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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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gern wissen, wie du es schaffst, immer genau da aufzutauchen, wo wir sind und wo wir dich brauchen können.«
    »Weil ich nicht wirklich da bin«, sagte Kim. »Ich zwinge der Welt meine Anwesenheit durch reine Willenskraft auf. Also ist grundsätzlich jeder Ort überall, weil es Ansichtssache ist, wo ich bin. Deshalb kann ich überall sein, wo ich sein will. Es ist sehr befreiend, tot zu sein, ihr solltet es mal versuchen. Die physischen Grenzen dieser Welt sind nicht annähernd so bindend oder festgeschrieben, wie ihr glaubt.«
    »Unheimlich …«, murmelte Happy.
    »Halt die Klappe, Happy«, sagte JC.
    »Du bist derzeit genauso unheimlich wie sie, JC«, erklärte Melody rundheraus und versetzte einem widerspenstigen Technikteil einen Klaps, um zu zeigen, dass sie es ernst meinte. »Nachdem, was dir da in dem Höllenzug passiert ist … Es waren nicht nur deine Augen, die sich geändert haben. Ich muss dich wirklich mal in eine Ecke setzen und mit dir ein paar Tests durchführen.«
    »Nein, das musst du nicht«, antwortete JC entschieden. »Du brauchst nur eine Entschuldigung, um mich zu verdrahten und mich mit deinen elektrischen Stöckchen zu pieken.«
    »Es wäre nur zu deinem Besten, JC«, sagte Melody. »Ich verspreche, dass ich auch nicht allzu viele Nadeln verwende.«
    »Bleib von mir weg, Melody, und von Kim auch. Wir sind nicht deine Versuchskaninchen, wir sind deine Kollegen. Und Kollegen fesselt man nicht und behandelt sie mit Sonden, die man irgendwo einführt.«
    »Eigentlich …«, begann Happy. »Manchmal im Bett, da …«
    »Halt die Klappe, Happy«, unterbrach JC. »Zu viel Information.«
    »Ektophiler!«, gab Happy zurück.
    JC und Kim schlenderten demonstrativ von dannen, sodass sie etwas Zeit miteinander verbringen konnten. JC hinterließ Spuren im Staub. Kim nicht. Happy sah düster hinter den beiden her und ging dann zu Melody hinüber, die sich ganz ihrer Ausrüstung widmete. Das Equipment zischte und schnurrte. Bunte Lichter blinkten auf wichtige Art und Weise vor sich hin.
    »Ich kann nicht glauben, dass die immer noch zusammen sind«, sagte Happy. »Die Toten und die Lebenden sollten nicht zusammen sein, und das aus allen möglichen guten Gründen.«
    »Es wird alles in Tränen enden«, sagte Melody vage und betrachtete eine leuchtende Anzeige nach der anderen. »Ich meine, sie können sich ja nicht einmal berühren. Niemals.«
    »Liebe besteht nicht nur aus der physischen Seite«, wandte Happy ein.
    »Also für mich gibt es da keinen Beweis«, sagte Melody.
    »Du machst mir wirklich manchmal Sorgen. Eigentlich machst du mir sogar sehr viele Sorgen, aber JC und Kim beunruhigen mich mehr. Es ist, als betrachte man ein Zugunglück in Zeitlupe und ist dabei nicht in der Lage, jemandem zu helfen.«
    »Manchmal müssen die Menschen Dinge für sich selbst herausfinden. Selbst wenn einer von ihnen kein Mensch mehr ist.«
    JC und Kim schlenderten glücklich nebeneinander her und hielten sich dicht an der alten Fabrikmauer. Nah beieinander berührten sie sich doch nicht. Es war leichter so. Seine Schritte klangen leise, ihre nicht, aber beide taten so, als bemerkten sie es nicht. Hier und da, wenn sie durch einen Sonnenstrahl gingen, verschwand Kim für einen Moment.
    »Ich arbeite daran, meine Erscheinung zu verfeinern«, sagte Kim. »Nicht gerade leicht. Wenn man ein Geist ist, kriegt man keine Bedienungsanleitung dazu. Aber ich bin sicher, dass es irgendwie möglich sein muss, solide zu werden, wenn ich mich nur auf die richtige Art konzentrieren kann. Ich kann echt werden, für dich.«
    »Das macht wirklich keinen Unterschied«, sagte JC geduldig. »Die Lebenden und die Toten können einander lieben, aber nicht wie normale Menschen. So ist das eben. Ich habe dich gefunden und du mich. Damit kann ich gut leben.«
    »Ich kann mich nicht einmal neben dir ins Bett legen!« widersprach Kim. »Ich schlafe nicht, aber ich mag es, neben dir zu liegen. Ob du nun wach bist oder schläfst. Ich kann mich hinlegen, aber wenn meine Konzentration nachlässt, dann schwebe ich nach oben und hänge auf einmal unter der Decke!«
    »Das macht mir …«
    »Das sollte dir aber was ausmachen!«
    Sie hielten an und sahen sich an. Schließlich brachten beide ein kleines Lächeln zustande.
    »Ich hatte schon Sex ohne Liebe«, sagte JC. »Liebe ohne Sex ist besser. Manchmal ist es frustrierend, ja, aber wahre Liebe läuft eben nie immer ganz rund.« Er sah sie für einen langen Augenblick an. »Kannst du irgendetwas …
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