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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition)
Autoren: Rainer Wekwerth
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Felsblock und lauschte auf Geräusche, die ihm verrieten, ob sich seine Gegner auf ihn zu bewegten. Ein leises Scharren drang an sein Ohr. Er orientierte sich im Dunklen und legte den Finger an die Waffenlampe. Als er aufsprang, schaltete er das Licht ein. Im Kegel der Lampe tauchte kurz ein verzerrtes Gesicht auf. Bodrig feuerte und der Mann kippte nach hinten. Schüsse wurden auf ihn abgegeben. Etwas hämmerte gegen seine linken Arm, riss ihn bis hinter die Hüfte zurück. Bodrig wurde rückwärts auf den Boden geschleudert. Als er sich wieder aufrappelte, schossen Blutfontänen aus dem verletzten Arm. Mit zitternden Fingern zog er ein Verbandspäckchen aus der Hosentasche, riss die Plastikfolie mit den Zähnen auf und legte sich im Licht seiner Waffenlampe einen provisorischen Verband an. Er stöhnte laut auf, als er den Zellstoff fest um den Druckverband wickelte und das Endstück darunter schob.
    „Verfluchte Hurensöhne“, brüllte er. Spritzende Kugeln waren die Antwort.
     
     
    Daniel stand nackt in der Dunkelheit und fröstelte. Schauer jagten über seinen Leib, aber er verdrängte alle Unannehmlichkeiten aus seinen Gedanken und bereitete sich darauf vor, Adam gegenüberzutreten.
    Er ließ sich auf die Knie nieder, spuckte kräftig in die Hände und rieb dann mit den Handflächen über den steinigen Boden. Den aufgenommenen Schmutz verteilte er in seinem Gesicht und am ganzen Körper. Mehrere Minuten lang machte er so weiter, wobei er sich besonders Mühe gab, seine Beinprothese mit Dreck zu beschmieren. Als er schließlich keinen Speichel mehr in seinem trockenen Mund aufbringen konnte, erhob er sich.
    Obwohl Fischer nicht besonders gläubig war, betete er stumm in der Finsternis, Gott möge ihm helfen, seine Rache zu vollziehen. Als er das Gebet beendet hatte, atmete er mehrfach tief ein und wieder aus, dann folgte er dem Gang, der ihn zu seinem Peiniger führen sollte.
     
     
    Eine weitere Kugel hatte Bodrig getroffen und ein Loch von der Größe einer 2-Euro-Münze in seinem Brustkorb hinterlassen. Blut sickerte unaufhörlich aus der Wunde, durchtränkte seine Jacke und befeuchtete den Boden auf dem er lag.
    Sechs seiner Gegner waren tot. Zwei zumindest schwer verwundet, denn er konnte ihr Schreie hören. Er hatte sich keinen Fehlschuss geleistet und war stolz darauf.
    Der Rest der Horde hatte längst Deckung hinter Steinbrocken gesucht und die brennenden Fackeln glühten aus, ohne dass ihr Lichtschein ihn noch erreichte.
    Bodrig hatte keine Munition mehr. Er lag auf dem Rücken und lauschte den Geräuschen seiner zerstörten Lunge, die mit hörbarem Zischen versuchte Luft einzupumpen, während er langsam erstickte.
    Der Sauerstoffmangel trieb traumartige Erinnerungen vor seine Augen und Leon Bodrig gab sich den Bildern willig hin. Er versank in einer Welt, in der es Licht gab. Fernab von diesem Ort.
     
     
    28. Dein Blut
     
    02.33 Uhr
     
    Die Höhle, die Fischer betrat, hatte gigantische Ausmaße. Sie war so groß, dass sogar die Höhle, die sie ‚Dom’ genannt hatten, dagegen unscheinbar und klein wirkte. Überall an den Wänden waren Fackeln befestigt, deren flackernder Lichtschein wilde Schatten über den Fels tanzen ließ.
    Obwohl das Licht der Fackeln nicht besonders hell war und die riesige Höhle nur dürftig ausleuchtete, musste Daniel zunächst geblendet die Augen schließen. Als er sie wieder öffnete, sah er eine Gruppe von verschmutzten, halbnackten Männern und Frauen, die ihn verblüfft anstarrten. Sie hatten sich um einen flachen Steinblock versammelt, auf dem Adam Tepes saß und wie ein Gott thronte. Er hockte wie eine Krähe in gebückter Haltung, aber die schiere Masse seines Körpers ließ ihn trotzdem ehrfurchtsvoll erscheinen. Seine Augen fixierten Daniel über die Entfernung hinweg, ließen ihn nicht los, als Fischer den ersten zaghaften Schritt machte und auf ihn zuging.
    Adams Jünger öffneten ihm einen Gang durch ihre Leiber. Als Daniel zwischen ihnen hindurch ging, streckte er die Arme nach beiden Seiten aus und drehte die leeren Handflächen nach oben, so dass jedermann sehen konnte, dass er unbewaffnet war.
    Die Gesichter der Menschen, an denen er langsam vorbei ging, waren die Gesichter lebendiger Leichname. Ausgezehrt von Hunger und dem Mangel an frischen Nahrungsmitteln, waren es zerfallene Fratzen, in die sich Staub und Dreck eingefressen hatten. Die meisten schienen unter Hautkrankheiten zu leiden, denn ihre Körper waren übersät von Schrunden und Pusteln,
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