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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition)
Autoren: Jessica Andersen
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heran, aber er schnappte ihn einfach aus der Luft und zerbrach ihn zwischen seinen Kiefern, ganz automatisch, instinktiv, als hätte er schon immer in diesem Körper gelebt.
    Rufe folgten ihm auf die schmale Brücke, und ein heiseresHorn schallte Alarm. Zu beiden Seiten erstreckte sich das vergiftete Wasser des Blutsees, und vor ihm tauchte eine Reihe riesiger skorpionartiger Kreaturen auf. Sie schepperten mit ihren rasiermesserhaften Klauen und peitschten ihre Schwänze, als wollten sie sagen: Komm schon, zeig es uns!
    Sein Blick überzog sich vor Hass mit einem roten Schleier. Er hatte durch die Augen seines Vaters gesehen, wie diese Monster Soldaten getötet hatten, die seine Freunde gewesen waren, seine Kameraden. Der wilde Kampfinstinkt eines Alpha-Wolfes befahl ihm zu töten; die Instinkte eines Mannes, eines Partners, sagten, er sollte sich schleunigst auf den Weg in die Burg machen.
    Als er ihnen näher kam, nahm er alle Kraft zusammen, um über sie hinwegzuspringen. Er sah, wie ihre Schwänze voller Erwartung vor- und zurückpeitschten. Vier Schritte. Drei. Zwei. Er duckte sich, täuschte einen Sprung an, tauchte dann unter den beiden hinweg, die ihm am nächsten standen, und schlug dabei nach ihren Beinen.
    Die Biester kreischten schrill und qualvoll auf, und auf der Brücke hinter ihm brach ein blutrünstiges, schepperndes Chaos aus. Er hörte ein paarmal Wasser spritzen, aber er sah sich nicht um. Er hatte schon zu oft zurückgeblickt.
    Mit der Schulter warf er zwei aufgebrachte Soldaten in den See, und dieses Mal war das Spritzen gefolgt von markerschütternden Schreien. Dann hatte er die Brücke verlassen, war auf der Insel und auf direktem Weg in die Burg.
    Mehr Rufe und ein weiteres Horn erschallten, aber das schien nichts mit ihm zu tun zu haben. Die Burg erwachte zum Leben, als wäre er nicht der einzige unerwartete Gast.
    Dayn kam aus dem Tritt, als ihm klar wurde, was das bedeuten konnte.
    Es passierte tatsächlich. Er war rechtzeitig zurückgekehrt, und wenn er sich nicht sehr irrte, war er nicht der Einzige. Sein Herz schien federleicht, als er schneller auf die Burg zuhielt.
    Der Bolzen einer Armbrust kam auf ihn zu und grub sich vor ihm in den Sand. Als ein Zweiter eine Furche in sein Hinterbein grub, stolperte er einige Schritte. Aber die heilende Magie stieg heiß und heftig in ihm auf, als würde die Heimaterde der Insel ihm neue Kraft geben. Innerhalb von Sekunden hatte die Verletzung sich geschlossen, und er rannte wieder aus voller Kraft auf den äußeren Burghof zu und …
    Er kam ruckartig zum Stehen und fiel beinahe hin, als die Spur, der er gefolgt war, plötzlich zur Seite abdrehte und von der Burg fortführte, auf ein paar Gebäude am anderen Ende der Insel zu.
    Der Klang von Schritten und das Scheppern von Rüstungen schallten aus der Burg und lockten ihn. Aber seine Verbindung zu Reda lockte ihn mehr. Er konnte sie jetzt spüren, konnte ihre Angst und Verzweiflung spüren. Ich komme , schickte er durch ihre Bindung. Halt durch!
    Und er rannte fort von der Burg auf die Frau zu, die er liebte, weil er endlich wusste, wer er wirklich war und wohin er gehörte: zu ihr.

16. KAPITEL
    D ie Spur führte ihn ins Bestiarium, das im Gegensatz zur Burg verlassen schien, oder zumindest menschenleer. Immer noch in seiner Wolfgestalt trat Dayn durch die offene Tür an einem Ende des L-förmigen Gebäudes und lief den langen Korridor hinauf, der durch das stallartige Gebäude führte und auf beiden Seiten von vergitterten Türen flankiert war statt von den Schiebetüren, an die er sich erinnerte.
    Der Pelz an seinem Hals stellte sich auf, und seine Sinne waren bis zum Äußersten geschärft. Er konnte Redas Energie spüren, aber trotz ihrer Verbindung konnte er sie nicht finden. Ihm blieb nichts anderes übrig, als in jede einzelne der Boxen und Zellen zu sehen. Von Zelle zu Zelle wurde er wütender, als er die Tiere, die er früher studiert hatte, darin sah. Die Tiere, denen er nachgespürt und auf deren wilde Pracht er Jagd gemacht hatte, lagen dort in Ketten gefangen, ihrer Schönheit beraubt.
    Ein Dschungel-Liger lag an eine Wand gekettet. Kahle Stellen an seinen Hinterbeinen verrieten, dass er sich dort sein eigenes Fell weggebissen hatte. Zwei Halbdrachen schliefen zusammengerollt in einer Ecke. Ihre normalerweise dunklen Schuppen waren von der Kälte und der Dunkelheit ausgeblichen. Eine riesige Spinne hing von der Decke, die Beine dicht an ihren Körper gezogen, die Facettenaugen
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