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Das große Hörbe Buch

Das große Hörbe Buch

Titel: Das große Hörbe Buch
Autoren: Otfried Preußler
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Brutzel-, ich bin ein Hutzelmann!"
    „Immer besser!" Der Zottelschratz patschte sich auf den Bauch vor Lachen. „Du bist kein Brutzel-, du bist kein Mutzel-, du bist ein Wutzelmann!"
    „Nein! - Ein Hut-zel-mann!"
    „Ja doch! Ein Kri-Kra-Krutzelmann!"
    Hörbe war auf dem besten Weg die Geduld zu verlieren.
    „Hör mal! Dass du mich aus dem Wasser gezogen hast, gibt dir noch lang nicht das Recht, dich über mich lustig zu machen, klar?"
    Der Zottelschratz lenkte ein. Er legte den Kopf schief und wackelte mit dem Schwanz.
    „Nix für ungut! Ich bin nämlich der geborene Spaßmacher, musst du wissen: Unsereins albert gern, unsereins kalbert gern, unsereins treibt am liebsten Unsinn - wenn er nicht zufällig jemanden aus dem Rabenbach fischen muss ... Du hast hoffentlich keinen Schreck bekommen." „Doch", sagte Hörbe. „Weil ich gedacht hab, dass es der Plampatsch gewesen ist."
    „Was du nicht sagst!"
    Es fehlte nicht viel und der Zottelschratz wäre vor Lachen vom Stein gepurzelt.
    „Wie kommst du denn auf den Plampatsch? Weißt du nicht, dass wir hier in den Worlitzer Wäldern sind?"
    „Eben drum", sagte Hörbe.
    „Wie meinst du das, Hutzelmann?"
    „Wie ich es sage. Weil er doch in den Worlitzer Wäldern haust, wie man weiß!"
    „Der Plampatsch? Da kann ich bloß lachen, mein Lieber! Wenn jemand nicht in den Worlitzer Wäldern haust, dann der Plampatsch. Das schwör ich dir! Echt und ehrlich. Ich schwör dir's bei meinem guten Namen, so wahr ich der Zwi-Zwa-Zwottel bin - mit dem Zi-Za-Zottel-schwanz hintendran!"

Zwottel Zottelschratz bog sich vor Lachen, er rollte die Augen und wackelte mit dem Zottelschwanz, als ob er nicht recht bei Trost sei.
    „Der Plampatsch? Hä-hä, der Plampatsch! Soll ich dir mal was sagen? Der Plampatsch ist zwar ein grässliches Scheusal, das unsereins auffrisst, sobald es uns nur von fern erschnüffelt - doch hier, in den Worlitzer Wäldern, haust er gewiss nicht! Das müsste ich schließlich wissen!"
    „Ehrlich?"
    „Die reine Wahrheit! Oder mir soll auf der Stelle der Zi-Za-Zottelschwanz abfallen!"
    „Puh!", stöhnte Hörbe. „Dann hab ich mich vor den Worlitzer Wäldern also umsonst gefürchtet?"
    „Mach dir nichts draus!", meinte Zwottel. „Besser, man fürchtet sich neun Mal zu oft als ein Mal zu wenig. Findest du das nicht auch?"
    „Vor allem finde ich, dass ich durch und durch nass bin."
    „Dann musst du dich eben trocknen lassen. Setz dich zu mir an die Sonne rüber, damit du dir keinen Schnupfen holst!" Auf Zwottels Stein war für beide genügend Platz.
    Der Hutzelmann reckte und streckte sich neben dem Zottelschratz an der Sonne, es wurde ihm gleich viel wohler in seiner Haut.
    „Ganz schön warm für die Jahreszeit, ganz schön warm heute!"
    „Allerdings", sagte Zwottel. „Kann sein, dass wir ein Gewitter kriegen. Das sollte mich nicht verwundern: Unsereins hat dafür nämlich einen Riecher, verstehst du -und zwar einen Riecher, auf den Verlass ist in solchen Dingen. Jawohl!"
    Er schnäuzte sich mit zwei Fingern die Nase, bevor er sich wieder an Hörbe wandte.
    „Genug vom Wetter - und nun zu dir! Woher kommst du eigentlich?"
    „Ich?", sagte Hörbe. „Von jenseits der Rabenteiche, mein Haus steht im Siebengiebelwald."
    „Ist es die Möglichkeit?" Abermals wäre Zwottel um Haaresbreite vom Stein gefallen, diesmal vor Staunen. „Du kommst aus dem Siebengiebelwald?"
    „Wundert dich das?", fragte Hörbe. „Und ob mich das wundert! Wo doch der Plampatsch im Siebengiebelwald seine Höhle hat!"
    „Ach Unsinn! Wer hat dir denn das erzählt?" „Unsereins weiß das eben. Unsereins ist ja nicht auf den Kopf gefallen!"

    „Und trotzdem!", erwiderte Hörbe. „Unsinn bleibt Unsinn."
    Der Zottelschratz legte die Stirn in Falten.
    „Jetzt aber mal im Ernst! Der Plampatsch, sagst du, haust nicht im Siebengiebelwald?"
    „Nein", sagte Hörbe. „Du kannst dich darauf verlassen - Ehrenwort!"
    „Merkwürdig!" Zwottel rieb sich die Nase. „Er haust nicht im Siebengiebelwald - und hier in den Worlitzer Wäldern, da haust er auch nicht... Ich frage dich, Hutzelmann, wo er dann haust?"
    „Vermutlich anderswo ..."
    „Hmm", überlegte Zwottel. Und dann, als er alles gründlich bedacht hatte, sagte er: „Könnte es vielleicht sein, dass es überhaupt keinen Plampatsch gibt? Weder da noch dort - und auch sonst wo nicht?"
    „Die Welt", meinte Hörbe, „steckt voller Überraschungen. Es gibt nichts auf der Welt, was es nicht gibt."
    „Damit magst du wohl recht
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