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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators
Autoren: Andrea Schacht
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alles Eigentum an den Besitzer zurückfiel, wenn man starb. »Dann würde Plautus das Geld bekommen!«
    »Dazu muss dieser habgierige Plattfuß es erst einmal finden.« Doch dann sah er die Kinder plötzlich sehr ernst an. »Sollte ich tatsächlich einmal unterliegen, vertraue ich darauf, dass ihr euch um mein Vermögen kümmert, meine Freunde.«
    Einen Augenblick lang herrschte tiefe Stille, aber bevor die fünf Freunde lange über den letzten Satz nachdenken konnten, schüttelte Globulus den Kopf und meinte: »Genug von solch trübsinnigen Überlegungen, gib mir noch einen von meinen Honigkuchen, Titus!«
    Barbanigra, die inzwischen genug gestreichelt worden war, hüpfte von Globulus’ Brust und schlenderte durch das gymnasium . Ein kleiner Lederball weckte ihren Spieltrieb, und sie schubste ihn mit den Pfoten zu Caecilia, die ihn zu ihr zurückkullern ließ.
    »Ein niedliches Kätzchen. Was habt ihr mit den Jungen gemacht, die sie bekommen hat?«, wollte der Gladiator wissen.
    »Unsere Badeaufseherin hat eins genommen und die Frau des praefectus vigilum 6 ein zweites, das dritte ist noch oben in meinem Zimmer!«, antwortete Didia. »Möchtest du es haben, Globulus?«
    »Zu gerne, aber im ludus magnus 7 hätte es kein gutes Leben.«
    »Da hast du wohl recht. Nun, ich werde schon jemanden dafür finden.«
    Globulus erhob sich, reckte seine Glieder und warf sich den Wolfspelz über die Schulter. »Nun, es ist Zeit für mich zu gehen. Übermorgen finden die Spiele statt, die Senator Licinius Sura ausrichtet, und mein Freund Fuscus und ich werden der Höhepunkt der Veranstaltung sein. Wir müssen uns noch vorbereiten, also erwartet mich morgen nicht in eurer schönen Therme.«
    »Viel Glück, Globulus!«, wünschte ihm Caecilia, und die anderen schlossen sich an. »Ja, hoffen wir, dass Fortuna, die Göttin des Glücks, dir gewogen ist.«
    »Eure Göttin und mein Gott!«, bestätigte der Gladiator und berührte das hammerförmige Amulett, das um seinen Hals hing.

2. Ein Festmahl mit Folgen
    Dem großen Haushalt der Didier standen der Patron Didius Manius Iustus und seine Frau, Didias Eltern, vor. Mit ihnen zusammen lebten auch die Schwester des Patrons und ihr Mann, die Eltern von Caecilia und Titus. Darüber hinaus wurden der freigelassene Germane Berengar und sein Sohn Ingwar zur Familie gezählt. Dessen Mutter war allerdings kurz nach seiner Geburt verstorben. Auch die persönlichen Sklaven rechnete man zum Haushalt, und hier nahm vor allem Nitetis eine Sonderstellung ein. Sie war eine schöne Ägypterin, die sich als Kammerfrau unentbehrlich gemacht hatte. Bedauerlicherweise hatte sie ihren vaterlosen Sohn Neferkheperuhersekheper genannt. Da niemand gewillt war, ständig über diesen würdigen Zungenbrecher zu stolpern, wurde er kurzerhand Khep genannt, was seinem Wesen auch erheblich mehr entsprach. Alle fünf Kinder waren etwa gleich alt und gemeinsam aufgewachsen. Iustus, der Patron, war sehr darauf bedacht, dass sie alle einen ordentlichen Unterricht erhielten, und seit sie die Elementarschule beendet hatten, unterrichtete sie nun ein gebildeter grammaticus 8 in den Fächern Literatur, Geometrie, Geografie, Arithmetik, Astronomie, Musikkunde und Philosophie. Darüber hinaus verlangte der pater familias von den fünf, dass sie sich an den Arbeiten beteiligten, die in der Therme anfielen.
    Ingwar oblag es, den Vorrat an Salben, Salbölen, Duftwässern und Weihrauch zu überwachen, das Lager in Ordnung zu halten und gelegentlich bei der Herstellung dieser Produkte mitzuhelfen. An diesem Nachmittag hatte er wieder einmal unwillig Töpfe aufgefüllt, strigis 9 gezählt, leere Krüge aussortiert und die kostbaren Seifenkugeln, ein Geheimrezept der alten Helwine, in Körbchen verpackt. Seife nutzten die wenigsten Badegäste, sie ölten sich lieber ein und streiften dann mit den Schabern Öl und Staub vom Körper ab, bevor sie in die verschiedenen kalten und warmen Bäder eintauchten. Doch der eine oder andere hatte den Vorzug der schäumenden, schmutzlösenden Seifen kennengelernt und war bereit, dafür gutes Geld zu zahlen.
    Lieber hätte Ingwar im gymnasium mit dem Schwert geübt. Das schien ihm deutlich mannhafter, als duftende Salben aufzufüllen. Aber sein Vater Berengar verlangte Gehorsam.
    »Nun, filius 10, du warst fleißig heute«, hörte er plötzlich dessen Stimme von der Tür her, und vorsichtig setzte er den Salbentiegel ab. Berengar, ein schmächtiger, aber drahtiger Mann, trat in den Vorratsraum und
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