Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia
Autoren: Robin Black
Vom Netzwerk:
wissen.
Er verzog bei ihrer Wortwahl kurz sein Gesicht, sagte aber dann ohne Umschweife: »Barrns Existenz hat zu deiner geführt. Er hat dich aus den Fängen eines brutalen Sklavenhändlers befreit, bei dem du sicherlich gestorben wärst. Verstehst du jetzt, was ich meine? Erst das Eingreifen meines Vaters hat dein Leben und damit die Prophezeiung möglich gemacht.«
»Das Schicksal lässt sich nicht reinlegen«, wiederholte Lilith beklommen und streckte ihre Hand nach Azras Juwel aus. Es fühlte sich wie das Juwel von Persuar an, nur dass seine Kraft nicht unbändig und rau floss, sondern kraftvoll und sanft.
»Ja.«
Lilith ließ ihre Hand sinken, ihr Juwel zischte enttäuscht auf. »Dann solltest du jetzt gehen, Azra.«
»Ja, das sollte ich. Denn das nächste Mal, wenn wir uns gegenüberstehen, werden wir Feinde sein.«
»Kann ich verstehen.«
Azras Wangen röteten sich, was ihn auf eine gewisse Art und Weise sympathisch machte. »Ich wusste, dass du das sagst.«
Lilith lächelte gequält. »Ich würde dem, der mich töten soll, auch nicht freundschaftlich

gegenüberstehen.«
Azra zeigte auf das Papierstück in ihrer Hand. »Das war das Letzte, was ich für dich tun konnte. Ich muss jetzt gehen.«
»Warte«, rief ihm Lilith hinter her, obwohl sie nicht einmal wusste, was sie ihm sagen wollte. Er blieb tatsächlich stehen. Sie räusperte sich. »Es tut mir leid.«
Er nickte nur und ging hinaus.
Sie sah auf die Stelle, an der gerade eben noch Azra gestanden hatte und flüsterte: »Auf Wiedersehen.«
Mit zitternden Händen hielt Lilith das Stück Papier in der Hand und wagte es nicht aufzurollen. Sie setzte sich auf ihr Bett und hielt das Papier einfach nur eine Weile schweigend umschlossen. Erst nachdem sie ein paar Mal Luft geholt hatte, entrollte sie das Pergament. Sie überflog die wenigen Zeilen, die Barrn flüchtig auf das Papier gekritzelt hatte:

Du musst Elowia retten. Mir ist egal, was mit mir passiert. Ich habe zu viel Blut an meinen Händen, als dass du Rücksicht auf mich nehmen solltest.

Sie las die Zeilen immer wieder, bis sie das Papier zwischen ihren Fingern zerriss und die Überreste in eine Ecke schleuderte. Verfluchter Barrn, dachte er denn wirklich, sie könnte ihn einfach vergessen? Er war ein unwissender Idiot.
Sie schlich in ihrem komfortablen Gefängnis hin und her und beäugte mit Entsetzen, wie sich die Morgenröte am Himmel abzeichnete. Bald würde die Frist abgelaufen sein und sie hatte immer noch keine Entscheidung getroffen.
Der Gedanke Barrn verlieren zu können war unerträglich und hinterließ ein Gefühl der vollkommenden Leere. Alles in ihr schrie danach Persuars Angebot anzunehmen, obwohl sie wusste, welche fatale Auswirkung ihre Kooperation mit Persuar für Elowia haben würde. Aber hatte sie nicht auch das Recht glücklich zu sein?
Sie kickte zornig den Stuhl aus ihrem Weg und er schlug krachend gegen die Steinwand. Dunkle Holzsplitter lösten sich und fielen auf den Steinboden. Sie starrte darauf. Im fahlen Licht des Morgens spiegelten sich die ersten Sonnenstrahlen auf der glatt polierten Oberfläche des Holzes. Wie kleine, dunkle Diamantensplitter, dachte Lilith, abgefallen und getrennt von etwas Größerem.
Die Tür öffnete sich dieses Mal fast lautlos. Sie sah enttäuscht auf Hanak, der mit seinen Wachen und gezogenem Schwert vor ihr stand. Sie hatte irgendwie erwartet, dass Persuar sich wenigstens die Mühe machen würde, sie persönlich abzuholen.
Hanak trat vor, doch seine Augen wanderten misstrauisch über Liliths Körper, als erwartete er, dass sie irgendwo ein Schwert aus ihrer Kleidung zauberte und ihn angriff.
»Sieh an, sieh an«, ätze er in einem abfälligen Tonfall. »Da steht sie vor mir und hat jeglichen Glanz und Zauber verloren.«
Er streckte seine Hand aus und fuhr mit seinem schwarzen Handschuh über ihr zerzaustes Haar. »Du siehst so gewöhnlich aus, da ist nichts, was einen vor Ehrfurcht erzittern lässt und dennoch bist du ein so gefährliches Stück Dreck.«
Lilith trat nach den Wachen, die sich hinter ihr positioniert hatten, und schlug den Handschuh von Hanak aus ihrem Gesicht. »Je mehr mich solche Scheusale, wie du eins bist, verachten, umso besser, denn dann habe ich alles richtig gemacht.«
Er grinste. Er grinste sie breit und unverhohlen an. »Komm mit«, sagte er gespielt liebenswürdig und packte sie so fest an ihrer Schulter, dass sie verbissen aufstöhnte.
»Lass mich los. Ich brauche Persuars Schoßhund nicht an meiner Seite.«
Sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher