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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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kurz.
    Dankbar, dass er den ersten Schritt getan hatte, lächelte sie ihn an. »Also, dann kommt rein. Mama Elo hat gekocht. Ihr werdet sicher hungrig sein.«
    Sie warf Horatio einen Blick zu, der ihn zum Lachen brachte. »Keine Angst, Rose. Ich werde dich auch nach unserer Hochzeit nicht ›Mutter‹ nennen. Für mich bist und bleibst du Rose.«
    Rose atmete erleichtert auf. »Dafür, mein lieber künftiger Schwiegersohn, danke ich dir.«
    Zur Feier des Tages aßen Mama Elo und Mama Isa mit der Familie im Salon. Die beiden Haushälterinnen hatten sich selbst übertroffen und einen saftigen Braten sowie Süßkartoffeln und Karotten vorbereitet. Zum Nachtisch reichten sie einen mit Eischaum überbackenen Reispudding in einer Soße aus Granatäpfeln und Mangos.
    »Hmm!« Ruth rieb sich den Bauch. »Das war einfach köstlich.« Sie warf Mama Elo und Mama Isa eine Kusshand zu. »Wo ist eigentlich Corinne?«
    Mama Elo und Rose sahen sich an. »Sie ist auf ihrem Zimmer. Wahrscheinlich packt sie den Rest ihrer Sachen ein. Morgen, gleich nach dem Frühstück, will sie nach Swakopmund zurückfahren und ihr Haus und ihr Leben zurückerobern.« Rose warf einen Blick auf Horatio. »Ihr werdet sie nicht mehr sehen, denke ich. Sie schämt sich zu sehr.«
    Arme Corinne, dachte Ruth. Sie legte ihre Serviette ordentlich neben ihren Teller. »Entschuldigt mich kurz. Zum Kaffee bin ich zurück.« Sie verließ den Salon, stieg die Treppe hinauf und klopfte an Corinnes Zimmertür.
    »Herein.« Die Antwort kam kläglich.
    Corinne stand mit hängenden Armen vor einem halb vollgepackten Koffer und wagte nicht, ihrer Schwester in die Augen zu sehen.
    »Du fährst morgen?«, fragte Ruth.
    »Ja. Es ist besser so.«
    »Das denke ich auch, Corinne. Aber es würde mich sehr freuen, wenn du zu unserem Hochzeitsempfang kommen würdest, in ungefähr acht Wochen auf der Farm.«
    Zögernd hob Corinne den Kopf. »Wirklich?«, fragte sie. »Du lädst mich wirklich ein?«
    Ruth seufzte. »Es fällt mir schwer, dir zu verzeihen. Wie Horatio denkt, weiß ich nicht. Wir brauchen wahrscheinlich alle etwas Zeit. Aber du bist nun einmal meine Schwester. Und Salden’s Hill ist auch dein Zuhause.«
    Corinne trat einen Schritt auf Ruth zu und breitete die Arme aus. »Es tut mir alles so furchtbar leid«, stammelte sie und sah Ruth flehentlich an.
    Ruth aber konnte sie nicht in den Arm nehmen. Nicht jetzt. Ob es ihr später einmal gelang, würde die Zeit zeigen. Also griff sie nach der Türklinke. »Gute Fahrt morgen«, wünschte sie. »Und viel Kraft für das, was vor dir liegt.«

Fünfunddreißigstes Kapitel
    » W illem van Leuwen wird wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen, Waffenraub, Viehtötung, Unterschlagung und regierungsfeindlichen Umtrieben zu sechs Jahren Haft verurteilt.« Ruth legte den Brief von Leonore Bekaart zur Seite. »Ich weiß gar nicht, ob ich mich über das Urteil freuen soll.«
    Horatio zuckte mit den Schultern und nahm einen großen Löffel vom Millipap. »Ich bin viel zu glücklich, um mir darüber Gedanken zu machen, Misses Mwasube.«
    »Misses Mwasube.« Ruth lauschte dem Klang der beiden Worte nach. Seit zwei Wochen war sie jetzt schon Horatios Frau, aber an den neuen Namen hatte sie sich noch immer nicht gewöhnt. Plötzlich lachte sie auf und griff über den Tisch nach Horatios Hand. »Hast du das Gesicht meiner Mutter gesehen, als sie uns gestern vom Flughafen abgeholt hat und du gesagt hast: »›Das Ehepaar Mwasube freut sich, wieder in Namibia zu sein.‹«
    »Aber ja.« Horatio grinste von einem Ohr zum anderen. »Ich konnte förmlich ihre Gedanken lesen. ›Um Gottes willen‹, hat sie gedacht. ›Jetzt lebe ich nicht mehr auf Salden’s sondern auf Mwasube’s Hill.‹«
    »Und wie erleichtert sie war, als du versprochen hast, am Namen der Farm nichts zu ändern.« Plötzlich wurde Ruth ernst. »Es hat sich einiges verändert hier, nicht wahr? Meine Mutter ist eine andere geworden. Und wenn ich erst an Corinne denke!«
    »Es war bestimmt nicht leicht für sie, das Haus in Swakopmund zu verkaufen. Ich finde es mutig von ihr, eine Boutique für europäische Mode und Accessoires zu eröffnen. Hoffentlich findet sie darin eine Aufgabe, die sie befriedigt.«
    »Hoffentlich findet sie einen Lieferanten, der sie befriedigt.«
    »Ruth!«
    »Na, ist doch so. Ohne Mann kann Corinne einfach nicht glücklich werden. Ich habe mich jedenfalls gefreut, dass sie zu Sallys Taufe kommt.« Sie sah auf die Uhr. »Eigentlich müsste sie
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