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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition)
Autoren: Rainer Wekwerth
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Daniel erkannte er, dass die Zeit nicht reichen würde.
    Als Adam an ihm vorbeiging, warf sich Lombardo mit der ganzen Wucht seines Körpers gegen ihn.
    Adam stolperte, aber er fiel nicht. Wütend packte er Lombardo, hob ihn hoch und warf ihn, als sei er gewichtslos, gegen die Höhlenwand. Ohne den Polizisten noch zu beachten, schritt er weiter.
     
     
    Fischer spannte seine Muskeln an. Schmerzen jagten wie Blitze durch seinen Körper und seine Haut brannte wie Feuer, aber dann... riss das Seil.
    Daniel ließ sich auf die Knie fallen. Seine Hand zuckte zur Beinprothese. Seine Finger fanden den winzigen Mechanismus und öffneten das geheime Versteck, das er sich von der orthopädischen Werkstatt in München hatte einbauen lassen. Aus diesem Grund war er nackt gekommen. Kleidung hätte ihn im entscheidenden Moment nur behindert und der Schmutz, mit dem er sich beschmiert hatte, sollte sein Vorhaben tarnen. Nun war der Zeitpunkt seiner Rache gekommen.
    Er zog die aus der Waffenkammer gestohlene .22er heraus und richtete die Waffe auf Tepes.
    Adam blieb abrupt stehen, als er die Waffe in Fischers Faust entdeckte. Er bleckte seine Zähne und lachte.
    „Du willst mich töten?“
    Fischer schoss ihm nacheinander in beide Augen und dann viermal in die Brust.
     
     
    30. Sie sind ohne Hoffnung.
     
    05.23 Uhr
     
    Adam Tepes starb innerhalb von Sekunden. Er fiel nach vorn auf das Gesicht und blieb ruhig liegen. An seinem Tod war nichts Göttliches und er erhob sich auch nicht wieder, wie es seine Jünger erwarteten. Er war einfach...tot. Ein Haufen Fleisch, unbedeutend durch seine Sterblichkeit.
    Daniel sah zu der Menge hinüber, die verblüfft auf Adams Körper starrte. Keine, der in den Händen gehaltenen Waffen wurde auf ihn gerichtet. Niemand sagte ein Wort. Niemand bewegte sich. Sie alle glotzten auf die Überreste des Mannes, der ihnen den Aufbruch in ein neues Zeitalter versprochen hatte und dem sie nun nicht mehr folgen konnten. Der Inhalt ihres Daseins war mit Tepes gestorben und so scharten sie sich ängstlich aneinander, wie eine Herde Schafe, die ihren Hirten verloren hatte.
    Daniel öffnete seine Hand und die Pistole fiel klappernd zu Boden.
    „Geht“, sagte er.
    Ohne die Menge noch weiter zu beachten, setzte er sich auf den Boden. Er schloss die Augen und faltete die Hände in seinem Schoß. Es gab keine Angst mehr in ihm. Keine Wut. Keinen Hass. Aber ebenso, wie Adams Jünger fühlte er eine umfassende Leere in sich und seine Gedanken wurden zu Wolken, die über den Himmel seines Geistes zogen.
    Ich bin hier.
    Hier wollte ich sein.
    Adam ist tot.
    Ich lebe.
    Will ich leben?
    Will ich dieses Leben?
    Für immer schlafen.
    Alle Spiegel dieser Welt bedecken.
    Und letztendlich zu Staub werden.
    Will ich leben?
    Oder sterben?
    Hier?
     
     
    Daniel hörte nicht die leisen Schritte, mit denen sich Adams Jünger auf den Weg machten. Lange saß er so da und dachte darüber nach, ob er leben oder sterben wollte.
    Schließlich erhob er sich und schritt zu Sarah. Er fasste nach ihrer Hand, aber ihr Blick blieb ausdruckslos.
    Daniel strich mit den Fingern über ihre Wange.
    „Alles wird gut“.
    Sie antwortete nicht. Daniel zog sie mit sich und ging zu Lombardo hinüber, der stöhnend am Boden lag. Wenn überhaupt möglich, sah er noch schlimmer aus als zuvor. Daniel half ihm aufzustehen und löste seine Fesseln.
    „Ist er tot?“, fragte Lombardo, während er sich die Handgelenke rieb.
    „Ja, das ist er.“
    „Gut.“ Er nickte in Richtung, der sich zerstreuenden Jünger. „Und die da?“
    „Sie stellen keine Gefahr mehr da. Sie sind ohne Hoffnung.“
    „Was machen wir jetzt?“, wollte Lombardo wissen.
    Daniel lächelte ihn an. Vor seinem inneren Auge sah er Jessicas Antlitz. Er sah ihr Lächeln und wusste, wie viel er für sie empfand.
    „Wir gehen nach Hause.“
     
     
    Acht Stunden später wurden sie von einem weiteren Spezialkommando entdeckt, das man ausgesandt hatte, Bodrig und seine Männer zu suchen.
     
     
    Epilog
     
    3 Jahre später
     
    Die Augen der Frau leuchteten vor Glück, als sie spürte, wie er hinter sie trat und seine Hände auf ihre Schultern legte.
    „Du bist schon da?“, fragte sie, ohne aufzublicken. Ihr Finger strich sanft über das Gesicht des schlafenden Säuglings in ihrem Arm.
    „Ich wollte meinen Sohn sehen“, sagte Daniel flüsternd, trat um sie herum und streckte beide Hände aus. Vorsichtig legte sie das Kind hinein. Wie immer ging sofort eine Veränderung mit ihm vor.
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