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Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Titel: Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
Autoren: Max Strom
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muss man nur die Zeitung aufschlagen: Jeder Krieg, ob auf familiärer, ethnischer, staatlicher, nationaler oder internationaler Ebene, beginnt mit dem Muster der Gespaltenheit. Der niedrig entwickelte oder verfinsterte Geist spaltet erst, verhöhnt und verspottet dann, und anschließend zerstört er.
    Meiner Ansicht nach ist die undogmatische Herangehensweise des Yoga an das Heilen und die Spiritualität der Tatsache zu verdanken, dass die ersten Übermittler des Yoga, die nach Amerika kamen, ihn für die Westler besser zugänglich machen wollten und deshalb viele seiner traditionellen spirituellen Komponenten außen vor ließen. Faszinierend an der Geschichte ist, dass sie wahrscheinlich aus Eigennutz handelten, die unbeabsichtigte Folge davon aber war, dass die Schüler durch die Praxis – frei von jedem Dogma – zu einer reineren spirituellen Erfahrung geführt wurden. Denn der Yoga nimmt unser spirituelles Leben und unsere Vitalität in unseren Körper hinein, heilt ihn und befreit dabei von Stress und Schmerz. Nach einer Weile werden die Pillen, von denen man im Kampf gegen Depression, Schlaflosigkeit und Angstzuständen abhängig war, in den Papierkorb geschmissen. Ganz offensichtlich scheint der Ausschluss von Dogma für eine möglichst weite Verbreitung unter den Menschen von entscheidender Bedeutung zu sein, und genau das ist unbeabsichtigt bei der Einführung des Yoga im Westen geschehen.
    Yoga könnte wegen seiner Botschaft von Heilung, Einheit und einem einfacheren Leben eine der großen Hoffnungen für unsere Zukunft sein. Warum? Weil Yoga vor allem der gebildeten oberen Mittelschicht und den Geschäftsleuten in Machtpositionen zusagt – genau der Gesellschaftsschicht, die die Macht hat, die Veränderungen in der Welt vorzunehmen, die so dringend notwendig sind.
    Als Yogalehrer erlebe ich viele Geschäftsleute, die ihren 85 000 Dollar teuren Wagen auf dem Parkplatz abstellen, ihr Handy ausschalten und den Yogaraum betreten im mutigen Versuch, ihren Körper und ihren Gefühlszustand ganz ohne Pillen zu verändern. Den Wandel zu beobachten, der sich da vollzieht, ist beeindruckend. Sie fangen damit an, den Körper zu entgiften und zu entstressen, dann gibt es immer mehr Anzeichen, dass Körper und Geist gesunden. Und schließlich ereignet sich etwas, auf das sie nicht gefasst waren: Eines Tages erleben sie ein Gefühl von tiefer Ruhe und strahlen Dasein aus. Dieser wundersame, das Herz öffnende Bewusstseinszustand führt zur tiefen Erkenntnis, dass eine neunzigminütige Yogastunde für fünfzehn Dollar die meisten ihrer wesentlichen Bedürfnisse erfüllt, und zwar mehr als alle anderen Besitztümer, für die sie bis zum Umfallen geschuftet haben. Diese lebensverändernde Einsicht zwingt sie, ihr Leben neu zu überdenken: Wer bin ich? Warum bin ich? Wohin gehe ich?
    Meiner Meinung nach ist der Wandel, den wir hier beobachten, nichts weniger als eine spontane, großartige kulturelle/spirituelle Revolution. Da entwickelt sich vor unseren Augen in erstaunlichem Tempo eine neue Weltkultur, während Yoga nun vor allem von der hoch motivierten, gebildeten oberen Mittelschicht und von Geschäftsleuten in Machtpositionen praktiziert wird. Das ist keine geringfügige Sache, weil Yoga diese mächtige Schicht der amerikanischen Gesellschaft radikal nicht-materialistischen und vereinenden Philosophien aussetzt, die in der Praxis von Freundlichkeit, Güte, Ehrlichkeit und Friedfertigkeit wurzeln.
    Eine Kernbotschaft des Yoga besagt, dass wir keinen »Haufen Zeugs« brauchen, um glücklich zu werden; vielmehr lehrt er uns, dass wir schon alles besitzen, was wir brauchen, um im Innern glücklich zu sein. Wir werden also vielleicht erleben, dass die Macher der modernen Gesellschaft zu Suchenden der Stille und Freude werden. Die großen Unternehmen und Konzerne haben kein Verständnis für diese Bewegung, da ihre Ideale dieser Philosophie oft diametral entgegenstehen. Man kann einer Bevölkerung, die das Gefühl hat, schon alles zu haben, was sie braucht, keine Dinge verkaufen. Wie soll man denn die Philosophie des Nicht-Materialismus vermarkten können? Vergnügen kann man verkaufen, Freude nicht. Natürlich versuchen sie es trotzdem und kreieren etwas, das nun unter Wellness-Industrie firmiert. Aber es wird wohl immer die Händler vor den Tempeln geben, die Tauben zum Opfern oder Heiligenreliquien für die Andacht feilbieten; das scheint einfach dazuzugehören.
    Die Welt insgesamt könnte unsagbar davon profitieren,
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