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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei
Autoren: Sheila O'Flanagan
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das war eine Affäre, und die sollte ja wohl gestattet sein, auch wenn natürlich
nicht jeder auf die Idee käme, sich deswegen gleich zu verloben. Aber dennoch …« Ihr wurde bewusst, dass sie sich um Kopf und Kragen redete, und sie verstummte. Sie schluckte schwer, ehe sie weitersprechen konnte. »Im Übrigen muss diese Frau ja nicht von Anfang an alles über Sie wissen. Sie wird denken, dass Sie ein gut aussehender Kerl mit einem guten Job sind. Ein guter Fang eben!«
    »Diese Frau weiß aber schon alles«, sagte Leo. »Sie ist intelligent und geistreich und steht auf eigenen Füßen. Und sie mag mir durchaus Mitgefühl entgegenbringen, doch ich weiß nicht, ob sie mehr von mir will. Denn die Sache ist die: Solange ich es dabei belasse, den Hörer in die Hand zu nehmen, ohne ihre Nummer zu wählen, kann ich mir immer noch einreden, dass sie zustimmen würde. Dann lauf ich nicht Gefahr, eine Absage verkraften zu müssen.«
    Britt nickte. »Sie sind wie einige meiner früheren Mandantinnen. Frauen, die ihre Männer verdächtigen, sie zu betrügen. Einerseits wollen sie Klarheit, andererseits haben sie Angst, die Wahrheit herauszufinden. Also warten und hoffen sie. Früher oder später müssen sie der Wahrheit jedoch ins Gesicht blicken. Und Sie müssen das auch.«
    »Sie haben völlig recht«, sagte er. »Ich wollte sie heute Abend anrufen. Das wäre der dritte Versuch in dieser Woche gewesen. Aber …«
    »Tun Sie es«, sagte Britt heftiger, als sie es beabsichtigt hatte. »Rufen Sie sie an, und selbst wenn sie Nein sagt, Leo, dann ist das auch kein Weltuntergang. Wenn sie Nein sagt, ist sie es nicht wert.«
    »Ich glaube, sie ist alles wert«, sagte Leo. »Egal, was sie sagen wird.«
    »Nun, Sie werden es nie herausfinden, wenn Sie sie nicht fragen.«
    Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, das Büro zu verlassen. Sie musste von Leo weg, weg von den Gefühlen, die sie bestürmten, während sie sich über sein Liebesleben unterhielten.

    »Ich muss jetzt los«, sagte sie unvermittelt. »Jeffrey wundert sich bestimmt schon, wo ich abgeblieben bin. Wir sind zum Mittagessen verabredet.«
    »Warte noch …« Leo streckte die Hand aus und berührte sie am Arm. Britt spürte, wie sie sich ungewollt versteifte. »Da du schon hier bist, muss ich nicht anrufen. Also, hast du Lust, heute mit mir zu Abend zu essen, Britt McDonagh?«
    Britt starrte ihn an. Erst dann begriff sie, was er gesagt hatte. »Ich? Sie … Du willst mit mir ausgehen?«
    »Nun, ich wüsste nicht mit wem sonst. Wer sonst könnte mich in die Versagerschublade stecken? Wer sonst weiß alles über mich? Welche andere Frau, die ich kenne, ist clever und geistreich und könnte ich bitten, mit mir auszugehen?«
    Die Schmetterlinge in Britts Bauch spielten verrückt. Und ihr Herz fuhr Achterbahn.
    Mit einem Mal sah Leo besorgt aus. »Hätte ich das nicht tun sollen?«, fragte er. »Hältst du mich vielleicht doch für einen Versager? Und findest mich nicht ganz so großartig, nun, da ich dich gefragt habe?«
    »Nein«, erwiderte Britt langsam. »Nein. Ich habe dich schon immer für einen großartigen Kerl gehalten.«
    »Auch als ich dir auf derart pathetische Weise mein Herz ausgeschüttet habe?«
    »Du warst nicht pathetisch. Du hast Mut bewiesen, als du mir von deiner Tragödie erzähltest.«
    »Aber das macht mich ja noch lange nicht zu dem Mann, mit dem du gern ausgehen möchtest«, sagte er. »Oder bin ich vielleicht …« Seine Stimme erstarb, während er sie noch immer unsicher ansah.
    »Ich habe dir doch gesagt, was du für mich bist. Und ich werde es nicht ständig wiederholen. Denn das wäre dem Beginn unserer Beziehung nicht förderlich.«
    »Beziehung?«

    Nun war es an Britt, besorgt zu blicken. »Stimmt, das Wort ist viel zu gewichtig, tut mir leid.«
    »Und doch vielleicht das richtige. Unter diesen Umständen.«
    Plötzlich lachte sie. »Ob es nun bei einem Abendessen bleibt oder aber mehr daraus wird, jedenfalls freue ich mich darauf, es herauszufinden. Und dass ich dich heute hier getroffen habe, war … war …«
    »Romantisch?«
    »Ich wollte eigentlich sagen: ein glücklicher Zufall.« Sie lächelte.
    »Mir gefällt romantisch besser.«
    »Du weißt genau, wie ich es empfinde.«
    »Ich weiß es theoretisch. Aber ich fürchte, dass es in der Praxis anders sein könnte.«
    »Wie denn?«
    Er zog sie in seine Arme.
    Sie erwiderte lächelnd seinen Blick.
    »Du lachst, in dieser romantischen Situation?«, sagte Leo mit gespieltem Ernst.
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