Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
wird es wohl von jetzt
an immer sein.
    Die Unterhaltung war während des gesamten Essens angespannt gewesen. Darüber hinaus wirkte Elaine schrecklich nervös. Sogar Amys Vater hatte es bemerkt. Schließlich fragte er
sie, ob irgend etwas nicht in Ordnung sei.
    Und da ließ Elaine die Bombe platzen. »John, ich hab nachgedacht«, erklärte sie. »Ich finde, wir sollten die Hochzeit für
eine Weile aufschieben. Ich will, daß alles perfekt für uns läuft,
und das ist ganz einfach nicht möglich, solange Amy so eindeutig unglücklich ist.«
    Das ist dir doch total egal, ob ich unglücklich bin oder nicht,
dachte Amy. Ich wette, daß es um was ganz anderes geht. »Elaine, wie du schon den ganzen Sommer über gesagt hast, geh ich
in ein paar Wochen zum College weg und fange mein eigenes
Leben an. Du heiratest meinen Vater, nicht mich. Wirklich
wichtig ist mir nur, daß mein Vater glücklich wird, und das sollte dir genauso wichtig sein.«
    Elaines Bombe detonierte, als sie gerade aufbrechen wollten.
Amy gefiel die würdevolle Art, wie ihr Vater sagte: »Ich finde,
das ist etwas, was du und ich zu einem anderen Zeitpunkt besprechen sollten, Elaine. Ich rufe dich morgen an.«
    Als Elaine die Haustür aufmachte, sahen sie einen Streifenwagen mit rotierendem Blaulicht in der Einfahrt vorfahren.
»Was ist denn da los?« wunderte sich Elaine.
    Amy spürte etwas Seltsames aus Elaines Stimme heraus. Sie
klang angespannt, so, als habe sie Angst.
Nat Coogan stieg aus dem Polizeiauto und hielt eine Weile
inne, den Blick auf Elaine Atkins gerichtet, die dort im Türrahmen stand. Er war gerade nach Hause gekommen, als die Meldung vom Revier kam. Scott Covey sei auf Morris Island aufgetaucht und habe versucht, die Frau von Adam Nichols zu ermorden. Er war dann weggerannt, hieß es, als Nichols erschien, und
bei einer Straßensperre auf der Route 6 hatte man ihn geschnappt.
Nun aber hatte Nat Coogan das außerordentliche Vergnügen,
höchstpersönlich Elaine Atkins festnehmen zu dürfen. Ohne auf
den niederprasselnden Regen zu achten, ging er den Weg entlang und betrat die überdachte Vorhalle. »Miss Atkins«, erklärte
er. »Ich habe einen Haftbefehl für Sie. Ich verlese Ihnen jetzt
Ihre Rechte, und dann muß ich Sie bitten, mitzukommen.«
Amy und ihr Vater blickten Elaine fassungslos an, während
sie leichenblaß wurde. »Das ist ja lächerlich«, sagte sie, außer
sich vor Schock und Empörung.
Nat zeigte auf die Einfahrt. »Scott Covey ist dort im Wagen.
Wir bringen ihn gerade zur Wache. Er war sich seiner Sache so
sicher, daß er Menley Nichols die ganze Geschichte von Ihrer
interessanten Abmachung mit ihm erzählt hat und alles darüber,
daß Sie sie aus dem Weg räumen wollten, damit Sie Adam Nichols für sich alleine haben. Sie haben noch Glück gehabt, daß
Covey es nicht geschafft hat, sie zu ertränken. Auf diese Weise
müssen Sie bloß mit einer Anklage wegen Mordversuchs rechnen. Aber Sie werden einen guten Anwalt brauchen, und Sie
sollten wohl lieber nicht darauf bauen, daß Adam Nichols Sie
verteidigt.«
John Nelson stockte der Atem. »Elaine, was soll denn das?
Wovon redet er eigentlich? Nat, Sie glauben doch nicht –«
»Ach, halt’s Maul!« brauste Elaine auf. Sie blickte ihn voller
Verachtung an.
Es blieb lange still, während sich die beiden anstierten. Dann
merkte Amy, wie ihr Vater sie beim Arm nahm. »Komm mit,
mein Engel«, sagte er, »wir waren schon lange genug hier. Laß
uns heimgehen.«
110

A
    ls Menley am Donnerstag morgen aufwachte, tanzten
Sonnenstrahlen auf der Fensterbank und flitzten über den
Boden mit seinen breiten Dielen. All die Erinnerungen an den
vergangenen Abend bestürmten Menleys Bewußtsein, doch
rasch hatte sie wieder den Augenblick vor sich, als sie wußte,
daß sie in Sicherheit war, den Moment, als sie das Haus erreichten und Adam die Polizei anrief, während sie zu Hannah
hinaufrannte.
    Nachdem die Polizei endlich wieder gegangen war und sie unter sich waren, hielten sie abwechselnd einander und dann wieder Hannah im Arm. Da sie viel zu erschöpft waren, auch nur an
Essen zu denken, holten sie dann die Wiege zu sich ins Zimmer,
denn der Gedanke wäre ihnen unerträglich gewesen, Hannah
allein im Kinderzimmer zu lassen, solange die geheimen Lagerräume nicht gereinigt und auf Dauer versiegelt waren.
    Menley schaute sich um. Adam und Hannah schliefen noch.
Ihr Blick wanderte von ihm zu ihr, und sie staunte über das
Wunder, wieder mit ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher