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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch
Autoren: Tove Jansson
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nicht», flüsterte Homsa zitternd, «ich weiß nicht...»
    «Meine Großmutter ist völlig überwuchert», sagte die kleine My so ganz nebenbei. Sie ist dort im Empfangszimmer. Ich meine, das, was von ihr noch übrig ist. Sie sieht aus wie ein großer grüner Haufen, nur die Morrhaare gucken noch an einer Stelle heraus. Vor die Tür dort hinten kannst du auch einen Teppich legen. Falls das was helfen sollte!»
    Homsas Herz klopfte laut, und seine Pfoten waren so steif, dass er die Teppiche kaum zusammenrollen konnte. Irgendwo im Hause tickte die Uhr weiter.
    «Das Geräusch kommt von den wachsenden Pilzen», erklärte die kleine My.« Sie wachsen und wachsen, bis die Türen auseinanderbrechen, und dann kommen sie angekrochen...»
    «Nimm mich auf den Schrank, hinauf zu dir!» schrie Homsa.
    «Hier ist kein Platz», sagte die kleine My.
    An der Haustür klopfte es.
    «Komisch», sagte My und seufzte, «komisch, dass sie noch klopfen, wo sie doch, wenn sie Lust haben, hineinkommen können...»
    Homsa stürzte an den Schrank und versuchte hinaufzuklettern. Es klopfte noch einmal.
    «My! Es klopft!» rief jemand aus dem Inneren des Hauses.
    «Ja, ja, ja», schrie die kleine My. «Die Tür ist offen.»
    «Das ist die Großmutter, weißt du», erklärte sie. «Dass sie noch im­mer sprechen kann!»
    Homsa starrte die Tür an. Sie Öffnete sich langsam - ein kleiner schwarzer Spalt! Homsa schrie auf und rollte sich unter das Sofa.
    «My», sagte die Großmutter, «wie oft habe ich dir gesagt, dass du auf­machen sollst, wenn es klopft. Und warum hast du denn den Teppich vor die Tür gelegt? Warum kann ich nie in Ruhe schlafen?»
    Es war eine uralte und sehr erzürnte Großmutter in einem großen weißen Nachthemd. Sie ging quer durchs Zimmer, öffnete die Haustür und sagte: «Guten Abend.»
    «Guten Abend», sagte Homsas Vater. «Ich bitte um Entschuldigung, dass ich störe! Aber habt ihr vielleicht meinen Sohn gesehen, den zweit­kleinsten?»
    «Er ist unter dem Sofa!» schrie die kleine My.
    «Du kannst vorkommen», sagte Homsas Vater. «Ich bin nicht böse auf dich.»
    «So, so, unter dem Sofa. Naja», sagte die Großmutter müde, «gewiss hat man seine Enkel gern zu Besuch, und die kleine My darf gern ihre Spielkameraden mit nach Hause bringen. Aber ich wünschte, sie spiel­ten am Tage und nicht in der Nacht.»
    «Tut mir außerordentlich leid», sagte der Vater eilig. «Nächstes Mal kommt er bestimmt am Vormittag.»
    Homsa kroch unter dem Sofa hervor. Er sah weder die kleine My noch die Großmutter an. Er ging schnurstracks zur Tür, dann hinaus auf die Treppe und ins Dunkle.
    Der Vater ging neben ihm, ohne etwas zu sagen. Homsa war so ge­kränkt, dass er fast weinte.
    «Vater», sagte er, «dieses Mädchen, du ahnst es nicht... Ich gehe nie mehr hin», fügte er wild hinzu. «Sie hat mich angeflunkert. Sie hat ge­schwindelt! Sie schwindelt so furchtbar, dass einem ganz übel wird.»

    «Ich weiß», tröstete ihn der Vater.« So etwas kann wirklich sehr unan­genehm sein.»
    Und dann gingen sie nach Hause und aßen den ganzen Nachtisch auf, der noch übriggeblieben war. 

Von der Filifjonka, die an Katastrophen glaubte
    Es war einmal eine Filifjonka, die im Meer ihren großen Flickenteppich wusch. Sie rieb den Teppich mit Seife und Bürste bis an den blauen Streifen, dann wartete sie auf die siebente Welle, denn diese kam gerade zur rechten Zeit, um den Seifenschaum wegzuspülen. Dann wusch sie wieder bis an den nächsten blauen Streifen, und die Sonne wärmte ihr den Rücken, und sie stand mit ihren dünnen Beinen in dem durchsich­tigen Wasser und wusch und bürstete in einem fort.
    Es war ein lauer Sommertag, ein Sommertag, der stillstand, gerade richtig zum Teppichwaschen. Langsam und schläfrig kam die Bran­dung, um der Filifjonka zu helfen, und um ihre rote Mütze herum summten die Hummeln und glaubten, sie sei eine Blume.
    Habt euch bloß nicht so, dachte die Filifjonka grimmig. Ich weiß doch, wie die Sache steht. So friedlich wie jetzt sieht es immer vor einer Katastrophe aus!
    Sie war an den nächsten blauen Rand gekommen, ließ die siebente Welle hinüber und zog dann den ganzen Teppich ins Meer, um ihn aus­zuspülen.
    Der Berg war unter dem Wasser glatt und rot. Dort unten tanzten die Sonnenlichter, hin und her, tanzten auch über Filifjonkas Zehen und vergoldeten sie alle zehn.
    Filifjonka versank in Gedanken. Man könnte sich eine neue, orange­farbene Mütze zulegen. Oder den Rand der alten
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