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Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)

Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Rebecca Gablé
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der Antike ebenso durchgeführt wie im Mittelalter und hat sich bis zum 19. Jahrhundert kaum verändert.
    Die im Mittelalter oft als Wechselfieber bezeichnete Malaria war in ganz Europa verbreitet. Albrecht Dürer starb 1528 daran. Sie ging erst mit der Trockenlegung großer Sumpfgebiete ab dem 16. Jahrhundert allmählich zurück, ehe sie durch den Großeinsatz von Insektiziden um die Mitte des 20. Jahrhunderts in unseren Breiten ausgemerzt wurde.
    Wann genau das Bistum Brandenburg gegründet wurde, ist nicht sicher, die Jahre 938, 948 und 968 sind in der engeren Wahl. Wegen der Ungewissheit habe ich im Roman das Gründungsgesuch an den Heiligen Stuhl im Sande verlaufen lassen. Erstmals nachgewiesen ist ein Bischof in Brandenburg im Jahr 949, und es war kein anderer als Dietmar, Geros Neffe.
    Apropos Gero: Jeder anständige Roman braucht mindestens einen Schurken, und Gero bot sich förmlich an (genau wie Henning), aber manche der Untaten, die ich ihm angehängt habe, sind erfunden. Das grauenhafte Massaker an den Daleminzern hat es tatsächlich gegeben, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass Gero mit Hand angelegt hat. Auch seine Feindschaft mit Tugomir und seine Übergriffe gegen ihn entspringen natürlich nur meiner Fantasie. Aber es stimmt, dass er bei der Unterwerfung »seiner« Mark mit großer Grausamkeit und Härte vorgegangen ist, und sein »blutiges Gastmahl«, bei dem er dreißig geladene slawische Fürsten abschlachten ließ, ist belegt. Im Jahr 950 oder kurz davor stiftete er ein Kloster in Frose und pilgerte bald darauf nach Rom. Dass es sich dabei um Bußen für begangene Sünden handelte, steht hingegen nirgendwo geschrieben außer bei mir. Das Kanonissenstift in Gernrode, wo er begraben liegt, stiftete er ebenfalls, und er reiste 961 nochmals in die Heilige Stadt. Er überlebte seine beiden Söhne, Siegfried und Gero, und starb im Mai 965. Weitere Kinder sind nicht nachweisbar, und was aus seiner Frau wurde, die möglicherweise Judith hieß, wissen wir auch nicht. Frauen kommen in den Chroniken immer nur am Rande vor, bzw. nur dann, wenn sie die Männerwelt berühren.
    Apropos Frauen: Es stimmt wirklich, dass Athelstan, der König von Wessex, 929 nicht eine, sondern zwei seiner Schwestern an König Heinrichs Hof schickte, damit der eine Braut für seinen Sohn aussuchen konnte. Otto entschied sich für Editha, und die »übriggebliebene« Braut, die möglicherweise Egvina hieß, heiratete möglicherweise den Bruder des Königs von Burgund, der möglicherweise kurz darauf verstarb. Was dann aus ihr wurde, wissen wir nicht. Genau wie Thankmar hat es auch diese Prinzessin also wirklich gegeben, aber ihre Beziehung und ihre Tochter habe ich erfunden. Das führt wohl in den Grenzbereich dessen, was ein historischer Roman darf und was nicht. Aber ich konnte nicht widerstehen.
    Ähnlich verhält es sich mit Asik: Es gab einen Heerführer dieses Namens, der vielleicht mit Gero verwandt war und der auf dem Feldzug 936 gegen Boleslaw von Böhmen fiel. Alles andere über seine Biografie habe ich erfunden, und weil der fiktive Anteil den überlieferten weit übersteigt, muss der arme Asik im Personenverzeichnis auf ein * verzichten.
    Es stimmt, dass Thankmar bei der Nachfolgeregelung König Heinrichs übergangen wurde. Die Gründe sind nicht ganz eindeutig. Man darf nicht vergessen, dass das Erstgeburtsrecht 929 im ostfränkischen Reich noch keinesfalls in Stein gemeißelt war. Möglicherweise hatte es etwas mit der strittigen Frage zu tun, ob Thankmars Eltern denn nun rechtmäßig verheiratet gewesen waren oder nicht. Vielleicht hielt König Heinrich Otto auch einfach für den besseren Nachfolger. Was Thankmar wirklich davon hielt, ist unbekannt. In Opposition zu seinem Bruder trat er jedenfalls erst, als ihm nach Siegfrieds Tod das ihm zustehende Erbe seiner Mutter vorenthalten wurde – einer von Ottos schwerwiegenderen Fehlern. Was danach geschah, ist ziemlich genau so abgelaufen, wie im Roman geschildert, auch der Hergang der tragischen Ereignisse in der Kirche der Eresburg ist erstaunlich genau belegt. Maincia, Thankmars Mörder, der die goldene Kette vom Altar stahl, fand in der Schlacht von Birten ein »jämmerliches Ende«, berichtet Widukind.
    Ottos zweitjüngster Bruder Heinrich, den ich hier Henning genannt habe, war eine widerwärtige Kreatur, und ihm musste ich nicht viel andichten, um einen Schurken aus ihm zu machen. Er hat mal mit, mal ohne Unterstützung seiner Mutter versucht, Otto
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