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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators
Autoren: Andrea Schacht
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Maximus noch im Amphitheater, sondern im gymnasium 1 der Fortuna-Therme. Dieser luftige Raum stand gewöhnlich den Besuchern der luxuriösen Badeanstalt auf dem Aventin minor für ihre sportliche Ertüchtigung zur Verfügung, aber am späteren Nachmittag besuchten nur wenige Badegäste den Raum. Didia, die Tochter des Besitzers der Therme, und ihre Freunde hatten ihn oft für sich allein.
    Die Familie der Didier betrieb die Therme schon seit zwei Generationen. Ihr derzeitiges Oberhaupt, der pater familias 2 , war Didius Manius Iustus. Er hatte nichts dagegen, dass seine Tochter, seine Nichte Caecilia, ihr Bruder Titus, Ingwar, der Sohn seines Freundes, und der kleine ägyptische Sklavenjunge, der im selben Alter war wie die vier anderen, dort ihre Übungen absolvierten. Auch wenn er – hätte er es gewusst – den Ehrgeiz seiner Tochter, den Schwertkampf zu erlernen, vermutlich gedämpft hätte.
    Globulus, der Gladiator, kannte solche Bedenken nicht. Er war ein guter und langjähriger Freund von Ingwars Vater und hatte seine Freude daran, die jungen Leute in den Kampftechniken zu unterrichten. Eigentlich hieß er Albin und stammte aus Germanien, doch die gute Ernährung, die den Gladiatoren zugestanden wurde, hatte ihm zu einem rundlichen, wenn auch bärenstarken Körper verholfen, der ihm den römischen Namen Globulus – Klößchen – beschert hatte. Manch einem seiner Gegner war dieses Klößchen aber auch schon im Halse stecken geblieben.
    »Wer tritt als Nächster gegen mich an?«, fragte er jetzt in die Runde.
    »Ich! Mit dem Schwert!« Didia sprang auf. Sie war ein schlankes, kräftiges Mädchen mit glatten schwarzen Haaren, die sie mit einigen Wollbändern zu einer festen Frisur aufgebunden hatte.
    »Nicht doch, Mädchen. Der Dolch ist deine Waffe!«
    »Warum muss ich immer mit dem Weiberkram kämpfen? Das nächste Mal verlangst du, dass ich mit der Nähnadel auf meinen Gegner einpike!«
    »Auch eine gute Waffe, wenn du das Auge triffst. Aber im Ernst – eine Frau wird nie mit gegürtetem Schwert durch die Gegend laufen, aber einen Dolch kann auch sie im Gewande mitführen.«
    »Ich kann jederzeit ein Schwert an mich bringen!«, widersetzte sich Didia, drehte sich zu Ingwar um und riss dem verdutzten Jungen die Waffe aus der Hand. »So zum Beispiel!«
    Und dann drang sie mit wütenden Hieben auf den ebenso verblüfften Gladiator ein, der sich tatsächlich einige Momente auf seine Abwehr konzentrieren musste. Dann hatte er Didia aber schnell in eine Ecke gedrängt und hielt ihr die Spitze seines Schwertes an die Kehle.
    »Wie immer mit zu viel Leidenschaft, Mädchen. Bleib gelassen und achte auf deine Technik!«
    Didia hatte immer genau zugesehen, wenn die Jungen mit dem Schwert übten, und sich dadurch einige Kenntnisse angeeignet. Durch Globulus’ Anweisungen führte sie jetzt das Schwert etwas besonnener. Auch ihr klebte bald die Tunika * am Leib, ihre Wangen waren gerötet, und einige Flechten lösten sich aus ihrer Frisur. Ein paar Treffer hatte sie schon einstecken müssen, ertrug die blauen Flecken aber ohne Murren.
    »Genug für heute!« Globulus ließ seine Waffe sinken. »Du hast es recht gut gemacht. Aber der Dolch ist trotzdem nützlicher für dich.«
    »Mal sehen.« Didia hätte es um nichts auf der Welt laut zugegeben, aber das klobige, lange Holzschwert lag ihr wirklich nicht ganz so gut in der Hand. Ihre Arme zitterten vor Anstrengung, als sie sich zu Ingwar setzte, dessen unterschwelliger Groll noch nicht abgeklungen war.
    »Und jetzt du, Titus!« Auffordernd sah Globulus sich zu dem schlaksigen Jungen um, der nur lächelnd den Kopf schüttelte.
    »Aber nein, Globulus. Du weißt doch, mein schlimmer Fuß hindert mich daran zu kämpfen.«
    Titus hatte als Kind einen bösen Unfall erlitten und sich dabei sein rechtes Bein gebrochen. Obwohl sein Vater, ein fähiger und bekannter Arzt, ihn sorgfältig behandelt hatte, war das Bein ein Stückchen kürzer geblieben als das linke. Es war keine lebensbedrohliche Behinderung, aber Titus, körperlichen Anstrengungen nicht eben zugetan, nutzte es gerne als Ausrede, so wie auch jetzt gerade.
    »Dann du, Khep!« Globulus drehte sich zu dem mageren Jungen um, der nur grinsend den Kopf schüttelte.
    »Aber Globulus, ich bin nur ein hilfloser Sklavenjunge. Ich werde von denen da«, er deutet auf die drei anderen, »genug verprügelt.«
    »Dann wehr dich, Bengel.« Der Gladiator sprang mit einem Satz auf ihn zu und bedrohte ihn mit dem Schwert.
    »Aber
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