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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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dass sie es aus den Forschungslaboren des Instituts gestohlen hatte. JC und Happy hatten bei mindestens der Hälfte davon keine Ahnung, was es war oder wozu es dienen sollte, aber sie vertrauten darauf, dass Melodys Hightech-Ausrüstung Antworten auf Dinge finden würde, die sie nicht einmal in Betracht gezogen hatten. Melody ging die Details des Mordes bei der Arbeit durch und war wie gewöhnlich sicher, die Einzige zu sein, die während des ursprünglichen Briefings wirklich zugehört hatte.
    JC sagte immer, dass Details nur den Blick auf das große Ganze versperrten, und Happys Aufmerksamkeit blieb sowieso nie lange auf ein Thema gerichtet.
    »Das Opfer war ein Albert Winter, Haupt-Aktieninhaber der ebenso erfolg- wie einflussreichen Winter-Industries-Unternehmensgruppe«, dozierte Melody. »Interessanterweise scheint niemand zu wissen, was er hier hergestellt hat; obwohl man annehmen kann, dass diese Halle einmal Teil von Winter Industries war. Das können wir als gesicherten Hinweis betrachten. Wie auch immer, der Rest des Aufsichtsrats der Winter-Gruppe war gar nicht glücklich mit den Ergebnissen der ursprünglichen polizeilichen Untersuchung. Hauptsächlich, weil es keine gab. Sie konnten nicht erklären, was Winter hier gemacht hat, wie er gestorben ist oder was ihn umgebracht hat. Nur dass es ein sehr unangenehmer Tod gewesen sein muss. Der Zustand der Leiche muss so übel gewesen sein, dass selbst hartgesottene Polizisten hinauslaufen und das rauskotzen mussten, was sie nicht mal gegessen hatten. Wie auch immer, die Winter-Gruppe drückte ihre Missbilligung aus und erhöhte den Druck, der schließlich uns traf. Das Carnacki-Institut liebt eben Geheimnisse. Besonders, wenn eine Chance besteht, sich bei einem mächtigen und reichen Unternehmen lieb Kind zu machen. Ich hatte ja erwähnt, dass eine Budget-Überprüfung stattfindet, oder?«
    »Dein Zynismus verletzt mich«, murmelte JC und kniete sich neben den dunklen Fleck. »Das ist unser erster Fall, seit wir nach unserem stolzen und glorreichen Sieg über den fenris tenebrae unten in der Oxford-Circus-U-Bahn-Station offiziell zu einem A-Team erklärt wurden, und nur das spielt eine Rolle. Nichts geht darüber, die Welt zu retten, um eine Gehaltserhöhung zu kriegen. Aber es ist essentiell, dass wir in diesem wirklich wichtigen Fall Erfolg haben, sonst werden wir so schnell zu einem B-Team degradiert, dass uns die Ohren klingeln.«
    »Oder wir könnten alle auf schreckliche Weise umgebracht werden«, sagte Happy. Er blinzelte elend. »Von bösen Mächten, die noch unentdeckt sind. Ich dachte gerade daran, dass dieser Teil in den Briefings geheimnisvollerweise immer übersehen wird. Ich mag diesen Ort nicht. Wenn es nach mir ginge, würde ich sagen, wir sprengen diese ganze Halle aus dem Orbit. So gehen wir wenigstens sicher.«
    »Gefahr gehört zu unserem Job«, erklärte JC glücklich. »Sie gehört einfach dazu. Das gibt unseren Aufträgen doch erst die Würze! Ich liebe den Geruch von Ektoplasma am Abend!«
    »Du bist komisch«, sagte Happy.
    »Warum schaut ihr Jungs euch nicht ein bisschen hier um?«, fragte Melody. »Weil ihr mir nämlich enorm auf die Nerven geht. Ich muss meine Ausrüstung kalibrieren und eine ganze Menge anderer technischer Sachen machen, die ihr nicht mal verstehen würdet, wenn ich sie euch erklärte.«
    JC und Happy wanderten in unterschiedliche Richtungen über die riesenhafte Fläche Beton davon. Eine dicke Lage Staub bedeckte den Boden, hier und da unterbrochen von einander überlagernden Fußabdrücken. Jemand hatte sich Mühe gegeben, dem Ort, an dem die Leiche gelegen hatte, fernzubleiben, aber es war klar, dass sich eine Menge Leute für diesen Mord interessiert hatten. Es gab Spinnweben, dicht und staubig, aber keine Anzeichen von Mäusen oder Ratten, nicht einmal ihre Hinterlassenschaften. Die Luft war tödlich kalt, ohne die geringste Bewegung, trotz der vielen zerbrochenen Fenster. Staubflocken schwebten langsam durch die breiten Schächte des abendlichen Sonnenlichts, das von den hohen Fenstern herunterschien wie gedämpfte Scheinwerfer. Die einzigen Geräusche in der weiten Halle waren ihre Schritte und ein gelegentliches elektronisches Zirpen von Melodys Station. Kleine Geräusche, die von der schweren Stille schnell erstickt und geschluckt wurden. Die Atmosphäre war gespannt, voller Erwartung, dass gleich etwas geschehe. Als ob etwas schon sehr lange darauf gewartet hatte, dass etwas geschehe …
    JC hielt abrupt
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