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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition)
Autoren: Rainer Wekwerth
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Jüngern aufzuspüren versuchte. Viele Beamte würden sterben und so lange er gefesselt war, konnte er nichts dagegen tun.
    „Dann seid ihr für immer unter der Erde gefangen. Deine Leute werden verhungern. Ich habe sie mir angesehen, schon jetzt leiden die meisten unter deutlichen Hungersymptomen. Bald wirst du keine Diener mehr haben.“
    „Auch hier täuscht du dich. Wir kennen sämtliche Wege aus diesem Labyrinth. Dass wir noch hier sind, hat einen anderen Grund.“
    Fischer lächelte müde. „Das Ritual, auf das du und deine Familie seit fünfhundert Jahren warten. Die Wiedergeburt Draculas.“
    Trotz seiner Leibesfülle sprang Adam geschmeidig auf die Füße. Seine Augen glühten wie im Fieber. „Ja, wir warten schon so lange, aber nun hat alles Warten ein Ende. Der Neubeginn der Zeit steht kurz bevor.“
    „Und wenn nichts geschieht? Wenn sich Dracula nicht aus seinem Grab erhebt? Was machst du dann?“
    Adams Minenspiel wechselte von Unglauben zu offensichtlicher Panik, dann beruhigten sich seine Züge wieder und wurden schlaff.
    „Es wird geschehen.“
     
     
    Fischer war wieder allein und mühte sich mit seinen Fesseln ab. Draußen vor dem Eingang der Höhle saß eine Wache und so hatten sie darauf verzichtet ihm auch die Füße zusammenzubinden. Eigentlich änderte das nichts, denn seine Prothese erlaubte es ihm nicht aufzustehen, ohne sich abzustützen.
    Daniel spannte seine Muskeln an. Er zog die Hände auseinander soweit es ging und gewann etwas Spielraum. Als sie ihn gefesselt hatten, war Daniel klug genug gewesen, sich einige wenige Millimeter Platz zu verschaffen, so dass er jetzt nach und nach den Spielraum vergrößern konnte.
    Es war mühsam. Es war schmerzhaft. Das raue Seil schnitt in seine Handgelenke und bei jedem weiteren Versuch, den Strick zu dehnen, schürfte er sich Fetzen seiner Haut herunter. Aber er gab nicht auf. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihm blieb, also biss er die Zähne zusammen und machte eisern weiter. Bald floss Blut an seinen Händen herunter und das Seil wurde glitschig. Daniel stieß einen leisen Triumphschrei aus, als er spürte, wie das Seil immer mehr nachgab.
    Plötzlich war von draußen Lärm zu vernehmen. Schritte näherten sich der Höhle. Daniel fluchte. Er war noch nicht so weit.
    Bitte Gott, mach, dass sie mich noch nicht holen, betete er stumm.
     
     
    Drei Männer betraten die Höhle und warfen wortlos ein Bündel auf den Boden. Daniel musste zweimal hinsehen, bis er erkannte, dass es sich nicht um einen Haufen Kleider, sondern um Domenico Lombardo handelte. Er war ihnen also nicht entkommen.
    Ein Stöhnen erklang. Lombardo, die Hände ebenfalls auf den Rücken gefesselt, rutschte herum, bis er es endlich schaffte, sich in eine sitzende Position zu bringen.
    Er sah furchtbar aus. Anscheinend hatte er sich heftig gewehrt, denn eines seiner Augen war zugeschwollen und die Haut in seinem Gesicht blutverkrustet. Pfeifend zischte die Luft durch seine gebrochene Nase, aber wenigstens schien seine Schussverletzung nicht mehr zu bluten.
    „Tja, da bin ich wieder“, grinste Lombardo freudlos und spuckte einen Klumpen Blut aus. Daniel sah, wie er mit der Zunge die neu entstandene Lücke zwischen seinen Zähnen befühlte.
    „Wie haben sie dich gekriegt?“, wollte Fischer wissen.
    „Der verdammte Schacht war zu eng. Bin stecken geblieben. Als ich mich selbst nicht befreien konnte, habe ich um Hilfe gerufen. War wohl ein Fehler. Vom Regen in die Traufe. Na ja, scheiß drauf. Immer noch besser, als zu verdursten.“
    Daniel war sich da nicht so sicher. Er kannte Adam Tepes und seine Phantasie, wenn es darum ging, Menschen zu foltern, aber er sagte nichts dazu, sondern fragte stattdessen: „Weißt du etwas über Bodrig?“
    Lombardo wollte die Achseln zucken, aber durch die Fesseln blieb dieses Unterfangen sinnlos. „Nein. Ich habe Schüsse gehört. Dann war irgendwann mal Ruhe. Keine Ahnung, ob er es geschafft hat. Wahrscheinlich ist er tot. Wieso bist du nackt? Haben sie dir die Klamotten abgenommen?“
    „Etwas in der Art“, antwortete Daniel und verschwieg, dass er sich selbst entkleidet hatte.
    „Na ja, ist bald sowieso egal.“
    Fischer wunderte sich über Lombardos Gelassenheit, angesichts eines nahen und grausamen Todes.
    Vielleicht ist ihm alles lieber, als allein in einem Loch zu verrecken, dachte er und überlegte, wie weit er den anderen in die kommenden Ereignisse einweihen sollte. Lombardo wusste nichts vom bevorstehenden Ritual. Er ahnte
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