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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators
Autoren: Andrea Schacht
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was Globulus mir anvertraut hat.«
    Der Priester nickte und verschwand in einem der Gänge hinter den Säulen. Als er zurückkam, hielt er einen Holzkasten in den Händen und legte ihn dem Andabates in den Schoß. Der zog aus seinem Gewand einen kleinen verzierten Schlüssel, betastete er ihn und schob ihn dann geschickt in das Schloss.
    »Hebt den Deckel.«
    Didia tat es, und sie fanden drei prall gefüllte Beutel darin. Als sie einen öffnete, schimmerte Gold.
    »Ein Vermögen!«, flüsterte sie beeindruckt.
    Auch die anderen starrten einen Moment auf die Menge Goldstücke, die Aurei, die der Gladiator unter Einsatz seines Lebens erworben hatte. Dann aber griff der Priester ein, schloss den Deckel und nahm den Kasten samt Schlüssel an sich. Verdutzt sahen die fünf ihn an.
    »Ihr habt das Geld gefunden, aber ihr erhaltet es nicht. So lautete die Anweisung.«
    »Was?«, begehrte Ingwar auf. »Wieso nicht? Wir haben alles getan, was Globulus wollte.«
    »Sicher. Bisher.«
    »Ja, aber . . .?«
    Es war Khep, der die sachliche Frage stellte: »Wo finden wir Globulus, damit wir ihm das Geld bringen können?«
    Der Priester lächelte ihn plötzlich an und nickte. »Das war die richtige Frage, mein Junge. Doch ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht weiß es der Andabates«, schlug Caecilia vor, und Titus nahm seine Wachstafel und schrieb die Frage darauf. Der Blinde hatte noch immer mit der verzückt schnurrenden Barbanigra geschmust, widmete sich aber sofort den eingeritzten Buchstaben.
    »Ja, ich habe Anweisung, es euch zu verraten. Globulus hinterließ mir die Worte ›Ingwar, Berengars Sohn, bringe dem Donnerer das angemessene Trankopfer‹.«
    »Oh – nun ja.«
    Sehr hilfreich erschien ihnen die Botschaft nicht.
    »Im Jupitertempel also«, sagte Titus.
    Und Didia fragte ein wenig ratlos in die Runde. »Globulus hält sich im Jupitertempel auf?«
    »Nun ja, Jupiter wird der Donnernde genannt«, murmelte Titus, der sich in der Mythologie bestens auskannte. Jupiter, der Göttervater, neigte zu Temperamentsausbrüchen, und wenn ihn etwas ergrimmte, warf er schon mal mit Blitz und Donner um sich.
    »Ich kann das nicht glauben!«, beharrte Didia und sah Ingwar an. »Aber die Botschaft ging an Ingwar. Was meinst du?«
    Ingwar spielte gedankenverloren mit dem hammerförmigen Amulett an seinem Hals und hatte die Stirn in Falten gezogen.
    »Na ja . . .«, begann er zögernd. »Er hat sicher die Götter geehrt.« Misstrauisch sah er zu dem flamen martialis hin und hoffte, ihn nicht zu verärgern. »Aber, mhm, die unseren . . . also er . . .«
    »Er hat die Götter seiner Heimat verehrt, willst du sagen, Junge«, meinte der Priester und nickte ihm wohlwollend zu. »Das ist recht so, solange er auch den unseren die gebührende Achtung erweist.«
    »Er hat nie abfällig über sie gesprochen oder sich respektlos verhalten«, erklärte Caecilia.
    »Ja, so ist es.« Ingwar fasste Mut und erklärte dann: »Er hat vor allem den hammerwerfenden Thor verehrt, der in seinem Stamm auch Donar, der Donnerer, genannt wird.« Und mit einem plötzlichen Grinsen fügte er hinzu: »Sein Temperament gleicht dem des Jupiter!«
    »So hörte ich«, schmunzelte auch der Priester.
    »Ihm wird Met als Trankopfer gebracht, und – ach, ich weiß, wo er ist.« Ingwar lachte leise auf. »In der Taberna ›Zum Hammer‹, an den Lagerhäusern unten am Tiber. Die Kneipe wird von Harbart geführt, und sein Met erfreut sich großer Beliebtheit.«
    Titus schrieb den Namen der Taberna auf das Wachstäfelchen und reichte es dem Andabates. Auch der schmunzelte und meinte: »Dort wird euer Trankopfer mit Wohlwollen betrachtet. Geht nun und grüßt mir meinen alten Freund. Aber vielleicht könnt ihr diese Katze noch eine Weile bei mir lassen. Sie erfreut mich und scheint Zutrauen zu mir gefasst zu haben. Ich achte darauf, dass sie im Tempel bleibt.«
    Didia war sehr einverstanden damit, denn quer durch Rom wollte sie Barbanigra in ihrem Korb nicht schleppen. Sie verabschiedeten sich freundlich von dem Blinden und wurden von dem Priester nach draußen geleitet.

23. Plautus’ letzter Schlag
    Nachdem seine Gaben so rüde von dem Andabates zurückgewiesen und sie von den bewaffneten Wächtern fortgeschickt worden waren, ließ Plautus seine ungezügelte Wut an den Kindern aus. Mit Püffen und Schlägen jagte er sie davon und sandte ihnen noch ein paar saftige Verwünschungen hinterher. Erst dann fragte er sich, ob sie etwas falsch gemacht hatten. Aber weder Taurus noch
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