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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mit
seinen Geschichten und Geheimräumen – das hatte sie von irgendwelchen Bauarbeitern erfahren –, also, daß das Haus hier
ideal dazu geeignet ist, dafür zu sorgen, daß du endgültig ausrastest. Sie hat sich alles ausgedacht; ich hab ihr bloß bei der
Durchführung geholfen.
Sie hat mich hierhergebracht und rumgeführt und hat mir erklärt, was ich für sie tun soll. Das war an dem Tag neulich, als
diese Frau, bei der’s nicht richtig tickt, angewandert kam und
uns nachgelaufen ist. Sie kann von Glück reden, daß ihr Mann
daherkam, als ich sie gerade zu einem Spaziergang ins Meer
mitgenommen hab.«
Menley durchlief es kalt. Es war, als hätte er von einem
simplen Strandspaziergang geredet. Das war’s also, woran
Phoebe sich zu erinnern versucht hatte, um mich zu warnen,
dachte sie.
Mach, daß er weiterredet. Mach, daß er weiterredet. »Der
Ring. Was ist mit dem Smaragdring? Wo steckt der?« Er lächelte. »Tina. Die ist vielleicht ein Früchtchen. Und es war ein genialer Einfall, ihr den Ring zu geben. Falls die es doch irgendwann versuchen, mich zu verklagen, dann ist sie wegen Beihilfe
dran. Sie muß also die Klappe halten. Elaine und ich hätten
wirklich ein gutes Team abgegeben. Wir haben dieselbe Art zu
denken. Sie hat hier nachts ihre Stippvisiten gemacht. Sie hat
wohl einige Dinger abgezogen, die dir ordentlich unter die Haut
gegangen sind, wie zum Beispiel das mit der Stimme von deinem Sohn, die sie von der Kassette kopiert und dann mit dem
Zuggeräusch für dich in der Nacht abgespielt hat. Es hat ja wirklich funktioniert. In Chatham heißt es überall, daß du kurz vor
einem Nervenzusammenbruch stehst.«
Wo blieb nur Adam? dachte Menley voller Panik. Würde sie
ihn überhaupt hören, wenn er kam? Hier drin bestimmt nicht.
Sie sah, daß Covey zur Leiter hinüberblickte. »Komm schon,
Menley. Jetzt weißt du ja alles.«
Er gestikulierte mit der Pistole. Sie versuchte dem Lichtstrahl
der Taschenlampe zu folgen und suchte sich über den groben,
unebenen Boden hinweg einen Weg. Sie stolperte, als sie zu
dem gähnenden Loch kam, wo sie die oberste Querleiste der
Leiter erkennen konnte. Covey fing sie auf, bevor sie stürzte.
»Wir wollen doch nicht, daß du irgendwelche Prellungen abkriegst«, erklärte er. »War schon schwierig genug, die Verletzung an Vivians Finger zu erklären.«
Das Holz der Leiter war rauh, und ein Splitter bohrte sich in
Menleys Hand. Sie fühlte mit den Füßen nach den Leitersprossen, während sie vorsichtig hinabkletterte. Konnte sie sich einen
Stock tiefer fallen lassen und ihm irgendwie entkommen? Nein.
Wenn sie sich einen Knöchel verrenkte, dann war sie wirklich
hilflos. Warte, mahnte sie sich zur Vorsicht, warte lieber.
Schließlich kam sie im Erdgeschoß an. Der Raum war hier
größer als die Geheimkammer oben; doch überall lag Gerümpel
herum. Covey war direkt hinter ihr. Er trat von der letzten
Sprosse herunter. »Schau dir das mal an«, sagte er und richtete
die Taschenlampe auf etwas, was wie ein Haufen Lumpen aussah. Dann versetzte er dem Haufen einen Fußtritt. »Da stecken
Knochen drunter. Elaine hat sie damals entdeckt, als sie mich
hier im Haus herumgeführt hat. Hier drin liegt einer schon lange
begraben. Wir haben drüber geredet, was für ein guter Plan das
für dich wäre, Menley, dich einfach hier zu lassen. Doch Elaine
meinte, wenn du dann verschwunden wärst, dann würde Adam
für den Rest seines Lebens drauf hoffen, daß du irgendwann
wiederkommst.«
Sie schöpfte kurz frische Hoffnung. Hier drin also würde er
sie nicht töten. Draußen hatte sie vielleicht eine Chance. Während er sie vor sich her stieß, blickte sie auf die Knochen zurück.
Phoebe hatte gesagt, Tobias Knight sei hier im Haus. War es
das, was sie gemeint hatte?
»Hier rüber.« Mit der Taschenlampe winkte Covey in Richtung einer Öffnung im Fußboden. Sie konnte riechen, daß feuchte Luft von weiter unten heraufströmte.
»Laß dich langsam runter. Da ist keine Leiter.« Er wartete, bis
sie unten ankam. Dann ließ er sich vorsichtig neben ihr hinunter,
zog die schwere Falltür hinter sich zu und verschloß damit wieder die Öffnung. »Stell dich da hin.«
Menley begriff, daß sie jetzt in einem schmalen Vorratsraum
im Keller waren. Covey wedelte mit der Taschenlampe hin und
her. Ein weiter gelber Regenmantel lag dort, wo sie durch das
Loch heruntergekommen waren, auf dem Boden ausgebreitet,
und daneben stand ein Paar Stiefel. Deshalb also
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