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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators
Autoren: Andrea Schacht
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nachschickten, weit bösere Kommentare aber bekam ihre Verfolgerin zu hören, die sich brutal an den Passanten vorbeidrängelte.
    »Nur noch wenige passus 42, Caecilia, dann biege ich in den Clivius ab!« Didia wich einer wehenden Toga aus, und ihre Cousine wäre fast gegen zwei behäbige Matronen gestolpert.
    »Was ist, wenn sie mir nachkommt?«, fragte sie mit ängstlicher Stimme.
    »Wird sie nicht. Los jetzt!«
    Die Straße, die zum Tiber führte, hatten sie erreicht, und Didia bog ab, um auf ihr hinunterzurennen. An der nächsten Kreuzung würde sie hoffentlich Ingwar treffen. Caecilia hingegen blieb mit mühsam gewahrter Fassung auf der Via Nova. Als sie sah, dass die Gladiatrix, ohne zu zögern, Didia hinterhereilte, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus, aber die hielt nicht lange an. Entsetzliche Vorstellungen, was passieren würde, wenn die brutale Frau ihre Cousine einholte, lähmten ihr fast die Beine. Nur das drückende Gewicht des schweren Beutels, den sie in ihrer Stola versteckt trug, erinnerte sie daran, dass auch sie eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Eine ungeheuer wichtige. Also riss sie sich zusammen und setzte weiter Fuß vor Fuß. Gleich darauf bog sie bangen Herzens, aber unverfolgt, in eine kleine Straße Richtung Tiber ab.
    Titus und Ingwar hatten sich auf den gradesten Weg zum Forum Boarium gemacht, den Vicus Tuscus hinunter. Ihnen folgte Taurus mit laut trampelnden Schritten.
    »Los, Titus, hundertfünfzig passuum , das wirst du doch schaffen«, forderte Ingwar seinen Freund auf, der zwar hinkend, aber dennoch einigermaßen schnell vorankam. Sein Begleiter biss die Zähne zusammen und nickte. Der wütende Stier hinter ihnen ließ ihn seine übliche Wehleidigkeit beinahe zur Gänze vergessen. Selbst die beiden schweren Beutel voller Aurei, die er in seiner Tunika verborgen hielt, spürte er nicht. Und dann kam die Kreuzung, und hier begann Ingwar, genau wie zuvor Didia, in voller Geschwindigkeit den Clivius hinunterzurennen, während Titus auf der vorher gewählten Straße blieb.
    Taurus heftete sich wie geplant, an Ingwars Fersen. Titus verlangsamte sein Tempo, blieb aber aufmerksam und schaute immer wieder zurück. Die nächste Querstraße würde er zum Forum nehmen, und er hoffte, dass es seinem Freund bis dahin gelungen war, den Verfolger abzuschütteln.
    Taurus war zwar ein kraftvoller Kämpfer, aber lange, schnelle Läufe verabscheute er. Ingwar bewegte sich bei Weitem schneller, und er brauchte nur wenige Sätze, um die sich zwischen einigen Sänftenträgern hindurchschlängelnde Didia zu erreichen.
    »Agnella hinter mir!«, keuchte sie, als er neben ihr war.
    »Gut, Taurus hinter mir. Dann wollen wir ihnen mal ein Geschenk machen«, grinste Ingwar sie an und ließ den Kasten fallen, in dem sich zuvor die Beutel mit den Goldstücken befunden hatten.
    Die Wirkung war überwältigend.
    Taurus bremste seine Schritte sofort ab, um sich nach dem Kistchen zu bücken, Agnella erspähte ihn, wollte sich ebenfalls den vermeidlichen Schatz sichern, sprang mit einem wütenden Aufschrei hinzu und erhielt von dem Gladiator einen derben Stoß mit dem Ellenbogen in den Magen. Er schien ihr wenig auszumachen, stachelte aber ihre Wut an. Taurus fing sich einen Faustschlag auf die Nase ein und ging zu Boden. Agnella knallte ihm ihren genagelten Stiefel gegen die Rippen, und einem Passanten, der sie zurückhalten wollte, versetzte sie einen Tritt gegen das Schienbein. Rufe nach den Wachen wurden laut.
    Mehr bekamen Didia und Ingwar nicht mit, denn sie nutzten den entstehenden Aufruhr, um im Gewimmel des großen Marktplatzes des Forums unterzutauchen.
    Khep hatte den Beutel, in dem zuvor die Honigkuchen waren, mit kleinen Steinen gefüllt und wartete, bis seine Freunde außer Sichtweite waren. Dann bummelte er wie arglos aus dem Schatten der Säulen auf Plautus zu, der seinen beiden Gefolgsleuten mit siegessicherer Miene nachschaute. Er war offensichtlich der Meinung, dass die beiden kampferprobten Gladiatoren keinerlei Schwierigkeiten hatten, mit den vier jungen Leuten fertig zu werden. Gleich würde er den Kasten mit den angesparten Preisgeldern von Globulus in seinen Händen halten.
    »Schau mal, was ich hier habe!«, köderte Khep den lanista , als er beinahe neben ihm angekommen war, und schwenkte den prallen Beutel. Plautus fuhr herum, und seine Augen wurden zu Schlitzen. Er wollte nach dem Beutel grapschen, aber Khep wich ihm gewandt aus und flitzte los. Er wählte eine Parallelstraße zu
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