Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
herausgefunden. Globulus’ Wolfsfell kann nicht der › warme Pelz auf seiner Brust ‹ sein, mit dem wir uns bei dem Andabates ausweisen sollen.«
    »Ja, aber . . .«
    »Frag mich nicht, was es sonst sein könnte, Caecilia. Ich weiß es nicht. Wir werden gemeinsam nachdenken müssen.«
    »Denken ist so schwierig!«, seufzte Khep dramatisch. »Davon bekomme ich Kopfschmerzen.«
    »Die bekommst du auch, wenn ich dir die Ohren lang ziehe.« Didia streckte sich auf dem Boden aus und zupfte an einem Fädchen am Saum ihrer Tunika. »Pelz, warm, Brust. Darauf müssen wir uns konzentrieren.«
    Wirre, fantastische, mystische, visionäre, alberne und absurde Theorien wurden geäußert, doch weit kamen sie nicht damit, und bald waren Titus und Ingwar kurz davor, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, Caecilia und Didia wollten sich gerade buchstäblich in die Haare geraten, und Khep hielt sich die malt­rätierten Ohren.
    Und dann hatte die Heldin des Tages ihren Auftritt!
    Barbanigra betrat mit einer Maus im Maul das gymnasium und legte ihre Beute Didia zu Füßen.
    »Wie großzügig von dir, Barbanigra«, lobte sie die Katze und streichelte ihren warmen Pelz.
    Barbanigra schnurrte und kletterte auf Didias Schoß.
    Caecilia fing haltlos an zu kichern.
    Khep einen Augenblick später ebenfalls.
    Die anderen starrten die beiden an, denen die Lachtränen über die Wangen rannen.
    »Spinnt ihr?«, fragte Ingwar verärgert.
    Plötzlich begann auch Didia zu lachen und prustete dann los: »Der warme Pelz. Oh glückbringende Fortuna, der warme Pelz! Wir haben ihn!«
    Titus begriff auch und lachte. »Sie hat ihn besiegt! Bei seinem letzten Besuch hier bei uns, da ist sie ihm auf die Brust gesprungen. Er hat sie immer so gerne gekrault.«
    »Ihr meint . . .?«, fragte Ingwar.
    »Wir wissen. Nix Wolfspelz – den lebenden, warmen Katzenpelz hat er gemeint. Darauf konnten nur wir kommen, niemals Plautus.« Zufrieden drückte Didia die zutrauliche Katze an sich. »Wir haben alle drei Lösungen. Jetzt müssen wir nur noch überlegen, wie wir sie dem Andabates präsentieren.«

21. Plautus besucht den Tempel
    Die Kinder sahen einigermaßen präsentabel aus und wirkten erfreulich eingeschüchtert, wie sie so vor ihm standen. Agnella hatte ein Händchen für dieses Lumpenpack. Sie hatte ihnen demonstriert, was ihnen blühte, wenn sie nur einen verkehrten Mucks von sich gaben. Mit der Peitsche war sie gut.
    Plautus sammelte also seine Truppen um sich, und zusammen mit Taurus und Agnella scheuchte er die drei Jungen und zwei Mädchen zum Marstempel. Dort wies er die beiden Gladiatoren an, vor den Stufen auf ihn zu warten, und erklomm mit den Kindern die Stufen zum Säulenportikus, wo der Andabates in der Sonne saß und an seinen Schnitzereien arbeitete. Die bewaffneten Wächter betrachteten ihn zwar wachsam, aber da er keine Anstalten machte, ins Innere des Tempels einzudringen, griffen sie nicht ein. Plautus schickte die beiden Mädchen vor, um die Fleischbällchen zu überreichen. Sie wickelten sie aus dem Schilfgeflecht, und eine nahm mit spitzen Fingern eines, um es dem Blinden an die Lippen zu halten. Gespannt wartete Plautus auf die Reaktion des Mannes. Der legte sein Werkzeug zur Seite, schnüffelte und öffnete dann den Mund, um das Klößchen zu probíeren. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber er machte eine kurze Handbewegung, um ein zweites zu fordern. Dann nickte er. Zufrieden winkte Plautus die Mädchen zurück und schubste den segelohrigen Jungen mit dem Honigtopf vor, der sich demütig vor den Blinden kniete und ihm den geöffneten Behälter vor die Nase hielt. Wieder schnupperte der Andabates aufmerksam, schob dann aber mit einer Handbewegung den Honigtopf vor seinem Gesicht fort. Das Gefühl, dem Erfolg ganz nahe zu sein, machte Plautus fast sanftmütig. Er gab den beiden verbleibenden Jungen den Wink, nun das Wolfsfell vor dem blinden Wächter auszubreiten. Sie legten es ihm vorsichtig auf die Knie, und er betastete es. Dann hob er den Kopf und drehte ihn in Richtung Plautus, so als ob er ihn sehen könnte. Mit lauter Stimme sagte er nur ein Wort.

22. Unter den Augen des Gottes
    Zum Glück hatte ihr Lehrer Sophus seinen freien Tag. Das gab den fünf ausreichend Zeit, am Morgen die nächsten, entscheidenden Schritte zu planen. Khep besorgte von seiner Mutter Nitetis ein Tiegelchen Veilchensalbe, Caecilia erstand einen (sagen wir zwei, um ehrlich zu bleiben) Honigkuchen, Didia überredete Barbanigra, in einem geräumigen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher