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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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mit dem Finger auf jemanden, der bei den Aufnahmen in der Menge stand.
    „Schau dir den Kerl an.“
    Sam kniff die Augen zusammen.
    „Ich kann ihn nicht …“ Dann sah er näher hin. „Sorry, ich erkenne ihn nicht.“
    „Oh. Nein, das dachte ich auch nicht.“ Dean nahm den Ausdruck und begann zu lesen. Die Geschichte handelte zur Hälfte von einem Pärchen, das in der Nähe des Winterland Ballroom ums Leben gekommen war – dort hatten in den sechziger und siebziger Jahren große Konzerte stattgefunden. Und die Person, auf die er gezeigt hatte, war ein glatzköpfiger Mann mit einem sehr düsteren Gesichtsausdruck.
    Dean hatte das Gesicht an zwei Wendepunkten seines Lebens gesehen. Einmal als Kind, als Bilder von ihm die Wände ihres Hauses in Lawrence, Kansas geziert hatten. Diese Bilder wurden vernichtet, als ihr Haus während des Angriffs des Dämons Azazel 1983 Feuer gefangen hatte. Mary, die Mutter von Dean und Sam, war dabei umgekommen. Sam, der zu dieser Zeit erst sechs Monate alt war, konnte sich natürlich nicht an die Bilder erinnern.
    Das zweite Mal war vor einem Jahr gewesen, als Castiel Dean ins Jahr 1973 zurückgeschickt hatte und er Samuel und Deanna Campbell und ihre Tochter Mary kennengelernt hatte, seine Großeltern und seine Mutter. Zu Deans großem Entsetzen waren sie ebenfalls Jäger gewesen. Die Campbell-Eltern wurden 73 von Azazel getötet.
    Der glatzköpfige Mann war Samuel Campbell – sein Großvater. Und anscheinend waren sie auf einer der Familienjagden der Campbells hinter dem Herzen des Drachen her gewesen.

 
    1969

 
    Drei
    Moondoggy fand die ganze Sache vollkommen uncool.
    Es hatte so wie immer angefangen: Moondoggy brauchte Geld für Gras. Das war nichts Ungewöhnliches, weil Moondoggy Schwierigkeiten damit hatte, sich eine einträgliche Anstellung zu sichern. Dealer dagegen hatten damit Schwierigkeiten, ihm Gras zu verkaufen, wenn er nicht dafür zahlen konnte.
    Das war nicht fair, er wollte ja arbeiten. Michael James Verlander hatte beschlossen sich ‚Moondoggy‘ zu nennen, nachdem er zu kiffen begonnen hatte und vor sechs Jahren nach San Francisco gezogen war. Er fand nur diese ganze ‚Anweisungen ausführen‘-Szene nicht so hip. Das hatte seine Karriere als Roadie aus der Bahn geworfen. Er war sogar gut gewesen und hatte für Dead, Ten Years After und ein paar andere gearbeitet.
    In letzter Zeit aber bekam er nicht mehr so viele Gigs.
    Aber in einem war Moondoggy schon immer gut gewesen – im Finden von Sachen.
    Als Albert Chao sich eines Nachts in der Bar an seinen Tisch setzte und ihm erzählte, dass er nach einem Papier suche, das zu einem Zauberspruch gehöre, war er dabei. Seine Ex war Kellnerin in dieser Bar und Albert war Stammgast.
    Moondoggy kannte ein paar Leute, die mit dieser Art von unheimlichem Zeug arbeiteten. Albert versprach einen ganzen Batzen Kohle und das bedeutete, dass Moondoggy wieder mehr Gras kaufen konnte.
    Zuerst ging er zu dem Head-Shop in Haight-Ashbury, wo Ziggy seine Comics verkaufte. Ziggy war die ganze Zeit auf der Jagd nach irgendwelchem freakigen Zeug, bis zu seiner Beinverletzung. Jetzt lief er auf Krücken und schrieb und zeichnete Comics über einen Typen, der Monster jagte.
    Moondoggy kaufte sich einen seiner Comics und im Austausch dafür nannte ihm Ziggy den Namen eines Kerls in der Tenderloin Street. Der Tenderloin-Typ sagte ihm im Austausch für den Comic einen weiteren Namen. Das kam Moondoggy gelegen, weil er Ziggys Comics hasste und ihn sowieso weggeworfen hätte.
    Dann stieß er auf Schwierigkeiten.
    Der Tenderloin-Typ hatte ihn zu ’ner Braut namens Sunflower zurück in die Haight Street geschickt, die nach echt gutem LSD suchte. Ihr üblicher Dealer war von den Bullen hopsgenommen worden und ihre anderen hatten nur Stoff, der schon durch zu viele Hände gewandert war.
    Das war aber nicht die Schwierigkeit. Moondoggy schlug sich nie mit Acid herum – dem Zeug, das deinen Geist erweitern sollte. Er zog es eher vor, seinen zu betäuben. Aber er wusste, wo man das beste LSD der Bay Area bekam. Im Austausch dafür, dass er Sunflower dem Acid-King vorstellte, konnte Moondoggy sich endlich das Zauberspruchfragment für Albert Chao sichern.
    Moondoggy ging die 25th Street entlang, die Novemberluft war kalt und er rieb sich die Arme. Er näherte sich einer beeindruckenden viktorianischen Fassade, einen halben Block entfernt. Er trug nur seine Schlaghosen, Birkenstock-Latschen und ein Batik-T-Shirt, das ihm seine Ex zum
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