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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia
Autoren: Robin Black
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sich zwei metallische Handschuhe reichen. Als die Kriegsrüstung über seinen Händen saß, holte er aus und schlug Barrn damit ins Gesicht. Das Geräusch von knirschenden Knochen war für Liliths Ohren kaum zu ertragen. Barrns Wange rötete sich und schwoll sofort an. Er hing kurzzeitig mehr in den Armen der Wachen, als dass er stand.
Lilith bemerkte, wie eine weitere Person den Raum betrat. Er huschte als schmaler und fast unsichtbarer Schatten hinein und beobachtete die Szene mit stummer Abscheu. Es war Azra, aber niemand schien Notiz von ihm zu nehmen, selbst Persuar nicht.
Azra stellte sich vor das helle Fenster, sodass man nur seine Silhouette und das dunkle Glitzern seines Steines erkennen konnte.
»Azra«, flüsterte Lilith, aber er reagierte nicht.
Persuar hatte sich inzwischen gebückt und seine Handschuhe wieder eingesammelt, er winkte mit seiner schlaffen Faust nach Lilith. Hanak schob sie zu ihm und Barrn hin: »Und konnte ich dich überzeugen?«
Lilith spuckte ihm ins Gesicht.
»Was fällt dir ein, du Dreckstück«, ertönte es hinter ihr. Bevor sie sich auf den bevorstehenden Schlag wappnen konnte, hatte Hanak sie schon auf den Boden befördert und drückte seinen Stiefelabsatz in ihren Rücken. Ihr Kinn schlug auf den harten Boden auf und ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Kieferknochen. Hanak verlagerte sein ganzes Gewicht auf seinen Fuß und nahm Lilith die Luft zum Atmen. Sie keuchte und versuchte ihr Juwel zu aktivieren, aber der Sucher drückte ihr seinen Haken nur fester ins Rückgrat und zischte: »Denk daran: Gib mir nur einen einzigen Grund dich zu töten und ich tue es.«
Barrn spie das Blut aus seinem Mund aus. »Lilith, entfessle deinen Diamanten. Mach schon! « Er machte eine halbe Drehung und schleuderte einen der Wachmänner beiseite. Aber sofort waren wieder zahlreiche Hände, die nach ihm griffen und ihn festhielten.
Plötzlich sagte Persuar ruhig: »Lasst ihn los. Lasst den Burschen los.«
Alle hoben erstaunt ihre Augenbrauen, aber Persuar wiederholte noch einmal eindringlicher: »Lasst ihn los, habe ich gesagt.«
Die Wachen zögerten einen Moment und sahen sich unsicher an, gehorchten dann aber. Barrn rieb sich seine Arme.
»Ich werde dir ein Geheimnis verraten«, fing Persuar ruhig an und Lilith stockte der Atem.
»Nein«, japste sie verzweifelt und wandte sich unter Hanaks Fuß. Sie stemmte ihre Arme gegen das Gewicht auf ihrem Rücken, aber es war ein aussichtsloser Kampf. Sie versuchte ihr Juwel gegen Hanaks Stein zu hetzen, aber es blinkte nur matt auf. Es wollte ihr nicht gehorchen.
Barrn stand währenddessen verblüfft und misstrauisch da. »Ja?«, fragte er argwöhnisch.
Persuar öffnete seinen Mund.
Lilith versuchte, mit ihrem Gebrüll seine Worte zu übertönen.
»Hör nicht hin, Barrn.«
Aber obwohl Persuar nicht besonders laut sprach, dröhnten seine Worte durch die ganze Halle. »Du bist nicht mein Sohn, du bist nicht einmal ein Diamantaner, du bist nichts weiter als ein Splitter meines Juwels, zum Leben erweckt um zu sterben.«
Lilith hatte aufgehört zu schreien, die Worte waren ausgesprochen und ein eisiges Schweigen hatte sich über den Raum gelegt. Die Zeit schien still zu stehen und keiner der Anwesenden regte sich. Der Druck auf ihrem Rücken hatte nachgelassen, und als sie vorsichtig ihren Kopf drehte, konnte sie erkennen, wie Hanak bestürzt auf Barrn starrte. »Er ist nicht Persuars Sohn?«
Sonst sagte niemand was in die unheimliche Stille hinein.
Barrns Schultern sackten nach vorne. Vor ihnen stand ein Mann, der aufgehört hatte, zu träumen.
»Barrn, es ist doch egal, was du bist, entscheidend ist, wer du bist.«
Sie rappelte sich auf und Hanak ließ sie gewähren. »Mir ist es egal, Barrn. Ich weiß, dass du mehr als ein Golem bist.«
Aber ihre Worte stießen auf taube Ohren. Er wollte sie nicht hören. Ausdruckslos sah er auf seine Hände hinab. Seine Stimme war kaum zu hören, als er raunte: »Ich habe immer vom Leben geträumt und das Erwachen ist doch nur der Tod.«
Blass ließ er sich auf den Boden sinken. Schlimmer als die Tatsache, dass Barrn ein Golem war, nahm sie seine gebrochenen Augen mit.
»Wer hätte gedacht, dass er so sensibel ist?« blaffte Persuar amüsiert und ging zu Lilith hin. Er umschloss ihren Stein hämisch: »Und wie hast du dich entschieden, meine Liebe, jetzt wo dein Held verloren gegangen und nur noch ein Häuflein Elend ist?«
Er presste ihren Stein so fest zusammen, dass Lilith das Knirschen ihres Diamanten hören konnte.
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