Ungeachtet der Wachen hastete sie zu Barrn. Sie rutschte aus, stürzte und kam wieder auf die Füße. Sie rannte an Persuar und Hanak vorbei und stolperte besinnungslos vor Angst auf Azra zu, der sie nur mit einem seltsamen Ausdruck ansah, den sie nicht einordnen konnte. Es schien ihr, als würde er sie erwarten.
»Azra«, brüllte sie, sein Schwert nicht aus den Augen lassend.
Er rührte sich nicht, sondern stand nur ungewöhnlich ruhig neben dem am Boden liegenden Barrn und lächelte sie versunken an.
Ohne über die Folgen nachzudenken, rammte sie mit ihrer Schulter den Krieger. Als ihr Körper seinen berührte, flammte ihr Juwel wutentbrannt auf. Entfacht von Liliths Zorn und der Gegenwart eines anderen, kampfbereiten Diamanten, funkelte ihr Diamant auf und ein helles Licht flutete den ganzen Raum und tauschte ihn in ein gleißendes Weiß. Alle Anwesenden hoben geblendet ihre Hände, und selbst Lilith war für einen Moment völlig blind.
Als sich das Funkeln ihres Diamanten beruhigt hatte, stand Azra wie betäubt neben ihr und starrte sie entgeistert an.
Sie stieß ihn achtlos zur Seite und beugte sich über Barrn und reichte ihm ihre Hand.
Azra stand immer noch tatenlos neben ihnen. Sie wollte Barrn hochziehen, doch er rührte sich genauso wenig wie Azra und eine eisige Kälte legte sich über Lilith. Barrn blinzelte, aber in seinen Augen lag etwas, was sie erschreckte. Er sah sie aus weit geöffneten Augen an, aus denen die nackte Angst sprach.
Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass sein Blick knapp an ihr vorbei ging und auf Azra geheftet war. Ganz langsam wandte sie sich dem Krieger zu und was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Azra stand noch aufrecht, durch welche Kraft auch immer gehalten, aber sein Juwel war in zwei Teile zersprungen. Seine Hautfarbe war blass, seine Lippen zitterten und sein Körper bebte. Wie in Zeitlupe gaben zuerst seine Knie, dann der Rest des Körpers nach. Bäuchlings stürzte er mit einem grauenvollen Gurgeln auf die Steinplatten des Bodens.
Nichts war zu hören, außer Azras Röcheln.
Persuars hasserfülltes Schreien war das Erste, was die Stille zerriss. Lilith schluckte. Barrn hatte sich erhoben und stand neben ihr, aber er vermied es, sie anzufassen. Sie war sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst. Und noch ein Gedanke drängte sich ihr auf. Schleichend und ihre Seele vergiftend fraß sich der düsterte Gedanke bis zu ihrem Innersten vor: Der erste Teil der Prophezeiung hatte sich erfüllt. Sie hatte den Prinzen getötet. Das Schicksal ließ sich nicht hinters Licht führen.
Eigentlich sollte sie sich freuen, aber sie wusste nur zu gut, wenn die Diamanten von Elowia verschwanden, würde auch Barrn nicht länger existieren. Sie richtete ihre Augen auf Azra, als sie bemerkte, dass er wie durch ein Wunder noch nicht tot war. Jedenfalls noch nicht. Sie ließ sich zu ihm in die Hocke sinken und berührte mit ihren Händen seine Brust. Weiches, warmes Licht floss von ihren Händen in seine Seele hinab. Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln und ergriff mit seinen Händen, die ihren. Barrn brummte missmutig auf und bezog hinter Lilith Stellung, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls Azra ihr etwas antun sollte. Azras Lippen zitterten und seine Worte waren kaum zu verstehen, als er leise flüsterte: »Ich wusste schon immer, dass ich sterben muss, aber jetzt habe ich furchtbare Angst davor. Ist das nicht erbärmlich?«
»Du brauchst keine Angst zu haben«, murmelte Lilith mit erstickter Stimme, als sie begriff, dass Azra nur auf den Augenblick gewartet hatte, wo sie ihn töten würde. »Wir werden uns
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