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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch
Autoren: Tove Jansson
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eigene Person, denn was jetzt geschieht, geschieht nicht nur ganz allgemein, sondern es geschieht mir! Mir-Titiuuh! Und Titiuuh sieht die Dinge so oder so und nicht anders. Wenn du verstehst, was ich meine.» «Natürlich, gewiss verstehe ich», sagte Mumrik. «Schön!»  Titiuuh nickte und fing wieder an, im Gebüsch zu wühlen. «Weißt du was», sagte Mumrik, «ich werde Mumintroll doch be­suchen. Ich glaube fast, ich sehne mich ein bisschen nach ihm.» «So ?»sagte Titiuuh.«Mumintroll? Ach so, ja!» «Und wenn du magst», fuhr der Mumrik fort, «kann ich dir auch et­was vorspielen oder Geschichten erzählen.» Das Tierchen guckte hinter dem Gebüsch hervor und sagte: «Geschichten? Ja, ja. Vielleicht heute Abend Im Augenblick bin ich etwas eilig; du entschuldigst sicher...»

    Der hellbraune Schwanz verschwand im Heidekraut, verschwand einige Augenblicke lang, und dann sah man Titiuuhs Ohren ein wenig weiter weg hervorgucken. Fröhlich rief es: «Hej, und grüß den Mumintroll, ich muss mich beeilen und leben, ich habe schon so viel Zeit ver­loren!»
    Im Handumdrehen war es verschwunden.
    Der Mumrik schüttelte nachdenklich den Kopf. «Mumm», sagte er. « So. Also!»
    Er legte sich der Länge nach ins Moos und schaute in den Frühlings­himmel, der oben hellblau und über den Baumkronen meergrün war. Irgendwo unter seinem Hut begann sich seine Melodie zu bewegen. Sie trug einen Teil Erwartung in sich und zwei Teile Frühlingsmelancholie, und der Rest war nur unbändige Freude darüber, dass er allein war.

Eine schreckliche Geschichte
    Der zweitkleinste Homsa kroch an dem Zaun entlang. Manchmal lag er unbeweglich da und schaute sich durch die Latten den Feind an, dann kroch er wieder weiter. Sein Brüderchen kroch hinterher.
    Homsa kam ins Gemüseland, legte sich flach auf den Bauch und schlängelte sich zwischen die Salatblätter. Das war die einzige Möglich­keit. Der Feind hatte überall seine Späher, ein Teil von ihnen flog sogar in der Luft.
    «Ich werde schwarz», sagte das Brüderchen.
    « Still, wenn dir dein Leben lieb ist!»flüsterte Homsa. «Was hast du dir vorgestellt mitten im Mangroveschlamm? Dass man blau wird?»
    «Das ist Salat», sagte das Brüderchen.
    «Du bist bestimmt bald erwachsen, wenn du so weitermachst», sagte der Homsa. «Dann bist du wie Mutter und Vater, und das geschieht dir recht. Siehst und hörst wie alle anderen! Ich meine, du wirst weder sehen noch hören, und damit bist du erledigt.»
    «Oho», meinte der kleine Bruder und fing an, Erde zu essen.
    «Die ist vergiftet», sagte der Homsa kurz. «Alle Früchte, die auf diesen Beeten wachsen, sind vergiftet. Und jetzt haben sie uns entdeckt. Bloß deinetwegen.»
    Zwei Späher kamen quer über das Erbsenbeet auf sie hinabgesaust, aber der Homsa tötete sie rasch. Atemlos vor Anstrengung und Span­nung rutschte er in den Graben und saß still wie ein Frosch. Er lauschte so angestrengt, dass die Ohren zitterten und der Kopf beinah platzte. Andere Späher waren nicht zu hören, aber sie kamen, krochen langsam durch das Gras. Präriegras! Sie waren nicht zu zählen.
    «Hör mal», sagte das Brüderchen vom Grabenrand her, «ich will nach Hause.»
    «Du kommst bestimmt nie mehr nach Hause», sagte sein Bruder fin­ster. Auf der Prärie werden deine Knochen bleichen, und Vater und Mutter werden weinen, bis sie ertrinken, und aus allem wird nicht mehr als gar nichts, und über allem heulen nur Hyänen.»
    Das Homsa-Brüderchen öffnete den Mund, holte Luft und begann zu schreien. Der Homsa hörte, dass es ein Schreien war, das lange anhal­ten würde. Er kroch daher in dem Graben weiter und ließ sein Brüderchen in Ruhe. Seinen Feind hatte er völlig aus den Augen verloren, er wusste nicht einmal mehr, wie er aussah.

    Er fühlte sich im Stich gelassen und dachte inbrünstig: Ich wünschte, es gäbe keine kleinen Brüder! Sie sollten entweder groß geboren werden oder gar nicht! Sie verstehen nichts vom Krieg, und man sollte sie so lange in einem Kasten halten, bis sie das tun!
    Der Graben war nass, und Homsa stand auf und begann zu waten. Es war ein großer und sehr langer Graben. Er beschloss, den Südpol zu ent­decken, und ging weiter, lange, wurde immer müder, denn das Essen und das Wasser waren zu Ende, und leider hatte ihn ein Eisbär gebissen.
    Schließlich kroch der Graben in die Erde hinein, und Homsa besaß den Südpol ganz allein. Er war im Moor.
    Es war grau und dunkelgrün, hier und da glänzte schwarzes
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