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Das Haus der Frau M.

Das Haus der Frau M.

Titel: Das Haus der Frau M.
Autoren: Bianca Lange
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Fluchtimpuls. Erneut rief eine weibliche, Stimme nach mir. Schlagartig fing mein Herz an zu rasen. Was sollte ich tun? Sollte ich fliehen? Wenn es Frau Sepbald war die mich da rief, würde ich in Kürze wegen Doppelmordes gesucht werden, dessen war ich mir sicher.
    Ich haderte noch meinem Schicksal, als eine Hand meine Schulter berührte. Mein eben noch rasendes Herz setzte auf einmal einen Schlag aus. Was sollte ich nun machen? Fliehen? Kämpfen? Gewiss nicht s chreien, bloß keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Also beschloss ich mich langsam umzudrehen. Es war in den wenigen Tagen meiner Flucht für mich ungewohnt geworden den Kopf zu heben und so dauerte es einen Moment bis ich das Gesicht meines Gegenübers sah.
    Ich blickte in ein perfekt geschminktes Anlitz. Eine Zigarette ragte unter einer kurzen, leicht himmelwärts gebogenen Nase hervor. Weißer Rauch stieg auf und ich verspürte plötzlich den drängenden Wunsch selbst eine zu rauchen. Als hätte die Unbekannte meine Gedanken gelesen, nestelte sie eine Packung Lucky Strike aus ihrer ledernen Handtasche. Ich auf der Flucht, angesprochen auf einem Bahnhof und nun noch Lucky Strike. Was für ein Klischee, dachte ich mir. Fehlte jetzt nur noch, dass Humphry Bogart um die Ecke kam. Trotzdem nahm ich dankend eine Zigarette. Sie entzündete sie mit einem kleinen, goldenen Feuerzeug. Yeah, machen wir das Klischee perfekt! Nach vier Jahren die erste Zigarette! In meinem Kopf schwindelte es. Durch den Dunst der Kippen sah ich, dass ihre Augen berechnend, jedoch nicht kalt waren. Irgendwie fasste ich sofort Vertrauen zu ihr. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie als erste Person seit meiner Flucht freundlich zu mir war.
    „Ich heiße Magdalena“ sagte sie „doch alle nennen mich nur Frau M.“ Dann lachte sie leise „Vielleicht soll es eine Anspielung auf Madame O sein, oder es liegt an diesen James Bond Filmen, ich weiß es nicht“
    Ich war verwirrt, warum sprach mich diese Frau an und redete mit mir über Filme? Die Situation überford erte mich und ich zermarterte mir das Gehirn, welchen falschen Namen ich nennen sollte.  Erneut fuhr ein Zug ein und der Lärm gab mir eine Sekunde Bedenkzeit. Als der Krach vorüber war, wollte ich möglichst unverfänglich antworten und dann schnellstmöglich aus dem Bahnhof verschwinden.
    „Ich bin...“
    „Du bist gesucht wegen Mordes, das weiß ich“ lächelte Frau M. Dabei entblößte sie ihre gepflegten und strahlend weiße Zähne. Erneut überkam mich ein Fluchtimpuls. Doch ich war am Ende, ich konnte nicht mehr fliehen. Also blieb ich stehen und schaute ihr in die grünen Augen. In mir macht es Klick und heißer Zorn stieg in mir auf. Ich war zornig über meine Situation, über all die gut gekleideten Menschen und auch auf Magdalena, Frau M., wie auch immer. Vor allem auf sie! Immerhin wusste sie anscheinend genau wer ich war, während ich nicht einmal sagen konnte, woher ich meine nächste Mahlzeit organisieren sollte.
    „Du weißt wer ich bin.“ fragte ich in einem herausforderndem Tonfall, der mich selbst überraschte. „Doch w as willst du von mir?“
    „Was ich will bist du.“ Ihre grünen Augen funkelten amüsiert, doch trotz eines freundlichen Tonfalls lag Schärfe in ihrer Stimme. „Ich will dich und zwar mit Leib und Seele“
    „Ah, das fehlte mir noch, erst die Bullen und jetzt auch noch der Leibhaftige persönlich auf meinen Fersen“ versuchte ich zu scherzen. Dabei war mir gar nicht zum Lachen zumute.
    „Nein, ich biete dir einen Ausweg aus deiner Situation“ entgegnete die fremde Frau. „Einen Weg raus, damit du in einem Jahr wieder dein a ltes Leben führen kannst...wenn du es dann noch willst“
    Nun musste ich wirklich lachen. Mein altes Leben lag begraben mit meinem Ex Ehemann auf dem Sankt Petrus Friedhof.
    „Mein altes Leben? Du bist also nicht der Teufel? Du bist also Gott?“
    Frau M.´s Augen funkelten erneut, allerdings nun weniger amüsiert. Langsam schien sie die Geduld mit mir zu verlieren.
    „Ich biete dir einen Ausweg, du kannst ihn annehmen, oder es lassen.“
    Obwohl ich versuchte mir weitere spöttische Kommentar zu sparen, konnte ich nicht anders.
    „Gut, du bist weder Gott, noch der Teufel. Mein Problem ist das ich meinen Mann getötet habe, wenn du ihn nicht wieder lebendig machen kannst, wie kannst du mir dann helfen?“
    Frau M. ließ ihre Zigarette fallen und trat sie mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck aus. Keine Ahnung woher sie den restlichen Qualm
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