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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei
Autoren: Sheila O'Flanagan
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morgen früh«, sagte Britt, während Mia den Reißverschluss ihres Koffers aufzog. »Du brauchst also nicht auszupacken.«
    »Ich hol nur mein Nachthemd und ein paar Kleinigkeiten heraus. Und« – Mia wedelte mit einem Buch – »Der perfekte Mann«.
    Es war ein neues Exemplar, auf dem noch das Preisschild der Flughafenbuchhandlung klebte.

    Britt runzelte die Stirn. »Ich habe doch jedem von euch ein signiertes Exemplar geschickt«, sagte sie.
    Mia machte eine schuldbewusste Miene. »Ich habe es auch bekommen. Aber du weißt ja, ich und Bücher. Ich habe noch nie viel gelesen. Und bevor ich dazu gekommen bin, dein Buch zu lesen … nun, ist es in einem Swimmingpool gelandet. Tut mir leid.«
    »Du willst also sagen, du hast es noch gar nicht gelesen?« Britts Augen weiteten sich.
    »Ich habe es auf Spanisch gelesen. Und jetzt will ich es auf Englisch lesen. Ich spreche zwar fließend Spanisch, aber mit dem Lesen tue ich mich noch ein bisschen schwer, und ich fürchte … na ja, dass ich nicht alles verstanden habe.«
    »Du willst wohl sagen, es hat dir nicht gefallen?«
    »Nein, nein, das will ich nicht«, beeilte sich Mia zu antworten. »Ich habe nicht jede Nuance mitbekommen.«
    »Ich verstehe. Ist schon okay.«
    Doch der veränderte Ton in der Stimme ihrer Schwester sagte Mia, dass es nicht okay war.
     
    Auf dem Flug nach Barbados las sie Der perfekte Mann in einem Zug durch . Sie war nicht ganz ehrlich gewesen bezüglich des wahren Schicksals des von Britt signierten Buchs. Dass es im Pool der Nachbarn landete, war keineswegs ein Unfall gewesen. An dem Tag, an dem das Buch eintraf, war sie sehr müde, da sie die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte, weil Allegra schlimm gehustet hatte. Dann hatte sie auf dem Weg zum Arzt auch noch eine Reifenpanne, sodass sie blass und erschöpft in der Klinik eintraf. Der einzige Lichtblick war, dass es Allegra stündlich besser ging, und wieder zu Hause, war die Kleine völlig aufgedreht. In ihrem Übermut zerbrach sie Mias Lieblingsvase und verschmierte sich mit ihrem einzigen brauchbaren Lippenstift das Gesicht, kurz und gut, sie trieb ihre Mutter schier in den Wahnsinn. Als dann der Briefträger das Buch brachte und Mia die Bauchbinde mit der
Aufschrift »Internationaler Bestseller« und Britts atemberaubendes Gesicht mit dem sorglosen Lächeln darauf erblickte, verlor sie die Fassung und schleuderte es kurzerhand über die Terrasse. Sie sah zu, wie es in hohem Bogen durch die Luft flog, bevor es platschend im Pool von Carmen Colange landete, etwas unterhalb am Hang. Carmen vermietete das Haus die meiste Zeit des Jahres, und Mia wusste, dass auch jetzt Urlauber dort wohnten. Folglich ging sie nicht hinunter, um sich das durchnässte Buch zurückzuholen. Stattdessen kaufte sie sich ein paar Wochen danach in dem winzigen Buchladen in Sierra Bonita die spanische Übersetzung. Natürlich hatte sie Britt nichts davon gesagt, sondern ihr eine SMS geschickt, um sich für das wunderbare Buch zu bedanken. Als Mia endlich dazu kam, die spanische Fassung zu lesen, war sie mit dem Herzen nicht so recht bei der Sache; sie überflog es einfach nur, um wenigstens den Kern der Handlung zu erfassen.
    Während sie nun entspannt in dem bequemen Business-Class-Sessel saß, konnte sie nicht glauben, dass sie es je quergelesen hatte. Sie sah Britt verstohlen von der Seite an, doch ihre Schwester war in einen Film vertieft und reagierte nicht. Zwanzig Minuten vor der Landung hatte Mia das Buch ausgelesen und räusperte sich.
    Britt erwiderte ihren Blick. »Und, hast du es diesmal verstanden?«
    »O ja.« Mia räusperte sich erneut. »Ich nehme an … als ich es auf Spanisch gelesen habe … konnte ich es nicht wirklich würdigen. Aber es ist fantastisch, Britt, wirklich. Die Geschichte ist warmherzig und …«
    »Du musst dich jetzt nicht in Lobeshymnen ergehen«, sagte Britt abschätzig. »Wie du ja schon gesagt hast, bist du nicht gerade ein Bücherwurm.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Also musst du nicht mir zuliebe so tun, als gefiele es dir.«

    »Ich tue nicht so!«, rief Mia aus. »Es ist großartig. Es ist … Nie im Leben hätte ich dir so was zugetraut.«
    »So?« Britt sah sie fragend an. »Und warum nicht?«
    »Weil … weil es irrsinnig romantisch ist. Und gute Laune macht. Es ist so … anders als du.«
    Britt zog ein Gesicht. »Es ist ein Roman, also reine Fiktion.«
    »Ja, aber …«
    »Außerdem wollte ich gar nichts Romantisches schreiben.«
    »Was denn?«
    »Einfach
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