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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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fühlen?«
    »Meist ist mir kalt«, antwortete Kim. »Machmal, wenn du schläfst, streiche ich mit den Fingerspitzen über dein Gesicht, dann glaube ich, dass ich etwas fühle, aber es ist schwer, sich da sicher zu sein. Ich habe keinen Körper, nur die Erinnerung an einen. Meist fühle ich mich … distanziert. Als versuchte ich, die Welt mit den Fingerspitzen zu greifen. Sag nicht wieder, dass es dir leid tut, JC, oder ich hau dir eine rein!«
    »Das würde ich ja gern mal sehen«, sagte JC. »Hör zu, tot oder lebendig, wir sind beide immer noch menschlich. Mann und Frau. Wir lieben uns auf menschliche Art. Das haben wir gemeinsam, und das ist genug. Und jetzt lass uns wieder zu den anderen gehen. Sie reden über uns, weißt du.«
    »Kannst du sie hören?«, fragte Kim. »Ich nicht.«
    »Nein«, sagte JC. »Aber wenn du sie wärst, würdest du dann nicht über uns reden?«
    Sie lachten und gingen wieder zu Happy, Melody und dem vollständig hochgefahrenen elektronischen Equipment. Die zwei wurden still, als JC und Kim auf sie zukamen. Happy tat sein Bestes, um unschuldig auszusehen, doch er schaffte es nicht. Melody sah nicht einmal auf, während sie die Lang- und Kurzstreckensensoren kalibrierte. JC bedeutete Happy, mit ihm zu kommen. Er wollte mit ihm allein sprechen. Happy sah auf der Stelle ebenso besorgt wie schuldig aus – seine Ausgangsposition. JC lachte und führte ihn davon, sodass sie unter vier Augen sprechen konnten. Kim schwebte neben Melody und gab vor, sich für die Technik zu interessieren. Einiges hörte auf der Stelle auf zu arbeiten, um gegen ihre schiere Anwesenheit zu protestieren.
    »Ich kriege ein echt mieses Gefühl an diesem Ort, Happy«, sagte JC. »Und ich bin nicht mal übersinnlich veranlagt. Also, was fühlst du? Was hörst und siehst du mit diesem herrlich mutierten Kopf, den du da hast?«
    Happy runzelte die Stirn und sah sich übertrieben verschwörerisch in der verlassenen Werkhalle um. »Um ehrlich zu sein, JC, ich glaube, mich hier drin zu öffnen, könnte wirklich gefährlich werden. Obwohl meine Schilde wie geschmiert laufen und fest verschweißt sind, kann ich mir nicht helfen, ich schnappe Dinge auf. Wirklich unerfreuliche Dinge. Wir sind hier nicht allein. Etwas beobachtet uns … und wartet. Ich habe keine Ahnung, was aus den Schatten über mich herfällt, wenn ich meine Schilde auch nur eine Sekunde herunterlasse.«
    »Sei ein Mann, Happy«, sagte JC. »Zeig ein paar Eier und schwenke sie in Richtung der Schatten! Du bist der Telepath des Teams, das mentale Wunderkind, also mach was draus. Rechtfertige deine Anwesenheit hier, oder ich zeichne deine Spesenrechnung nicht ab.«
    »Tyrann«, murmelte Happy. »Kann ich wenigstens ein paar von meinen kleinen Helfern nehmen? Meine chemischen Gefährten im Geiste?«
    JC seufzte. »Ich dachte, die hätten wir dir abgewöhnt?«
    Happy mied seinen Blick und wühlte in seinen Taschen herum. »Die meisten nehmen Pillen, um seltsame und ungewöhnliche Dinge zu sehen, ich nehme Pillen, um genau das zu vermeiden. Du bist der Grund, warum ich diese Dinger brauche, JC. Du und der Job. Wenn du die Dinge sehen könntest, die ich sehe … Oder vielleicht tust du das ja, mit diesen neuen Augen, die du da neuerdings hast.«
    »Lenk nicht ab«, antwortete JC.
    »Tu ich gar nicht! Die Welt ist eben nicht das, was die meisten Leute glauben, das sie ist«, sagte Happy traurig. »Die Welt ist größer, und es geht viel gedrängter auf ihr zu. Und wenn du sehen könntest, was uns über die Schultern guckt oder an unseren Ärmeln zupft, dann würdest du deine Neuronen auch mit wirkungsvoller Chemie braten. Wenn du willst, dass ich aufspüre, was hier bei uns ist und ihm in die Augen sehe, dann brauche ich etwas, das mich stärker macht!«
    »Dann nimm deine Pillen«, sagte JC. »Du bist jetzt erwachsen. Du weißt, was du brauchst.«
    Happy zog ein halbes Dutzend Plastikdosen hervor, rollte sie in der Hand hin und her und betrachtete dabei die Etiketten. Er war über konventionell produzierte Medizin hinaus und fabrizierte mittlerweile seine eigene Mischung von bewusstseinserweiternden und die Schädeldecke wegsprengenden Drogen, die so effizient waren, dass Hunter S. Thompson vor Freude geheult hätte. Er entschied sich schließlich für ein paar fette, gelbe Kapseln und schluckte sie mit jener Leichtigkeit, die jahrelange Übung verrät, trocken. Er richtete sich augenblicklich auf, als werfe er ein schweres Gewicht von sich. Ein breites Grinsen
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