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Das Haus der Frau M.

Das Haus der Frau M.

Titel: Das Haus der Frau M.
Autoren: Bianca Lange
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zu gehen. Im Inneren des Hauses, sozusagen in ihrer „natürlichen Umgebung“, verschwand alles Klischeehafte an Frau M. Sie roch förmlich nach sündhaft teurer Eleganz. Frau M. unterzeichnete mit geschwungener Feder noch einige Papiere, dann sah sie auf, ihre grünen Augen erfassten mich wie die Optik eines Zielsuchgerätes. „Gewaschen und ausgeschlafen machst du ja tatsächlich sogar etwas her.“ Ihre grell grünen Augen musterten mich mit einem durchdringlichem Blick. Nach dem sie jeden Zentimeter von mir gemustert hatte, nickte sie zufrieden. Anschließend erhob sie sich und trat mit eleganten Schritten vor ihren Schreibtisch erneut begutachtete sie uns kurz. Danach machte sie zwei weitere Schritte auf Andrea zu. Meine Begleiterin beugte sich vor und küsste Frau M´s mit Seide bestrumpften Füße. Sie richtete ihren Oberkörper wieder auf und legte die Hände auf ihre nackten Oberschenkel. Frau M. machte einen Schritt nach rechts und stand nun vor mir. Ich hatte im Haus genug gesehen um zu wissen was von mir erwartet wurde. Ich schaute auf ihre nahezu nackten Füße und noch bevor ich selber wusste was ich tat, spürte ich Seide auf meinen Lippen. Ich blieb einfach so knien. Meine Stirn auf Frau M´s Fuß. Millionen Überlegungen schossen mir durch den Kopf. Ich konnte sie nicht greifen. Nur ein Gedanke pochte immer wieder so hartnäckig an die Innenseite meiner Stirn, dass ich ihn schwerlich ignorieren konnte. Was zur Hölle machst du da? Ich roch das teure Leder der Schuhe, die sie vorher wohl getragen hatte und einen Hauch Seife. Ich fühlte mich gedemütigt, von mir selbst überrascht, teilweise auch angeekelt und  erregt. Alles zur gleichen Zeit.
    Frau M. lächelte hörbar. "Wie es scheint, hast du dich entschieden.“ Hatte ich das? Es sah wohl so aus . Ich kam mir dumm dabei vor einfach nur zu nicken, es widerstrebte mir mit jeder Faser meines Seins auch noch dankbar dafür zu sein, dass ich Frau M´s Füße küssen durfte. Aber ich war es. Meine Zeit auf der Straße hatte ihren Zoll gefordert. Wo sollte ich auch hin, zurück in den Karton? Dann lieber fremde Füße küssen, auch wenn mich da Bild der Blondine, die ihren Mund als Pissoir Ersatz öffnen musste durchaus abgeschreckt hatte. Ich wusste was mich erwartet und es war immer noch besser als ins Gefängnis zu gehen.
    Mir war schon immer klar gewesen, dass ich eine devote Neigung hatte. Wann immer mich Thorsten schlug oder mich demütigte, hörte ich, wie tief in mir ei ne Stimme nach einem Button suchte um es bei Facebook zu liken. Nicht das ich es ihm jemals erzählt hätte. Das wäre ohnehin über seinen Verstand gegangen. Doch es war so. Vermutlich hätte ich es auch sonst nicht so lange bei ihm ausgehalten.
    „Ich vermute A ndrea hat dich durch unser Haus geführt“ Sagte Frau M.  und benutzte dabei nur ihre Zähne zum Sprechen, denn zwischen ihren Lippen hing erneut eine Lucky Strike. Andrea hatte mich zwar nicht herum geführt, aber ich hielt es für besser nichts zu sagen.
    „Du weißt was auf dich zukommt wenn du mein Angebot annimmst.“ Ich wusste es, und doch sagte ich ja.
    „Du nennst mich ab jetzt Herrin. Du kannst hier im Haus aufsteigen wenn du dich geschickt anstellst. Doch zu Anfang bist du das letzte Glied der Nahrungskette. Wer auch immer vor dir steht. Du kniest dich nieder und küsst ihm, oder ihr zur Begrüßung die Füße. Haben wir uns verstanden?“
    Noch nie in meinem Leben fielen mir Worte so schwer wie diese Zwei.
    „Ja,....Herrin“ antwortete ich.
    Mit der rechten Hand machte sie eine winkende Handbewegung in Richtung Andea. „Du kannst gehen, warte vor der Tür auf unser neues Mädchen.“ „Ja Herrin.“ Antwortete meine Begleiterin, beugte sich über Frau M.´s Füße, küsste sie und rutschte dann auf ihren Knien einen Schritt zurück.
    S ie erhob sich, öffnete die schwere Bürotür und schlüpfte lautlos hinaus. Nach dem sie die Tür leise hinter sich geschlossen hatte, setzte sich Frau M. auf ihren Schreibtisch und fingerte eine Lucky Strike aus der Schachtel neben ihr. Irgendwie störte mich die Zigarettenschachtel. Ich hätte Frau M. eher für den Typen „silbernes Zigarettenetui“ gehalten. Bevor sie weiter sprach, zündete sie die Zigarette an. Dieses Mal bot sie mir zu meinem Bedauern keine an. Sie nahm einen tiefen Zug und so quoll bei jedem ihrer Worte ein kleines, weißes Rauchwölkchen aus ihrem dezent rot geschminkten Mund. „Ich nehme an, du fragst dich, wie ich dich gefunden
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