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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition)
Autoren: Rainer Wekwerth
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bedeckt mit eitrigen Geschwüren, aus denen nässendes Wundsekret wie das Leben selbst heraustropfte. Der Großteil der Horde hatte sich die langen, wuchernden Haare zu Dreadlocks geflochten, aber vielen schienen die Haare büschelweise auszufallen.
    Daniel senkte nicht den Kopf, obwohl ihn viele der Jünger mit glühenden Augen anstarrten und drohend ihre Waffen auf ihn richteten, stattdessen erwiderte er fest Adams Blick, während er auf ihn zuging.
    Adam Tepes erhob sich und die Tätowierungen auf seinem Körper begannen zu fließen, als seien sie von eigenem Leben erfüllt. Daniel schauderte bei diesem Anblick, aber er bemühte sich, einen gleichgültigen Gesichtsausdruck beizubehalten. Tepes massiger Leib bestand immer noch aus riesigen Muskelbergen und Fettmassen, die sich darüber scheinbar eigenmächtig bewegten. Es war Daniel ein Rätsel, wie Adam sich seine Leibesfülle erhalten hatte, während offensichtlich alle anderen um ihn herum hungerten, aber er schob auch diese Überlegung beiseite und konzentrierte sich auf die letzten Schritte, die ihn noch von Tepes trennten. Sein Weg endete zwei Meter vor dem Felsenthron.
    Adam machte eine lässige Handbewegung und mehrere Männer sprangen vor, packten Fischer und warfen ihn mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Er spürte Arme und Hände, die ihn gnadenlos in den Unrat pressten, der die ganze Höhle bedeckte.
    Als er schon dachte ersticken zu müssen, wurde er auf die Beine gerissen und anschließend in die Knie gezwungen. Daniel hustete heftig und spuckte aus. Jemand drehte ihm die Arme auf den Rücken und er brüllte vor Schmerz. Dann stand plötzlich Adam Tepes vor ihm.
    Wie ein Berg aus Sehnen und Fleisch ragte er über ihm auf. Eine massige Hand legte sich unter sein Kinn und der Kopf wurde ihm in den Nacken gerissen. Plötzlich bestand die Welt für Daniel nur noch aus glühenden Augen und blutroten Zähnen, von denen Speichel auf ihn herabtropfte.
    Adam sah ihn lange an. Neugier lag in seinem Blick, die von einer fast kindlich wirkenden Freude abgelöst wurde.
    „Du?“ Adam sagte nur dieses eine Wort, aber es genügte, um Fischer den Schweiß auf die Stirn zu treiben.
    „Ja, ich bin es“, antwortete er heiser.
    „Du bist zu mir zurückgekommen.“ Adams Hand löste sich von seinem Kinn und streichelte Daniels Wange. „Wie ein verlorener Sohn bist du zu mir zurückgekommen. Dein Gesicht ist nicht mehr das gleiche.“ Er ließ den Blick an Daniels Körper hinunter gleiten. „Und ich sehe, du hast ein Bein verloren.“
    „Das habe ich dir zu verdanken.“
    „Und trotzdem bist du zurückgekehrt.“
    „Ich bin hier, um meine Frau zu holen. Ich werde sie nach Hause bringen.“
    Adam lächelte. Es war ein schauriges Lächeln, dass Fischer das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    „Sie ist nicht mehr dein. Sie gehört nun mir. Sie ist meine Fürstin der Nacht und wird mich nie mehr verlassen.“
    „Lass sie gehen“, verlangte Fischer.
    „Nein.“
    „Ich bin gekommen, um mich zum Tausch anzubieten. Mein Leben gegen das ihrige.“
    „Ein Tausch?“ Tepes’ Hand schloss sich um Daniels Kehle und presste ihm die Luft aus den Lungen. „Hast du deswegen Männer mitgebracht, die viele von meinen Jüngern getötet haben?“
    „Ich konnte nicht allein kommen“, ächzte Fischer mühsam.
    Adam ging nicht darauf ein. „Der Tausch wird dein Leben gegen das Leben meiner gefallenen Jünger sein. Dein Blut gegen ihr Blut.“
    Tepes stieß Daniels Kopf zurück. Die Wucht war so groß, dass Sterne vor Fischers Augen zu tanzen begannen. Ein gleißender Schmerz zuckte durch seine Schläfen.
    „Du hast keine Ehre“, keuchte Daniel.
    Adams Lachen dröhnte durch die Höhle. „Was weißt du von Ehre? Du bist ein Wurm vor dem Antlitz eines Gottes und faselst von Ehre. Unterwerfe dich und flehe um Gnade und dein Tod wird eine Befreiung sein.“
    „Gott?“, schrie ihn Fischer an. „Du hältst dich für einen Gott?“
    „Ich sehe, du kannst nicht verstehen, wer ich bin und was ich bin, also sollst du Zeuge meiner Verwandlung werden, bevor ich dich töte.“
    Adam gab einen Befehl und wieder wurde Fischer auf die Füße gerissen. Seine Handgelenke wurden aneinander gepresst und die Arme auf den Rücken gefesselt. Daniel spannte alle Muskeln an und atmete tief ein, um die Fesseln mit Volumen zu füllen.
    Als er wieder aufblickte, sah er in Adams Augen.
    „Du hättest keinen besseren Zeitpunkt wählen können. Heute ist es soweit. Fünfhundert Jahre sind vergangen.
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