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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer
Autoren: Keith Laumer
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los?« fragte Lafayette und hob einladend die Flasche. Die anderen sprangen auf und zogen sich zurück. Das Murmeln wurde lauter, aber es war kein fröhlicher Lärm mehr wie zuvor.
    Lafayette zuckte mit den Schultern und goß sein Glas voll. Dabei fiel ihm etwas ein. Er wog die Flasche in der Hand; sie schien nicht leichter geworden zu sein. Er hielt sie schräg und sah eine dunkle Flüssigkeit drei Zentimeter unter dem obersten Rand. Kein Wunder, daß die Leute Angst bekamen! Er hatte mindestens zehn Liter Wein aus einer Literflasche ausgeschenkt.
    »Ah… hört zu«, begann er, »das war nur ein Trick, sozusagen ein…«
    »Zauberer!« rief jemand. »Hexenmeister!« ein anderer. Die Gäste drängten zur Tür.
    »Wartet doch!« bat O'Leary und stand auf. Nun gab es kein Halten mehr. Eine halbe Minute später saß nur noch der Rote Stier an seinem Platz. Als Lafayette ihm freundlich zunickte, fuhr sich der Riese mit der Zunge über die Lippen und räusperte sich gewaltig.
    »Alle anderen… Schwachköpfe!« knurrte er.
    »Tut mir leid wegen der Flasche«, entschuldigte O'Leary sich. »Nur ein kleines Versehen.« Draußen hörte er Stimmengewirr. Das Wort »Zauberer« fiel ziemlich oft.
    »Kunststücke stören nicht«, versicherte ihm der Rothaarige, »aber die Kerle bilden sich ein, daß du… nun, weil du ein Phantom bist, kannst du… na ja, sie mit dem bösen Blick verzaubern. Oder vielleicht tut sich der Boden auf, und du fährst mit ihnen in die Hölle. Oder…«
    »Danke, das genügt«, unterbrach Lafayette ihn, weil der Rotschopf bei dieser Aufzählung sichtbar nervöser geworden war. »Ich habe nur ein paar Gläser vollgeschenkt. Bin ich deshalb ein Gespenst?«
    Der Rote Stier grinste. »Mir macht keiner was vor«, behauptete er stolz. »Ich erkenne den geisterhaften Straßenräuber, wenn ich ihn sehe.«
    O'Leary lächelte. »Glaubst du wirklich an Gespenster?«
    Der Riese nickte heftig. Lafayette fiel auf, daß er nach Chanel No. 22 duftete; offenbar war das Parfüm etwas zu dick aufgetragen.
    »Wenn der Mond wie ein Geisterschiff am Himmel hängt«, stellte der Rote fest, »dann reitest du übers Land.«
    »Unsinn«, antwortete Lafayette. »Ich heiße Lafayette O'Leary und …«
    »Wir würden ein prächtiges Team abgeben, weißt du«, bohrte der Rote Stier nach. »Mit deinen Tricks und meinem Verstand…«
    »Du bist auf der falschen Spur, Freundchen.« O'Leary füllte sein Glas zum fünftenmal, rülpste und schenkte auch seinem Gegenüber ein.
    »… kenne verschiedene Gelegenheiten, bei denen einiges zu holen ist«, sagte die Baßstimme des anderen. »Hör zu, ich hab' mir schon überlegt, wie das Ding zu drehen ist. Ich stehe Schmiere und behalte die Stadtwächter im Auge. Die Kerle stecken überall ihre neugierigen Nasen 'rein. Wir leben in einem Polizeistaat, wenn du mich fragst; früher in meiner Jugend war das besser. Na, jedenfalls drehst du das Ding und gibst mir die Eier; während die Polente hinter dir her ist, kann ich in aller Ruhe …»
    »Du redest Blech, Roter«, unterbrach O'Leary ihn. »Verbrechen zahlt sich nicht aus. Ich bin davon überzeugt, daß du im Grunde deines Herzens ehrlich bist, aber du hast wahrscheinlich schlechten Umgang gehabt. Warum besorgst du dir nicht einen anständigen Job – vielleicht in einer Tankstelle …«
    Der Rote Stier runzelte wütend die Stirn. »Soll das heißen, daß ich wie ein Schmieraffe aussehe?«
    Lafayette warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Nnnnein«, meinte er dann. »Eher wie ein Gorilla. Ein Öl-gorilla.« Er hob grinsend das Glas. »Darauf müssen wir trinken.«
    Der Riese knurrte. »Ich hätte gute Lust, dich zu zerreißen. Spuk oder kein Spuk, ich …«
    »Immer mit der Ruhe!« Lafayette hob warnend einen Zeigefinger. »Bitte keine Drohungen!«
    Der Rothaarige stand auf und blieb leicht schwankend stehen. »Ich kann ein Eichenbrett mit einem Schlag zertrümmern«, stellte er fest und zeigte dabei eine Faust wie ein Steinbeil.
    »Setz dich, Roter«, befahl Lafayette ihm. »Ich muß dir ein paar Fragen stellen…«
    »Ich kann eine Eisenstange mit nur einer Hand zu einer Brezel biegen«, behauptete der Rotschopf. »Ich kann…«
    »Wenn du dich nicht setzt. Roter, muß ich energisch werden«, warnte O'Leary ihn. »Erzähl mir lieber, wie einem zumute ist, wenn man…«
    »Ich kann einem Alligator den Kopf abreißen«, brüllte der Rothaarige. »Ich kann einem Stier das Genick brechen. Ich kann einem Elefanten …«
    Die Tür wurde
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